RB LeipzigDrei Tore, drei Vorlagen: Timo Werner egalisiert Rekord und findet seinen Auftritt "unglaublich"
Als RB-Coach Julian Nagelsmann aufzählte, was ihn besonders gefallen habe beim 8:0 gegen den FSV Mainz 05 am Samstag, fehlte ein Spieler. Timo Werner, den der Trainer der Rasenballer nicht erwähnte, als er beschrieb, wie er sich freue, dass fünf der acht Tore auf das Konto von Spielern wie seinen zwei Verteidigern Marcel Halstenberg oder Nordi Mukiele gegangen seien.
Weil Werner keine Erwähnung wert war? Natürlich nicht. Der 23-Jährige hatte drei Tore geschossen und drei vorbereitet sowie die zwei weiteren eingeleitet. Besser kann man eine Partie kaum spielen, wie sein Trainer bemerkte, der Werner vermutlich nicht besonders hervorhob, weil der Nationalstürmer nun mal fürs Toreschießen da ist. Einerseits. Und weil Leistungen wie die gegen Mainz keine Eintagsfliegen sind.
Wie Münchhausen
Schon gegen Tabellenführer Gladbach vor einigen Wochen hatte Werner dreifach getroffen. Seine Torausbeute steht mittlerweile bei neun Ligatoren sowie vier weiteren in Champions League (zwei) und DFB-Pokal (zwei). Allein in den vergangenen zwei Spielen, dem 6:1 im Pokal gegen Wolfsburg und dem Kantersieg gegen Mainz, kamen fünf dazu, was nicht nur seine blendende Form beweist, sondern auch seine Comeback-Fähigkeiten nach Wochen der Flaute, die keinem anderen Spieler bei RB so schnell und heftig als Sturm entgegenwehen.
Aber er zieht sich noch aus jedem Tief wie Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf. Allein zwischen seinen drei Toren beim 3:1 gegen Gladbach am 3. Spieltag und seinem nächsten Treffer beim 1:1 gegen Wolfsburg in der Liga lagen fünf Pflichtspiele ohne ein Tor.
Schon drehte das K-Wort wieder seine Kreise. Umso spektakulärer fällt deshalb seine vermeintliche Wiederauferstehung aus. Gegen Wolfsburg war er noch einer unter vielen, gegen Mainz aber stach er mit seinen sechs Scorerpunkten aus einer starken Mannschaft heraus.
Legt man die beiden Spieler übereinander, kommt ein sehr schönes Bild von Timo Werner heraus.
RB-Trainer Julian Nagelsmann
Derart viele Punkte in der Liste der Schützen und Vorbereiter waren bis dato nur Claudio Pizarro in einem Spiel gelungen. Als Stürmer des FC Bayern hatte der mittlerweile 41 Jahre alte Peruaner 2013 gegen den Hamburger SV viermal getroffen und zwei weitere Treffer vorbereitet. Seit 2004 werden diese Daten erfasst.
"Für mich persönlich ist das natürlich unglaublich", schwärmte Werner nach seinem Gala-Auftritt. "Wir haben selbst in der Kabine gesessen und haben es kaum glauben können, was hier passiert." Mit Blick auf die Tabelle, in der zwischen dem Spitzenreiter Gladbach (22 Punkte) und Platz acht, auf dem Hoffenheim steht, nur fünf Zähler liegen, fügte er hinzu: "Ich will jetzt keine Aussage raushauen, dass wir Deutscher Meister werden oder sowas. Aber es macht Spaß in dieser Saison."
So wie wahrscheinlich seinem Trainer nach einer Woche, in der sein Team nach dem 1:2 gegen Freiburg vor acht Tagen 14 Tore geschossen hat - und fünf davon auf Werners Konto gingen. Deswegen war er auch alles andere als ignorant gegenüber der Leistung seines treffsichersten Stürmers, der mit seinen neun Toren zweitbester Schütze der Liga hinter Robert Lewandowski ist (FC Bayern, 14 Tore) ist. "Wenn man das Spiel heute und das gegen Gladbach zusammen nimmt und übereinander legt", so der Trainer der Rasenballer, "dann kommt ein ganz schönes Bild von Timo Werner heraus."