„Dafür haben wir uns zerrissen” Tedesco hat noch persönliche Rechnung mit Bielefeld offen
Gelöst, schwungvoll und grinsend betrat Domenico Tedesco vor dem 34. Spieltag zum letzten Mal in dieser Spielzeit das Pressekonferenz-Podium am Cottaweg. Einen Punkt – oder besser: Sieg – ist RB Leipzig noch von der ersehnten fünften Qualifikation für die Champions League entfernt. In Bielefeld (15.30 Uhr) stehen nicht weniger als etwa 40 Millionen Euro auf dem Spiel, die allein in der Gruppenphase eingespielt würden. „Da geht es um die Wurst. Für so eine Ausgangslage haben wir uns die letzten Monate zerrissen”, betonte Tedesco. „Es ist ein Privileg für uns, in Bielefeld unser Finale um die Champions League haben zu dürfen. Da wollen wir nächstes Jahr alle spielen.”
Das 4:0 gegen Augsburg in der vergangenen Woche hatte den Krampf in Team und Klub gelöst. Nun war es Tedescos Hauptaufgabe, die Vorfreude auf das DFB-Pokalfinale in einer Woche noch zu unterdrücken und den Fokus voll auf Bielefeld zu lenken. „Berlin ist gar kein Thema, Berlin ist nächste Woche. Das haben wir höchstens im Hinterkopf”, sagte der Trainer.
Tedesco: „Kein Spieler will rotieren”
Vor der Kür mit dem Saison-Höhepunkt folgt die Pflicht in Ostwestfalen. Der Tabellen-17. bräuchte ein Wunder, um selbst im Falle einer Stuttgarter Niederlage sieben Tore Differenz aufzuholen. „Sie werden sich nicht hinten reinstellen, um sich später nichts vorwerfen zu können, sondern werden versuchen, uns hoch anzulaufen, da müssen wir bereit sein”, forderte der RB-Trainer. Die Leipziger Devise: Kompakt stehen, auf den Flügeln doppeln, weil Bielefeld häufig flankt, aber auch immer wieder Ballbesitzmomente einbauen, um durch Tempowechsel in Umschaltmomente zu kommen.
Dafür hat RB alle Spieler zur Verfügung, auch Amadou Haidara sowie die zuletzt leicht angeschlagenen Josko Gvardiol und Yussuf Poulsen sind dabei. Tedesco deutete an, dass er in den letzten beiden Spielen der Saison – Nummer 53 und 54 in dieser Spielzeit – keine Experimente mehr machen wird, sondern bis auf ein, zwei Änderungen auf die gleiche Elf setzen wird. „Wir haben es lange Zeit über Rotation versucht. Aber kein Spieler will rotieren, die wollen immer spielen. Wir haben die Qual der Wahl”, sagte er.
Übrigens: Der Coach hat auch noch eine persönliche Rechnung mit den Arminen offen. Im letzten Hinrundenspiel verlor RB entkräftet mit 0:2 gegen Bielefeld. „Ich hätte gern auf diese Niederlage verzichtet, weil sie mir den Weihnachtsurlaub verdorben hat”, sagte der Trainer nun. Doch die Pleite war ein Wendepunkt. „Da hatte ich viel Zeit zum Überlegen. Manchmal hilfts. Danach hat sich was getan bei uns.” Bleibt zu hoffen, dass der DSC Tedesco & Co. nicht auch die Sommerpause verderben.