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Haben RB-Profis geschauspielert? VfL-Trainer Reis: „Wir haben zu viel Fairplay gespielt”

Was war schuld an der in Bochums Augen vermeidbaren Niederlage? Trainer Reis glaubt, dass seine Spieler auch zu brav gewesen seien.

Von Martin Henkel/ukr Aktualisiert: 28.02.2022, 11:57

Bochums Trainer Thomas Reis war nach dem 0:1 gegen RB Leipzig auf Spurensuche für die in seinen Augen vermeidbare Niederlage, die der Aufsteiger letztendlich durch eine superb herausgespielte Chance der Gäste aus dem Osten kassiert hatte - bei zwei eigenen Pfostentreffern. Er wurde bei der Einstellung seiner Spieler und dem Verhalten des Gegners in Sachen Fouls, Fairplay, Schauspielerei fündig.

"Wir können aus diesem Spiel mitnehmen, dass wir heute bisschen zu viel Fairplay gespielt haben", sagte er. "Leipzig war clever, wollte uns aus dem Spielrhythmus bringen, der ein oder andere Spieler ist zum Ende der ersten Hälfte öfter mal liegengeblieben und wir haben jedes Mal den Ball ins Aus gespielt. Das fand ich zu viel."

Poulsen sammelt sich

Woraus Reis sich bezogen haben mag, war ein Zweikampf von Losilla gegen Leipzigs Poulsen, den Schiedsrichter Dr. Felix Brych nicht als Foul ahndete, obwohl der Däne vom Gegner getroffen wurde (38.), zudem ein Fusstritt von Bella Kotchap gegen den Hinterkopf von Szoboszlai (39., ebenfalls ungeahndet) sowie ein weiterer Tritt von Bella Kotchap gegen Poulsen, bei dem Brych ebenfalls weiterlaufen ließ, ein Bochumer Spieler den Ball deshalb ins Aus schoss, weil Poulsen sich ein paar Sekunden lang sammelte (41.).

Spielentscheidend war das eigentlich nicht, weshalb die Aussage verblüffte. Allemal: Bochums Spieler, daheim eine Hausmacht, die vor der Partie gegen den Europa-League-Teilnehmer nur gegen zwei Teams an der Castroper Straße verloren hatten (Hertha, Union), waren im Umgang mit den Gästen keineswegs zimperlich. 15 zu neun von geahndete Fouls standen sich am Ende in der Statistik gegenüber.

Darüberhinaus gehört die harte Gangart, das Nerven des Gegners durch tausend kleine und große direkte Duelle, zum Standardrepertoire des Aufsteigers. Das zeigt sich auch an der Gesamtstatistik aller regelwidrigen Grätschen, Stöße, Rempler. Mainz führt sie mit 326 an, Bochum folgt auf Rang vier mit 291. Zum Vergleich: RB beging bislang 249 Fouls, die Bayern als Schlusslicht 200.

RB-Trainer Domenico Tedesco war gewarnt. Nicht nur beschrieb er den Zustand des Rasens im Bochumer Stadion als ackerartig, dem er mit einer Langholztaktik begegnete; fein hinten herausspielen unterließ der Tabellenvierte. Er lobte auch seine Startelf, die den "Kampf" angenommen habe und gegen die robusten Ruhrpöttler mit viel eigenem Körper dagegenhielt.

Reis' Spieler zu brav?

Dass mancher Aufschrei nicht der Härte eines Fouls entsprach, könnte Teil der Strategie gewesen sein, um Bochums Keilerei nicht nachteilig für RB ausarten zu lassen, wobei zur Wahrheit auch gehörte, dass der VfL über Strecken einen feinen Kombinationsfußball zelebrierte. Und was Reis vielleicht nicht weiß, Simakan oder Mukiele etwa, die oft eins auf die Socken bekamen, sterben in der Regel viele tausend Tode in einem Spiel. Gehört halt auch dazu.

Dass bei Simakan der Stutzen am Ende in Knöchelnähe die Gestalt eines Hochseefischernetzes hatte und auch Angeliño mit einem Riss im Unterbeinkleid herumlief, waren schließlich weitere Gegenargumente, dass Reis' Spieler zu brav - und damit zu naiv - gewesen seien.