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Der Wühler schleicht jetzt auch Warum Konrad Laimer plötzlich Tore schießt

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 03.04.2022, 22:52

Durch gute Sprüche ist Domenico Tedesco bislang noch nicht bei RB Leipzig aufgefallen. Doch nach dem leidenschaftlichen 4:1 (2:0)-Sieg bei Borussia Dortmund gelang dem RB-Trainer spontan ein launiger Kommentar über den Helden des Spiels, Konrad Laimer. „Ich nehme ihn manchmal auf den Arm”, berichtete Tedesco nach dem Coup im Ruhrpott gelöst: „Wenn er schießt, trifft er meist alles, nur nicht das Tor.” So viel Flapsigkeit war an diesem Abend erlaubt, denn Laimer lieferte die Partie seines Lebens ab.

Er presste, eroberte Bälle, trieb sie nach vorn, bediente die Kollegen – und verwandelte auch noch zwei Treffer selbst. Der Arbeiter Laimer stahl den Künstlern bei diesem rauschhaften Erfolg für Leipzig vor über 81.000 Fans im ausverkauften Dortmunder Stadion die Show. „So beeindruckend in einem solchen Stadion zu gewinnen, das gibt’s nicht oft”, sagte der Mann des Spiels selbst etwas verblüfft. Oft hatte RB in diesen Topspielen nicht geliefert, diesmal war es – angeführt von Laimer – anders.

Laimer: „Genau das ist meine Stärke”

Nach 20 Minuten Dortmunder Dauerdrucks war es Laimer, der den behäbigen BVB-Verteidiger Emre Can auf der linken Seite so giftig attackierte, dass der den Ball leichtfertig herschenkte. Gedankenschnell zog Laimer einen diagonalen Laufweg in den Dortmunder Strafraum an, nahm den perfekten Steckpass von Nkunku auf und chippte mit der Innenseite über BVB-Keeper Gregor Kobel (21.). So technisch brillant und nervenstark hatte er auch schon jüngst gegen Fürth getroffen. „Genau das ist meine Stärke, Bälle zu erobern und dann rasch umzuschalten, weil ich ein schneller Spieler bin”, analysierte der 24-Jährige. „Die Szene zeigt perfekt, wie man das spielen sollte.”

Der Österreicher, der unter der Woche gegen Schweden die WM-Qualifikation verpasst hatte, war von Beginn an der Motor im RB-Spiel, der sich mit Mentalität und Selbstvertrauen gegen die Dortmunder Angriffe und die gelbe Wand auf der Südtribüne stemmte. Im Dreier-Mittelfeldverbund mit Kevin Kampl und Dani Olmo schloss Laimer das Zentrum, eroberte recht tief Bälle und fand dann immer wieder Räume zum Kontern. Tedescos Matchplan ging nach dem 1:0 voll auf.

Tedesco über Laimer: „Er vereint vieles”

Das Toreschießen sei „eigentlich gar nicht mein Hauptjob”, kommentierte Laimer grinsend. Doch unter Tedesco hat der frühere Salzburger auch vor dem Tor Höchstform erreicht. Nicht nur in Dortmund, schon seit Wochen falle Laimer durch seine Extraklasse auf, betonte der Coach. „Wie er spielt, wie er arbeitet, wie er sich aufopferte für die Mannschaft. Er vereint vieles, hat extrem hohe Balleroberungen, ist ein aggressiver Spieler, der immer fair versucht, den Ball zu gewinnen, leitet durch Dribblings und Pässe Konter ein und kann selbst auch Tore schießen”, beschrieb Tedesco für seine Verhältnisse regelrecht euphorisiert.

Warum aber trifft er jetzt auch noch? Seit 2017 hatte er bis zum Beginn dieser Saison schließlich nur drei Bundesliga-Tore erzielt. Nun sind es in der aktuellen Spielzeit bereits vier – drei in den letzten drei Spielen. Laimer solle sich als Sechser und Achter in ganz unterschiedlichen Räumen aufhalten, erklärte Tedesco. „Wir wollen, dass er sich immer wieder wegschleicht, das hat er heute sehr gut gemacht.” In Dortmund haben sie den Schleicher Laimer aus den Augen verloren.

Laimers Motto für die Crunchtime: „Genießen und performen”

Bei seinem dritten Geniestreich bediente er Nkunku mit einer Absatzablage blind. „Er hat mir zwei Bälle aufgelegt, da musste ich ihm auch einen geben, weil er Stürmer ist und mehr an Toren gemessen wird als ich”, sagte Laimer. Nur an Dani Olmos Geniestreich, der mit einem perfekten Schlenzer unter die Latte traf und die Schlusspointe setzte (86.), war er ausnahmsweise nicht beteiligt.

Auch gegen das sehr physische Team von Atalanta Bergamo im Hinspiel des Europa-League-Viertelfinales am Donnerstag werden Laimers Qualitäten wieder hochgefragt sein – auch als Leader im fordernden April mit sieben Spielen in 21 Tagen. „Für diese Crunchtime, in der es in allen drei Wettbewerben um alles geht, spielen wir Fußball”, sagte Laimer begeistert. „Volle Stadien, wichtige Spielen und Punkte. Dafür sind wir alle Fußballer geworden.” Sein Motto: „genießen und performen!”

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