RB LeipzigIm Schongang über Beton gechipt: RB Leipzigs Spieler in der Einzelkritik
Stefan Ilsanker will mit dem Kopf durch Beton, Peter Gulacsi friert sich einen Ast und Diego Demme passt sich an die Ligaspitze: RB Leipzigs Spieler nach dem 3:0 (1:0) bei Fortuna Düsseldorf in der Einzelkritik.
Peter Gulacsi: Die erste Null seit sieben Spielen für „Pistol Pete”! Der Ungar verlebte trotzdem nicht die allervergnüglichste Reise an den Rhein. Er hat sich nämlich einen Ast gefroren im Düsseldorfer Stadion. Nur einmal in 90 Minuten wurden seine Talente ernsthaft geprüft, prompt war er beim Schlenzer von Dawid Kownacki kurz vor Ende der ersten Halbzeit geschlagen. Der Pfosten hielt seine Weste sauber. Note: 3.
Lukas Klostermann: Wie kaum ein anderer Akteur profitiert der Nationalspieler von seinem neuen Trainer. Vor Julian Nagelsmann war Klostermanns Standardbewegung die: ein Schritt vor, stoppen, umdrehen, Ball nach hinten spielen. Jetzt chipt er Bälle hinter Betonketten wie kurz nach der Pause auf Timo Werner, der die elegante Vorlage beinahe mit einem Lupferkopfball zum 2:0 verwertet hätte. Oder er erzwingt mit Gewaltschüssen Elfmeter, so wie vor dem zweiten Treffer des Abends. Note: 2,5.
Stefan Ilsanker: „Ilses” Metamorphose sucht ihresgleichen in der Geschichte bei RB: In seinem fünften Ligaspiel in Folge wandelte sich der Viererketten-Verteidiger zum Torjäger. Er hat nur keine Beute erlegt, war aber mit vier Kopfballversuchen nach Standards nah dran an seinem ersten Bundesliga-Tor. Note: 2,5.
Dayot Upamecano: Der Franzose fiel kaum auf, was allerdings nicht an ihm lag. Biedere Düsselorfer machten "Upa" erstmals in dieser Saison weitgehend beschäftigungslos. Wird nach zuletzt zehn Liagspielen über die volle Distanz nicht unzufrieden darüber gewesen sein. Note: 3.
Marcel Halstenberg: Freut sich von allen Spielern am meisten auf die Partie am Dienstag gegen Dortmund. Ist immerhin einer seiner Ex-Vereine. Schonte sich deshalb und hielt sich mit Vorstößen über die Außenbahn zurück. Bei zwei Freistößen aber war er allerdings nicht zu bremsen. Diskutierte beim zweiten sogar Freistoß-Kunstschütze Marcel Sabitzer aus seinem Weg - vergeblich: Beide brachten nichts ein. Note: 3.
Diego Demme: Nicht nur RB ist Spitzenreiter für eine Nacht. Auch Diego Demme. Der Sechser spielte sagenhafte 137 Pässe, sagenhafte 133 davon kamen auch noch an. Demme war damit Ballbesitzkönig der Liga bis zum Sonntag. Ob er aber in der Abwehr noch am besten aufgehoben ist, ist fraglich. Seine Zweikampfquote erreichte einen neuen Tiefstwert. Sie lag bei 38 Prozent. Note: 3.
Konrad Laimer: War für den Bezahlsender Sky "Man of the Match", was vielleicht daran lag, dass Co-Moderator Lothar Matthäus mal Trainer bei Laimers früherem Verein Red Bull Salzburg gewesen ist. Kehrte seinem Positionspartner Demme hinterher, stahl wie immer viele Bälle und legte sich selbst die Vorlage zum frühen 1:0 vor, als er die Übersicht behielt und für Patrik Schicks Seitfallzieher auflegte. Ebenso wie bei Klostermann eine eindeutige Weiterentwicklung unter Nagelsmann – gerade, was die Konzentration angeht, wenn er selbst den Ball hat. Note: 2,5.
Marcel Sabitzer: Zweitbester Schongangspieler auf dem Platz. Spielte 37 Pässe, also einen aller 2,4 Minuten, und setzte damit besser als jeder andere die Vorgabe seinen Trainers um, sich wie Topteam-Profis zu verhalten. Also in Englischen Wochen nur den Aufwand zu betreiben, der minimal notwendig ist. Zirkelte Nordi Mukiele das 3:0 auf die Stirn. Note: 3.
Christopher Nkunku: Bester Schongangspieler auf dem Platz. Spielte exakt 25 Pässe und brachte es als Offensivspieler auf genau einen Torabschluss. Übertrieb es mit dem Sparen von Kräften für die Partie gegen Dortmund vielleicht aber etwas - allemal, weil ihn Emil Forsberg aller Voraussicht nach auf die Bank verdrängen wird. Dass keine seiner glänzend getretenen Ecken im Düsseldorfer Kasten landete, lag aber nicht am Franzosen. Note: 4.
Timo Werner: Ein Tor geschossen, Nummer 16 in der Liga in dieser Saison - mehr blieb nicht übrig vom Auftritt des Nationalspielers, womit auch er den Matchplan exzellent umgesetzt hat, so viele "Körner" wie möglich für das nächste Spiel zu sparen. Note: 3.
Patrik Schick: Ist zwar in Prag geboren, hat sich aber in der Serie A zu einem typischen Italiener entwickelt. Sprich, er kommt sehr schnell in Fahrt. Dieses Mal brauchte er 65 Sekunden, um sich in Stellung für das 1:0 zu bringen, in Paderborn waren es noch drei Mal so viele gewesen. Baute danach eben so schnell ab, was für Italiener auch nicht untypisch ist. Note: 3.
Nordi Mukiele: Hatte hinten nichts zu tun (null Zweikämpfe), also tat er das, was Klostermann auch getan hat, mit dem er in der 65. Minute die Rolle getauscht hatte: sich in der Offensive tummeln. Erzielte nach eigener Vorabeit mit der Stirn sein zweites Ligator. Note: 2,5. (RBlive/mhe)