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RB Leipzig"Dann muss man das auch pfeifen" Wie Marsch, Kampl und Aytekin die zwei Handspielszenen bei Leipzigs 1:4 gegen die Bayern bewerteten

Von Martin Henkel 12.09.2021, 12:17

Die Bilanz entwickelt sich alles andere als erwünscht für RB Leipzig in den Duellen gegen den FC Bayern München. Im 13. Duell gab es die achte Pleite bei vier Remis und nur einem Sieg. Der deutsche Rekordmeister: auch für die Messestädter eine "bestia negra".

Das "schwarze Biest" zu sein, das hatte bislang nur der spanische Topklub Real Madrid immer mal wieder empfunden, wenn die Bayern sich im Europapokal ankündigte, obwohl auch das schon eine Weile her ist. Für RB hingegen ist die Furcht real und aktuell, und wie das so ist, wenn man auf seine eigene Nemesis trifft: Dann geht auch schnell was schief, was sonst nicht passiert.

An den Oberarm gesprungen

So - mal wieder - geschehen am gestrigen Samstag, als Kevin Kampl im rechten Strafraumeck in einen Lupfer von Serge Gnabry sprintete. Die Szene in der 10. Minute sah harmlos aus, Kampl kontrollierte den Ball und bugsierte ihn aus der Gefahrenzone. Was Schiedsrichter Deniz Aytekin aber nicht gesehen hatte: Dem Routinier war der Ball an den Oberarm gesprungen.

Der Videoassistent schaltete sich ein, Aytekin besah sich die Szene am Monitor - und entschied auf Strafstoß. Der Anfang vom Ende einer weiteren deftigen Niederlage für RB. Bei Schlußpfiff stand es 1:4 (0:1).

Kampl erklärte sein Handspiel später so: "Im ersten Moment kommt der Ball gerade auf mich zu - und dann habe ich das Gefühl, dass er ein bisschen nach innen geht. Ich versuche dann einfach, weil ich wusste, dass hinter mir auch noch jemand ist (Leon Goretzka; Anm. d. Red.), hinzukommen und den Ball zu klären." Der Routinier wußte natürlich, dass dieses frühe 0:1 (12.) spielentscheidend war. "Das tut mir natürlich leid für die Mannschaft."

Aytekin verteidigte seine Entscheidung später: "Er (Kampl, Anm. Red.) spielt den Ball mit dem Oberarm, da war eine ganz klare aktive Bewegung zu erkennen auf den Bildern. Und da bleibt mir dann keinerlei Spielraum mehr."

Diskussionen gab es über diesen Elfer später keine. Dafür aber über eine vergleichbare Situation davor. In der 2. Minute hatte Szoboszlai Müller an die Hand geschossen. Der Münchener stand dabei im Strafraum, vollführte zur Abwehr eine Turner-Waage und bekam seine Extremität nicht mehr rechtzeitig hinter den Rücken. Die Tendenz dazu war aber da, also nicht absichtsvoll dieser Regelverstoß? Aytekin entschied: ja.

Warten auf den zweiten Sieg

Ob berechtigt oder nicht, darüber gingen später die Meinungen auseinander. Ex-RB-Trainer Julian Nagelsmann, der jetzt die Bayern trainiert, meinte später: "Ihr kennt mich. Ich würde zugeben, wenn es Elfmeter gewesen wäre. War es in meinen Augen nicht." Sein Gegenüber Jesse Marsch hat dazu eine andere Meinung: "Ich denke, wenn der eine Elfmeter gegeben wurde, dann hätte man auch den anderen geben sollen."

Aytekin sah das anders: "Seit dem Sommer ist die Absicht in den Vordergrund gerückt. Bei Thomas Müller war es so, dass er sich nach vorne beugt und versucht, seinen Arm komplett rauszunehmen und das Handspiel komplett zu vermeiden. Da war für mich keinerlei Absicht zu erkennen."

Die Partie hätte mit einem frühen RB-Tor vielleicht eine andere Richtung nehmen können. Aber für den Moment ist kein Auskommen für die Sachsen gegen den Branchenführer. Der zweite Sieg muss also noch warten. (RBlive/hen)