„Es war zu verrückt” Nächster RB-Gegner spürt die Wucht des Hexenkessels Metropolitano
Bayer Leverkusen beugt sich in Madrid der Wucht des Estadio Metropolitano - und hat im Kampf um das Achtelfinale nun ein Endspiel vor der Brust.
Madrid/sid/ukr – Der Königsklassen-Kollaps im kochenden Metropolitano steckte Jonathan Tah noch in den Knochen, als der Abwehrchef von Bayer Leverkusen den unmissverständlichen Auftrag für das Endspiel um den Achtelfinaleinzug formulierte. „Wir holen drei Punkte im letzten Spiel. Und dann schauen wir, wo wir landen”, sagte Tah nach der bitteren und unnötigen 1:2 (1:0)-Niederlage bei Atletico Madrid in der Champions League. Dabei gab es deutliche Parallelen zu RB: Auch Leipzig hatte nach Führung und phasenweise starker Leistung das Spiel noch aus der Hand gegeben.
Trotz einer starken ersten Halbzeit und langer Überzahl gab die Werkself im Osten der spanischen Hauptstadt eine hervorragende Ausgangslage im Kampf um den direkten Einzug in die Runde der letzten 16 noch aus der Hand - und ist gegen Sparta Prag am kommenden Mittwoch (21 Uhr/DAZN) nun zum Siegen verdammt, um den lästigen Umweg über die Zwischenrunde zu vermeiden.
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Alonso: „Unterricht für uns”
„Das ist wieder ein Unterricht für uns”, sagte Trainer Xabi Alonso, nachdem sein Team in der zweiten Halbzeit von der Wucht des Estadio Metropolitano erdrückt worden war: „Ich bin mir sicher, dass das eine Erfahrung ist, die uns für die kommenden Spiele nutzen wird.”
Eigentlich hatten die Leverkusener nach dem Platzverweis gegen Atleticos Pablo Barrios (25.) und der hochverdienten Führung durch Piero Hincapie (45.+1) alles im Griff, nach dem Ausgleich durch Weltmeister Julian Alvarez (52.) kippte aber das Spiel – und die Stimmung auf den Rängen. „Es war zu verrückt. Die Emotionalität des Spiels war größer als der fußballerische Aspekt”, sagte Alonso.
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Atlético, Leipzig, Prah: Schwere Woche für Leverkusen
Alvarez (90.) entriss der Werkself nach der Gelb-Roten Karte gegen Hincapie (76.) sogar noch das Remis. „Natürlich hätte uns auch ein Punkt schon extrem geholfen. Jetzt müssen wir es abwarten”, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes an seinem 43. Geburtstag mit Blick auf die enge Tabelle vor dem finalen Spieltag der Ligaphase.
Das nachträgliche Geschenk soll die Mannschaft ihm nun in der kommenden Woche gegen Prag machen. Die Werkself steht nach sieben Spielen bei 13 Zählern; laut Sportdaten-Anbieter Opta, der die Ligaphase vor dem Start 50.000-mal simulierte, reichten 16 Punkte zu 98 Prozent, um unter den Top acht zu landen. Ein Sieg gegen die Tschechen würde also höchstwahrscheinlich fürs Achtelfinale reichen und auch in Bezug auf die Belastung helfen.
Denn die Vermeidung der Play-offs würde laut Rolfes „zwei englische Wochen weniger” bedeuten – und ein wenig Erholung kann die Werkself auf der Jagd nach drei Titeln gut gebrauchen. Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es mit dem schweren Auswärtsspiel bei RB Leipzig weiter, ehe der Showdown gegen Prag ansteht. „Klar wollen wir gewinnen”, sagte Rolfes, denn: „Wenn du nicht in die Play-offs musst, ist das einfach ein Vorteil.”