„Offen für Neues sein” Im Sinne der Fans: Rose würde Kabine für TV-Kameras öffnen
Viele Fans hierzulande treibt derzeit die Sorge um, wie sich die Bundesliga durch den Einstieg eines Investors beim Ligaverband DFL verändern könnte. Die Anhänger mehrerer Klubs hatten am vergangenen Wochenende zu Beginn der Spiele geschwiegen, dazu gab es zahlreiche Plakate und Banner.
Unter anderem bei der Partie zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund flogen nach zwölf Minuten goldene Schokoladentaler auf den Rasen, das Spiel war mehr als sieben Minuten unterbrochen. In den Stadien gab es dazu häufig „Scheiß-DFL”-Wechselgesänge der Fans. Vor mehreren Kurven hingen Plakate mit der Aufschrift „Der Deutsche Fußball bleibt Risikokapital!”. Am frühen Nachmittag gab es bereits auch in der 2. Liga Proteste.
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Rose: „Man muss auf die Fans hören”
„Das Thema Investor wird kontrovers diskutiert. Ich kann nur sagen, dass wir versuchen sollten, international konkurrenzfähig zu bleiben”, hatte RB-Trainer Marco Rose bereits vor dem Spieltag gesagt. RB Leipzig ist klarer Befürworter eines Einstiegs.
Am Mittwoch hatte die DFL mitgeteilt, dass noch zwei Kandidaten für die strategische Partnerschaft im Rennen seien. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor eine Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein. Der Prozess läuft bis Ende März, wie die DFL nach der Mitgliederversammlung kurz vor Weihnachten erklärt hatte. Die Liga will das Geld vornehmlich für den Ausbau ihrer Infrastruktur nutzen.
Doch Rose plädiert für Neuerungen mit Augenmaß. „Das Entscheidende ist für mich, dass man versucht, den handelnden Personen – und in erster Linie auch den Fans – gerecht zu werden”, so der RB-Coach. „Man muss auf die Fans hören, das Gespür dafür haben: Was wollen sie, was wollen sie nicht?” Auch Rose fragt sich: „Welche Roten Linien gibt es, die nicht überschritten werden sollten?”
Rose: Halbzeit-Ansprache ist tabu für Kameras
Kurze Einblendungen aus der Kabine etwa – wie es aktuell bei der Handball-EM vor den Partien und auch nach siegreichen Spielen passiert – würden den Rasenballsport-Trainer nicht stören. „Das war sogar für mich als Trainer interessant, das mal zu sehen. Es könnte ja auch andere interessieren: Wie sieht so eine Kabine aus? Wie kommen die Jungs rein? Was passiert da vor dem Spiel?”
Das sei völlig unverfänglich „Nach 20 Minuten ist das Thema durch und dann ist auch gut. Wenn man den Fans einen kurzen Einblick in das Innerste geben kann, ist das total okay.”
Eine Rote Linie für Rose wäre, „wenn in der Halbzeit-Pause eine Ansprache gefilmt würde”. Doch auch das wird bereits für Dokumentationen gemacht – so wie auch bei RB unter Ralf Rangnick. „Ich sollte offen sein, wir sollten offen sein für Neues”, sagte Rose und fügte schmunzelnd hinzu: „Aber wir sind hier auch Fußball-Romantiker. Es gibt auch Grenzen für uns.”