Spielkultur kehrt zurück Orban über verlorene Marsch-Monate: „Jeden Ball nur longline nach vorn gewichst”
Stabilität und Dominanz sind zurück bei RB Leipzig. Lässt man die Schlussphase, als Trainer Domenico Tedesco seine Spieler schon für die Europa League schonte und fünf Mal wechselte, außen vor, dann boten die Leipziger beim 3:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln eine effiziente, engagierte und jederzeit kontrollierte Leistung. „Langsam sind wir wieder ungefähr da, wo wir uns sehen und wo wir alle hinwollen”, sagte Routinier Willi Orban nach dem verdienten Erfolg.
Das war auf den Tabellenplatz gemünzt – erstmals in dieser Spielzeit steht RB auf einem Champions-League-Rang. Aber auch auf die spielerische Leistung.
Orban: „Im Spielaufbau viele Automatismen verloren”
Gegen Bayern München hatte sich Rasenballsport noch einfache Fehler im Aufbau geleistet. Gegen Köln befreite sich RB bis zur 3:0-Führung mit Selbstvertrauen und Konzentration aus dem teils hohen Pressing der Gäste. Angesprochen auf die Stabilität und Zielstrebigkeit im Abschluss sagte der zentrale Verteidiger Orban: „Es war heute schon viel besser. Das erste Halbjahr haben wir gefühlt jeden Ball nur longline nach vorn gewichst und dadurch gerade im Spielaufbau viele Automatismen verloren. Die müssen wir uns wieder antrainieren.”
Eine deutliche Kritik am falschen spielerischen Kurs, den Ex-Trainer Jesse Marsch eingeschlagen hatte. So klar hat das bislang noch kein Spieler geäußert. An den verlorenen Monaten unter Marsch hat das Team noch immer zu knabbern. Sein Nachfolger Domenico Tedesco fördert nun erfolgreich wieder mehr spielerische Lösungen.
„Können wieder jeden Gegner schlagen”
„Die Details müssen jetzt nach und nach kommen. Wie wir heute kurz rausgespielt haben, aber auch mal die lange Lösung gesucht haben, war ein Schritt nach vorn”, bewertete Orban. „Gerade in der zweiten Hälfte haben wir das mit ordentlich Power auf den Platz gebracht. Dann können wir jeden Gegner schlagen.”
Das Hauptproblem gegen Köln lag vor allem im Ausspielen der Kontersituationen im letzten Drittel, nicht im Aufbau von der letzten Reihe aus. Einzig in der zerfahrenen Schlussphase geriet RB in Bedrängnis. „In den letzten Minuten war es wild, wir haben versucht, noch ein weiteres Tor zu machen, hatten einfache Ballverluste und riesige Löcher im Mittelfeld”, ärgerte sich Orban. Generell aber findet auch der Abwehrchef: „Wir sind back on track.”