Doppelpack Nach Einzelgespräch „Kompletter” Sesko zeigt sein ganzes Repertoire
Die Kunst eines Trainers ist es, zu spüren, wann ein Spieler eine klare Ansage braucht, und wann nicht. RB-Trainer Marco Rose fand am Samstagabend im Teamhotel vor dem Spiel bei Union Berlin im Zwiegespräch mit Benjamin Sesko genau die richtigen Worte. Nach dem Doppelpack des Zugangs zum 3:0-Erfolg von RB Leipzig an der Alten Försterei berichtete Rose von der Unterhaltung am Vorabend.
„Da ging es darum, dass wir wollen, dass er konsequenter ist, dass er erwachsener spielt, seine Stärken nutzt und Bälle in die Bewegung mitnimmt und nicht aus dem Stand heraus spielt”, erzählte Rose. „Wir werden sicher noch ein paar solcher Gespräche haben, aber heute das super funktioniert. Tolle Tore, ein guter Junge, der auch zuhört, sich weiterentwickeln will.”
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Orban lobt Sesko: „Technik, Speed, Wucht und eine gute Mentalität”
Derart motiviert genügten Sesko 20 Minuten Spielzeit, um sein ganzes Repertoire zu zeigen. Vor dem ersten Tor nach Vorlage von Xavi Simons und guter Ballmitnahme von Sesko legte er sich den Ball auf den rechten Fuß und schlenzte ihn ins rechte Toreck. „Ich bin aber auch gut mit dem linken Fuß, ich werde Euch das noch zeigen”, scherzte er nach der Partie. Und beim zweiten Treffer spielte er Doppelpass mit Dani Olmo und wuchtete den Ball zum Endstand per Kopf in die Maschen. Ein Traumtor.
Dass ein Kicker mit 1,95 Meter Körperlänge derart filigran am Ball und wuchtig zugleich ist, ist selten im Weltfußball. „Wir wissen, was da noch schlummert, aber was alles schon da ist: Tempo, Physis, Fußball, Sprungkraft. Das ist schon ein sehr komplettes Paket. Jetzt müssen wir das alles auf die Schiene bringen”, kündigte Rose an.
Auch Kapitän Willi Orban äußerte viel Lob für den 20-jährigen Slowenen „Ein Junge mit viel Potenzial, er muss noch an ein paar Dingen arbeiten, aber er bringt ein wirklich spannendes Profil mit. Er ist eigentlich ein kompletter Spieler, hat Technik, Speed, Wucht und eine gute Mentalität”, schwärmte der Spielführer über den Zugang. „Manchmal will er vielleicht zu viel, da muss er sich noch kalibrieren. Aber es macht Spaß zu sehen, wie er von der Bank kommt, sich in die Zweikämpfe reinwirft und keine Scheu hat. Das brauchen wir.”
Sesko lernt von Poulsen & Co.
Sesko selbst genoss die Aufmerksamkeit nach seinen ersten Toren für RB Leipzig. „Es ist wunderbar, das Gefühl ist unglaublich – ich habe zwei Tore geschossen, die kann mir keiner mehr nehmen. Ich will weiter treffen, dem Team helfen, so viel spielen wie möglich – das sind meine Ziele”, sagte er. Dass er gerade hinter dem erfahrenen Yussuf Poulsen Nummer zwei auf seiner Position ist, nimmt er demütig in Kauf. „Ich nutze die Chancen, die ich bekomme, lerne von den älteren Stürmern, sauge die Erfahrung auf, nehme alles mit, was sie mir zeigen können”, betonte er.
Coach Rose zählt nun auf weitere Auftritte seines Youngsters im Sturm. „Das sollte im Auftrieb geben, ihn gierig machen, dass er auf konstant hohem Niveau performt. Das erwarten wir”, so der RB-Trainer. Und zur Not bittet er das Talent einfach wieder zum Einzelgespräch.