Champions-League-Aus droht Ausgerechnet Kühn: Ex-RB-Profi stürzt Leipzig in die Krise
Der ehemalige Jugendspieler vom Cottaweg drehte mit einem Doppelpack das Duell gegen seinen Ex-Club. Nach der vierten Niederlage im vierten Spiel wird es für RB nun eng mit den Playoffs.
Glasgow – RB Leipzig wird seine Champions-League-Saison wohl im Januar beenden. Dann findet in Klagenfurt das letzte von acht Duellen in der Königsklasse gegen Sturm Graz statt. Ein Wunder wär's, wenn die Leipziger zu diesem Zeitpunkt noch Chancen auf die Playoffs hätten. Denn sie verloren am Dienstabend auch ihr viertes Spiel, diesmal gegen Celtic Glasgow 1:3 (1:2).
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Rod Steward nimmt Platz
Matchwinner war ausgerechnet ein ehemaliger Leipziger. Nicolas Kühn, von 2015 bis 2018 Akademie-Nachwuchsspieler bei RB, traf doppelt und dreht vor der Pause die Partie (37., 45.+1). Christoph Baumgartner hatte das 1:0 (23.) erzielt, Reo Hatate schoss das 3:1 (72.).
Die Partie mussten die Gäste aus Leipzig zu zehnt beenden, weil sich Lutsharel Geertruida in der 85. Minute verletzte und Trainer Marco Rose bereits fünfmal gewechselt hatte. Mit null Punkten muss RB hoffen, dass in den verbleibenden vier Spielen gegen Aston Villa (daheim), Inter Mailand (auswärts), Sporting Lissabon (daheim) und eben Graz noch was Zählbares herausspringt.
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Spiele im "Celtic Park" sind nichts für schwache Nerven. Vor Anpfiff tobte "You never walk alone" durchs "Paradise", Celtics Edelfan, Rockstar-Legende Rod Stewart nahm Platz, alles war angerichtet für eine magische Nacht.
Das Team von Brendan Rodgers nahm den Krach auf und übersetzte ihn in ein 15-minütiges Pressingspektakel, das RB tief in die eigene Hälfte drückte und bereits in Minute zwei für Gefahr sorgte. Kevin Kampl blockte einen Schuss des Ex-Augsburgers Arne Engels in letzter Sekunde.
Hatate dribbelt Geertruida aus
In Führung gingen trotzdem die Gäste aus Germany, just, als Celtic sich ein wenig mehr zurückzog. Christoph Baumgartner köpfte eine Kampl-Ecke ins Netz des schottischen Tabellenführers, die ihm Glasgows Abwehrspieler Cameron Carter-Vickers auf die Stirn abgefälscht hatte (23.).
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Celtic taumelte plötzlich, RB bekam Kontrolle in sein Spiel und auf den Rasen, das Stadion wurde ein wenig unleidlich bei Fehlpässen und Fehlentscheidungen der Celtic-Profis. Antonio Nusa hatte die große Chance aufs 2:0, schoss aber aus zehn Metern übers Tor (31.). Zuvor hatte Willi Orban einen Kopfball Millimeter neben den Pfosten gesetzt (26.).
Es war ein Ex-RB-Profi, der den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellte: Nicolas Kühn. Der frühere Akademie-Spieler schlenzte erst einen Ball im Arjen-Robben-Stil an den langen Innenpfosten, RB-Keeper Peter Gulacsi war macht los (35.). Und er traf Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 2:0. Reo Hatate hatte Lutsharel Geertrudia ausgedribbelt und ins Zentrum gepasst - Greg Taylor verlängerte, Kühn stand goldrichtig (45.+1.).
RB taumelt
Das Tor traf das RB-Team mitten unters Kinn. Es taumelte auch zu Beginn der zweiten Hälfte noch übers Grün. Hatate hätte die Leipziger beinahe auf den Rasen geschickt, sein Schuss ging aber knapp vorbei und traf das Netz nur von hinten über Bande (54.). Amadou Haidara gab ein Leipziger Lebenszeichen, wieder nach Kampl-Ecke, der Ball flog allerdings über den Querbalken (61.).
Celtic war nicht beeindruckt. Hatate antwortete mit einem Schuss, bei dem sich Gulacsi lang strecken musste (66.). Landsmann Kyogo Furuhashi nahm ebenfalls Maß, schoss aber knapp vorbei (67.).
Noch aber war Zeit für eine Wende. Baumgartner hatte den Ausgleich auf dem Fuß, Celtics Schlussmann Kasper Schmeichel parierte den Schuss aus sieben Metern (71.). Eine Minute später war die Partie für die Reisegruppe aus Sachsen gegessen. Kühn schickte Alistair Johnston Richtung Grundlinie, der passte ins Zentrum, Gulacsi wehrte zwar ab, aber Hatate vor die Füße - das 3:1 (72.).
Der Schlusspunkt war das allerdings noch nicht. Weil Rose das Wechselkontingent schon ausgeschöpft hatte, konnte er keinen Ersatz mehr bringen, als sich Geertruida am Oberschenkel verletzte. Ohne Platzverweis musste RB die Partie schließlich auch noch zu zehnt zu Ende erleiden. Nichts für schwache Nerven eben.