RB LeipzigFC Goa kein neuer Red-Bull-Klub! RB-Chef Mintzlaff schließt Übernahme oder Kauf von Anteilen aus
Oliver Mintzlaff hat sich am Donnerstagmorgen zur neuen Partnerschaft mit dem FC Goa geäußert, die gestern bekanntgegeben wurde. Dabei schloss er aus, dass Red Bull das Ziel verfolgt, über eine strategische Kooperation hinauszudenken. "Partner sind wir ja. Aber man kann auch Partner werden, ohne dass man Anteile kauft. Ich kann ausschließen, dass wir weitere Klubs in unser Portfolio aufnehmen."
Goa kein neuer Red-Bull-Klub
Die langfristigen Ziele des Bundesligisten auf dem indischen Markt waren eines der Theman auf einer Videokonferenz mit Akshay Tandon, dem Präsidenten und Miteigentümer des neuen Partner-Vereins. Red Bull gehören die Klubs RB Leipzig, Red Bull New York (USA) und Red Bull Bragantino (Brasilien). Der FC Goa soll nicht dazugehören.
Vielmehr haben zwei Motive den Tabellendritten der Bundesliga dazu bewogen, die Liaison zu knüpfen: eine Pflicht, zur Internationalisierung des deutschen Profi-Fußballs beizutragen, und die eigene Marke auf einem "wachsenden Fußballmarkt", wie Mintzlaff sich ausdrückte, bekannter zu machen.
Ziel: Knowhow exportieren
Mintzlaff berichtete, dass man den Kontakt über die Indische Botschaft in Berlin geknüpft habe, nachdem man zwei Jahre lang auf der Suche nach einem geeigneten Land und Klub für die Bestrebungen gewesen sei, den Klub und die Liga weltweit attraktiver zu machen. Dazu, so Mintzlaff, gehöre Präsenz vor Ort.
Der FC Goa, 2014 erst gegründet und bereits Supercupsieger, Meister der "regular season", also der Phase vor den Playoffs, und erster indischer Direktteilnehmer an der asiatischen Champions League, kristallisierte sich dabei als Klub heraus, der in seiner Jugendlichkeit und seiner Ausrichtung in etwa zu RB Leipzig passt, wie Mintzlaff betonte.
Ziel für RB Leipzig ist es, vor allem Know-How zu exportieren. Aufgrund der Reisebschränkungen durch die Corona-Pandemie soll der Austausch zuerst virtuell stattfinden, bei Gelegenheit dann auch vor Ort. Leipzig bietet Ausbildungsunterstützung und die Entsendung seiner Fachleute an, zusätzlich wird es auch Einladungen nach Leipzig geben. Mintzlaff stellte ebenso in Aussicht, dass in "vielleicht drei Jahren wir auch mit dem Profi-Team vor Ort sein werden", um die Partnerschaft "mit Leben zu füllen". Das gehöre "zum Verantwortungübernehmen für den deutschen Fußball und einem funktionierenden Business-Model".
Rangnick: "Das erlebe ich nicht mehr"
Die Kooperation wurde in einem ersten Schritt bis 2023 vereinbart. Es darf aber gern auch länger gehen. Die Sachsen erhoffen sich in Indien Gewinne in Bezug auf "Markenbranding" und damit verbunden den Aufbau einer Fangemeinde, der wiederum dem Merchandising-Geschäft zugute kommt. Das Business ist das Hauptmotiv für die Kooperationsschließung.
Ein möglicher Rücklauf der Investition wäre ein Zugriff auf kommende indische Profis. Bislang hat es kein Fußballer aus dem mit 1,35 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichen Land in die Bundesliga geschafft. Mintzlaff berichtete, dass sein vormaliger Kollege, Ex-Trainer und -Sportdirektorn Ralf Rangnick, ihm gesagt habe, er werde das "nicht mehr erleben. Ralf ist da deutlich mehr Experte als ich, aber er kennt auch nicht alle 1,4 Milliarden Inder". Mintzlaff glaubt daran, dass es "dort viele Talente gibt", die mit der richtigen Ausbildung in absehbarer Zeit "interessant sein könnten für europäische Klubs".
Bereits vor zwei Jahren hat die Deutsche Fußballliga eine Partnerschaft mit Indiens Super League eingefädelt. November 2018 gab sie die Zusammenarbeit mit IMG Reliance bekannt. Die deutschen Markt-Entwickler gehen davon aus, dass die Bundesliga die zweitbeliebteste internationale Fußball-Liga in Indien sei.