RB Leipzig„Ich setze mir keine Limits”: So will André Silva auch bei RB Leipzig zum Toptorjäger werden
Beim Testspiel an diesem Freitagabend gegen den französischen Erstligisten Montpellier (18 Uhr, hier im Livestream) wird André Silva nur Zuschauer sein. Zu kurz ist der Starstürmer aus Portugal nach EM-Teilnahme und Ankunft in Leipzig in dieser Woche erst im Training, als dass er bereits auflaufen könnte. Doch der Torjäger hatte seinen großen Auftritt bereits am Nachmittag bei seiner Präsentation. Begleitet von drei Beratern, unter anderem dem mächtige Jorge Mendes, betrat der 25-Jährige das Pressepodium in der RB-Akademie.
Ernst schaute er drein, als wolle er unterstreichen, wie ernst es ihm ist, seiner Rolle als Königstransfer und große Sturmhoffnung des Bundesligazweiten gerecht zu werden. Die große Frage, die im Raum stand, war natürlich die, ob Silva es auch in Leipzig schaffen wird, eine Torquote wie bei Eintracht Frankfurt zu erreichen. 28 Treffer hatte er in der vergangenen Saison in der Bundesliga erzielt. Genauso viele wie Timo Werner vor zwei Jahren und eines mehr als Dortmunds Wunderstürmer Erling Haaland.
André Silva: „Vor 28 Toren liegt ganz, ganz viel Arbeit”
Der Mann aus dem nordportugiesischen 14.000-Einwohner-Städtchen Baguim do Monte ließ keinen Zweifel daran, dass er selbst den Anspruch hat, der Torjäger sein zu wollen, nach dem sie sich in Leipzig sehnen. „Fußball ist dynamisch, ich habe hier neue Mitspieler, lerne eine neue Mentalität und Spielweise kennen – vor 28 Toren liegt ganz, ganz viel Arbeit. Aber meine Denkweise ist, dass es keine Limits gibt”, kündigte Silva an. „Man soll sich keine Grenzen setzen, sondern immer versuchen, das Bestmögliche zu erreichen. Ich habe große Ambitionen, möchte mich als Sportler und Mensch weiterentwickeln.” Das passt mit den hehren Zielen, die sie bei RB haben, ganz gut zusammen.
Über die wenige Spielzeit, die er bei der Europameisterschaft bekam, sei er „schon etwas traurig” gewesen, räumte er ehrlich ein. Doch für RB war es vielleicht ganz gut, dass Portugals schrulliger Nationaltrainer Fernando Santos so gut wie nie auf den klassischen Mittelstürmer setzte. So war der Run auf Silva überschaubar. In Leipzig nun wolle er sich so schnell wie möglich anpassen. „Dass die Spielweise offensiv ist, passt gut zu mir und meinem Stil, ich kann mir vorstellen, dass ich gut reinpassen werde”, sagt er.
Silvas Torrezept: „In mir ruhen, gelassen und souverän”
Dazu muss sich der 1,85 Meter große Modellathlet wohlfühlen. Anders als beim AC Mailand, wohin er 2017 vom FC Porto wechselte, nur zwei Tore in 25 Spielen schoss und nach Sevilla verliehen und nach Frankfurt verkauft wurde. In der deutschen Eliteliga schaffte Silva mit 40 Ligatreffern für die Eintracht in zwei Jahren seinen Durchbruch. „Das Wichtigste ist für mich, dass ich mit meinen Kollegen gut klarkomme, mich gut fühle, in mir Ruhe und gelassen und souverän bin”, sagte Silva. Dann, so hat er es bisher erfahren, kommen die Tore von ganz allein.
Mit entscheidend für den Wechsel des neuen Topverdieners, man raunt von sieben Millionen Euro Jahresgehalt, waren die Bemühungen von Trainer Jesse Marsch. Der unterbrach mehrfach seinen Urlaub, um Silva in ausführlichen Gesprächen zu überzeugen. „Wir haben über seine Spielideen gesprochen, das Projekt an sich, das ihm mit der Mannschaft vorschwebt, das war für mich wichtig zu wissen, wie er mich sieht und mich einbinden will.”
Legt Angeliño Silva die Tore auf?
Details dazu mochte er freilich noch nicht verraten. Fest steht, dass Silva Flanken mag, bisher keine RB-Spezialität. In Frankfurt bildete er mit Filip Kostic ein kongeniales Duo, der die Hälfte der Silva-Tore vorbereitet. In Leipzig könnte diese Rolle Angeliño einnehmen.
Um schnell in Leipzig anzukommen, werden auch seine Freundin und seine Mutter hin und wieder in der Messestadt sein. Die will Silva am liebsten mit dem Fahrrad erkunden. Er mag es, mit dem Bike neue Orte zu entdecken oder auch einfach mal bummeln zu gehen. Doch zunächst kann er seine neuen Kollegen eingehend kennenlernen, am Sonntag geht es für RB ins österreichische Saalfelden ins Trainingslager.
(RBlive/ukr)