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Fans fordern Tedesco Die Krise ist beendet

Von Ullrich Kroemer 14.02.2022, 09:06

„Doo-me-niii-cooo Te-deee-scoooo” sangen die Fans von RB Leipzig zur Melodie des Stadionchants „Alle Bullen sind Schweine” nach dem 3:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln am Freitagabend. Wenn der Name des Trainers in der Kurve skandiert wird, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Krise bei Rasenballsport endgültig beendet ist. Tedesco machte denn auf dem Weg zum TV-Interview auch einen Schlenker in Richtung Fansektor B und winkte ins Rund. Zu mehr ließ er sich nicht hinreißen, wohlwissend, dass sich sein Vorgänger Jesse Marsch an gleicher Stelle vor einem halben Jahr zu eine Laola vor dem Fanblock hatte überreden lassen, was angesichts der Talfahrt danach in der Rückschau nur noch peinlich wirkte.

Rasanter und stabiler als unter Nagelsmann

Doch Tedesco hat mit seiner pragmatischen, klaren Art und einem fußballerischen Kurs, der zur Mannschaft passt, in gerade einmal acht Wochen die Trendwende geschafft. 16 Punkte in acht Bundesligaspielen hat RB unter Tedesco geholt – nur zwei weniger als Marsch in den 14 ersten Spielen – und steht nach den big points gegen den direkten Tabellennachbarn Köln auf Rang vier, wo die Leipziger auch die Saison beenden wollen. „Wir sind back on track”, sagte Abwehrchef Willi Orban. „Langsam sind wir wieder ungefähr da, wo wir uns sehen und wo wir alle hinwollen.” Das Signal dieses Wochenendes war: Mit RB ist wieder zu rechnen.

Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Mannschaft unter Tedesco eine stimmige Mischung aus Aufbau- und Kombinationsspiel mit viel eigenem Ballbesitz, aber immer wieder auch rasanten Umschaltmomenten findet. Das macht die Leipziger gerade angenehm unausrechenbar. Der neue RB-Stil ist gleichermaßen stabil wie torgefährlich, sogar rasanter und weniger konteranfällig als etwa das hohe Ballbesitzspiel von Julian Nagelsmann.

Keine Anflug von Zufriedenheit bei Tedesco

Anders als gegen Bayern leistete sich die Leipziger Defensive diesmal keine Patzer im Spielaufbau, sondern fand die richtigen Lösungen auch mal mit langen Bällen. „Es war heute schon viel besser. Das erste Halbjahr haben wir gefühlt jeden Ball nur longline nach vorn gewichst und dadurch gerade im Spielaufbau viele Automatismen verloren. Die müssen wir uns wieder antrainieren”, sagte Orban unverblümt. Eine deutliche Kritik am wilden Marsch-Stil, der nicht zur Mannschaft passte. So klar hat das bislang noch kein Spieler geäußert.

Dass die Mannschaft an den verlorenen Monaten unter Marsch noch immer zu knabbern hat, war beim Umschalten zu sehen, als RB reihenweise vielversprechende Szenen liegen ließ. „Das ist eigentlich Wahnsinn”, konstatierte der keineswegs zufriedene Tedesco. „Wir hätten noch mehr Tore machen können, aber es gab drei, vier Situationen, die müssen wir klüger ausspielen.”

Drei Schüsse, drei Tore: Neue Effizienz bei RB Leipzig

Es gehört freilich auch zur Wahrheit, dass RB zu Beginn dieser Rückrunde deutlich mehr hochklassiges Personal zur Verfügung hat als noch in der Hinrunde. Dani Olmo etwa war an allen drei Toren direkt beteiligt.

Dass mit dem dritten Torschuss das dritte Tor fiel, dürfte ein Novum für Leipzig sein. Noch in der vergangenen Saison hatte das Team mit horrendem Chancenwucher zu kämpfen. „Das ist eine Ausbeute von 100 Prozent – mehr geht nicht”, sagte Tedesco, haderte aber auch: „Im ersten Durchgang hätten wir sieben Mal aufs Tor schießen können und machens nicht.” Noch kein Grund zum Feiern für Leipzigs neuen Volkshelden also. Es bleibt genug zu tun bis zum Start in die K.o.-Phase der Europa League gegen den spanischen Ligasiebten Real Sociedad (Do., 21 Uhr/RTL).