Ex-Leipziger Jung im zweiten Frühling bei Werder „Warum sollte ich meine Vergangenheit schlechtreden?”
Anthony Jung verhalf RB Leipzig einst zum Aufstieg in die Bundesliga, musste aber vor der Premierensaison 2016/17 gehen, weil Trainer Ralph Hasenhüttl Marcel Halstenberg vertraute. „Ich wollte weiter auf dem Platz stehen, hatte wenig Lust auf eine ausgiebige Bank-Lehre, wollte Fußball spielen. Ingolstadt war interessiert, also bin ich da hin. Alles gut”, erzählt er der LVZ.
Nach den Stationen FC Ingolstadt und Bröndby Kopenhagen hat es der 31-Jährige nun bei Werder Bremen über Umwege zurück ins Oberhaus geschafft. „Ich bin sehr froh, dass sich die Chance auf die Bundesliga nochmal aufgetan hat – auf der anderen Seite ist das der Ertrag für die Arbeit, die investiert habe”, sagte Jung vor dem Duell gegen die alten Kollegen auf der Werder-Webseite (15.30 Uhr/SKY).
Jung: „Alles ist so gekommen, wie wir uns das erträumt haben”
Als Werder ihn 2021 von Bröndby verpflichten wollte, musste Jung „nicht lang überlegen”, wie er der LVZ berichtet. „Ein großartiger Verein, großartige Fans, alle in Bremen leben Werder. Und natürlich hatte ich im Kopf, dass wir aufsteigen und zu meinen 16 Erstligaspielen aus Ingolstadt noch einige dazukommen. Es ist alles so gekommen, wie ich und wie wir uns das erträumt haben.”
Trainer Ole Werner charakterisiert er als geradlinigen Typen, der dem Aufsteiger Selbstvertrauen verlieh. „Wir sollen mutig spielen, unser Gesicht zeigen, uns nicht verstecken, nicht kleiner machen als wir sind”, berichtet Jung. Dementsprechend selbstbewusst geht er in das Wiedersehen mit Yussuf Poulsen, Emil Forsberg, Willi Orban & Co. „Wir haben Respekt, aber keine Angst, müssen an unsere Leistungsgrenze kommen. Wenn wir das schaffen, ist in unserem Stadion und mit unseren Fans viel möglich”, prophezeite er. „Wir sind eingespielt und auch nicht ganz blind. Das kann richtig gut werden.”
Jung: „Ich habe RB von innen erlebt”
Auch wenn RB in Bremen nicht sonderlich beliebt ist, mag Jung seine Herkunft nicht verhehlen. „Für mich als Sportler war das damals eine Riesenchance, mich zu zeigen“, erinnert sich Jung bei werder.de. „Für mich war das ein richtungsweisender Schritt.“ Die Diskussionen um seinen einstigen Klub werden so schnell nicht abnehmen, glaubt Jung. Doch der Deutsch-Spanier betont: „Ich habe RB von innen erlebt und kann sagen, dass dort hart gearbeitet wird und der Erfolg nicht nur eine Frage der Finanzen war und ist. Warum sollte ich meine Vergangenheit schlechtreden, wenn ich es anders wahrgenommen habe?”
Übrigens: Jung war schon einmal dabei, als eine RB-Serie riss. Im 14. Bundesligaspiel verloren die Leipziger in Ingolstadt zum ersten Mal. Jung gab damals die Vorlage für Torschütze Roger. Aktuell hat RB einen Lauf von zwölf ungeschlagenen Partien.