Fünf-Punkte-Programm Was Löw in der Crunchtime von seinen Spielern fordert
Klare Kante: Zsolt Löw spricht Klartext und benennt, was sein Team besser machen muss, um doch noch die Qualifikation für die Champions League zu erreichen.

Leipzig – Zsolt Löw bleiben noch zwei Spiele, um seine Retter-Mission bei RB Leipzig erfolgreich zu Ende zu führen. Der 45-Jährige geht die Schlussphase der Saison mit sehr konkreten Forderungen an seine Mannschaft an. Diese fünf Punkte sind Löw vor den Endspielen bei Werder Bremen (Sa., 15.30 Uhr) und den VfB Stuttgart besonders wichtig.
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Erstens: Geschlossenes Verteidigen
Zsolt Löw nannte die besten Mannschaften der Welt als Benchmark dafür, wie man kollektiv verteidigt: PSG, Arsenal, Liverpool, Inter und Barcelona. „Das muss auch bei uns in die Köpfe reingehen, dass wir in allen Phasen des Spiels mit Zehn plus Eins agieren. Das ist noch nicht ganz drin in den Köpfen”, räumte Löw ein. „Wir machen Fortschritte, die Jungs müssen im Fußball lernen, dass alle gemeinsam verteidigen müssen.”
Diese Szene nennt Löw exemplarisch
Zweitens: Gemeinsames Agieren in allen Spielphasen
Der Coach meint damit nicht nur das Verhalten gegen den Ball, sondern auch geschlossene Offensivaktionen im Schwarm, „dass wir eine kompakte Einheit auf dem Platz haben”.
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Exemplarisch für eine perfekt orchestrierte Offensivaktion des gesamten Teams beschrieb Löw die Szene vor dem 3:3 gegen den FC Bayern am vergangenen Sonntag im Detail. „Nici Seiwald rückt nach dem langen Ball aus tiefster Position nach, geht in den ersten Zweikampf, den zweiten Zweikampf, gewinnt diese und spielt aus dem Druck raus, dann kommt Lutsha Geertruida und bleibt ruhig, sucht mit einem tiefen Ball Yussi Poulsen, der lässt sauber klatschen, wir rücken alle nach, alle sind auf 35 bis 40 Meter in der gegnerischen Hälfte, dann verlieren wir den Ball, gewinnen ihn im Gegenpressing zurück und dann kommt die Klasse von Xavi und Yussi”, analysierte Löw. Genau dieses geschlossene Verhalten wünscht er sich durchgängig.
Löw: „Wir waren naiv“
Drittens: Führungsqualität und Reife
RB Leipzigs Markenzeichen in dieser Saison ist das ständige Auf und Ab. Guten Halbzeiten folgen Einbrüche. „Da sind Führungsspieler wichtig, die Halt geben, die anderen unterstützen und die richtige Antwort auf dem Platz finden”, fordert Löw. Auch dafür nannte der Sympathieträger aus Ungarn eine konkrete Szene: Den Anstoß nach dem 1:2-Anschlusstreffer von Bayern, als RB binnen weniger Sekunden zwei Gegentore bekam.
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RB spielte hinten herum und David Raum fabrizierte eine Bogenlampe und lud Bayern zum schnellen Gegenstoß ein. „Die richtige Lösung wäre gewesen, den Ball rein in die gegnerische Hälfte zu spielen und dort zu arbeiten, damit wir uns von dem Schock erholen und Bayern keine Chance geben, an dem 1:2 zu wachsen”, erklärte Löw. „Wir waren naiv, haben zurückgespielt, bis wir einen Ballverlust in unserer Hälfte hatten. Es braucht Reife und Führungsqualität”, so der Fußballlehrer.
RB bei Werder: „Stimmung wird krass gegen uns sein”
Viertens: Taktische Disziplin
Löw verlangt, dass sein Matchplan auch umgesetzt wird. Gegen Bremen wird vor allem Resilienz gefragt sein sowie eine gute Restfeldverteidigung nach Ballverlusten. „Ihre Stärke ist das Umschalten nach Ballgewinn. Wir müssen aufpassen, dass wir keine unnötigen Ballverluste haben”, mahnte Löw. „Und wenn wir Bälle verlieren, dann nicht in den Räumen, in denen Werder Bremen uns dafür bestraft. Sie haben schnelle Umschaltspieler, das müssen wir versuchen, unter Kontrolle zu bekommen.”
Fünftens: Erwartungshaltung und Umgang mit Druck
„Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Stimmung krass gegen uns sein wird”, prophezeite Löw vor dem Euro-Endspiel an der Weser. Doch mit diesem Druck müsse jeder Spieler umgehen können. „Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass wir die Leistung, die wir gegen Bayern München in der ersten Hälfte gebracht haben, auch gegen Bremen bringen. Wer bei RB Leipzig spielt, dem muss klar sein, dass es das klare Ziel ist, unter den ersten Vier zu landen”, sagte Löw unmissverständlich.