Finanzkennzahlen 2023 Rekordumsatz und Rekordschulden für RB
Mit knapp 400 Millionen Euro hat RB Leipzig seinen Umsatz um etwa 50 Millionen Euro gesteigert. Zwar hat der Klub auch die höchsten Verbindlichkeiten der Liga, aber das ist kein Grund zur Besorgnis, erklärt Wirtschaftsprofessor Henning Zülch.
Leipzig – Sportlich hat RB Leipzig diese Saison auf Rang vier beendet. Wirtschaftlich stehen die Leipziger hierzulande einen Platz weiter vorn. Das zeigen die in dieser Woche von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) veröffentlichten Finanzkennzahlen der Bundesligisten für das Geschäftsjahr 2023. Hinsichtlich des Umsatzes belegen die Leipziger mit 396 Millionen Euro Rang drei – ein Rekorderlös für Rasenballsport, den der Klub sogar noch etwas höher erwartet hatte.
Borussia Dortmund hat mit 498 Millionen gut 100 Millionen mehr umgesetzt; Krösus ist der FC Bayern mit 812 Millionen Euro Umsatz – mehr als doppelt so viel wie die Leipziger. Von hinten drängelt Bayer Leverkusen mit 327 Millionen Euro. Aufsteiger Holstein Kiel hat gerade 30 Millionen Euro vorzuweisen – nicht einmal ein Zehntel vom Wert der Leipziger.
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RB Leipzig „von der Kapital- und Vermögensstruktur her solide aufgestellt”
Wirtschaftswissenschaftler Henning Zülch von der Leipziger Wirtschaftshochschule HHL bezeichnet das Umsatzergebnis als „soliden dritten Platz”, den RB weiter gefestigt habe. „Leipzig muss seine Erfolgsfaktoren stärken – und auch die Jugendarbeit weiter forcieren –, um diese Position zu halten und zu stärken”, so der Professor.
Ins Auge fallen allerdings die hohen Verbindlichkeiten in Höhe von 310 Millionen Euro – kein anderer Klub in der Liga hat so hohe Außenstände. Und auch für den Klub vom Cottaweg ist das ein neuer Höchstwert. Doch der Schuldenberg ist kein Grund zu Besorgnis, sondern hat System beim Wachstum des Vereins aus der Messestadt. „RB Leipzig ist von der Kapital- und Vermögensstruktur her solide aufgestellt, weil die Verbindlichkeiten in Anlagevermögen investiert werden”, sagt Experte Zülch.
„Kluges Investment in Beine und Steine”
„Natürlich hat RB die höchsten Schulden in der Bundesliga, aber daran sieht man, dass der Klub durch kluge Investments in Beine und Steine wächst. Man optimiert seine Infrastruktur, was künftig ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein wird, um die gesamte Organisation sportlich noch wettbewerbsfähiger zu machen.” Die aufgenommenen Kredite werden einerseits in Spieler, die ihren Marktwert steigern, gesteckt; andererseits in den Stadionumbau (etwa 105 Millionen Euro) und die neue Geschäftsstelle (circa 35 Millionen Euro). Kein anderer Klub hierzulande denkt und führt seinen Verein so sehr wie ein Unternehmen wie RB.
Auch hinsichtlich der Gehälter zeigt sich bei RB ein gesundes Verhältnis. 192 Millionen Euro, knapp die Hälfte des Umsatzes, stecken die aus Österreich finanzierten Sachsen in ihr Personal. Nur Dortmund (232 Millionen) und Bayern (415 Millionen) zahlen höhere Saläre.