Klopp verteidigt Trainer Werner „Ich bin nicht das Damoklesschwert”
Jürgen Klopp kommt aus der Deckung und äußert sich erstmals seit seiner Präsentation in einem großen Interview wieder ausführlich über seine Rolle und die Situation bei RB Leipzig.

Leipzig/dpa/ukr – Jürgen Klopp hat dem Eindruck widersprochen, dass der neue Trainer Ole Werner bei RB Leipzig nicht unbedingt der Wunschkandidat gewesen sei. „Als sein Engagement völlig überraschend in Bremen beendet wurde, waren wir uns intern schnell einig, dass er unser Kandidat ist. Er war in seinen bisherigen Clubs ein absoluter Überperformer”, sagte der Global Head of Soccer beim Red-Bull-Konzern im Interview der Welt am Sonntag.
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Der 37-jährige Werner gehöre „zu den jüngsten Trainern der Top-Fünf-Ligen”, sagte Klopp: „Er kann sich also noch entwickeln. Und das wollen wir gemeinsam mit ihm tun.” Vor der Verpflichtung des früheren Trainers von Ligakonkurrent Werder Bremen waren in Leipzig vor allem Roger Schmidt, Oliver Glasner und Cesc Fàbregas als neue Trainer gehandelt worden. Ursprünglich war Sebastian Hoeneß der Wunschtrainer für die Nachfolge von Marco Rose gewesen.
Klopp über den Klopp-Effekt: „Das ist doch Wahnsinn”
Fest steht für den früheren Meistercoach des FC Liverpool und von Borussia Dortmund, dass Werner seinen Schatten nicht fürchten muss. „Da geht es um meine Rolle, die ich bei Red Bull habe, in der ich nicht das Damoklesschwert bin, das über unseren Trainern schwebt. Frei nach dem Motto: Ich sage dir, wie es geht, und wenn du es nicht verstehst, mache ich es selbst. Das wird niemals passieren”, bekräftigte der 58-Jährige. Über seine Aufgabe sagte Klopp weiter: „Wir wollen Trainer aus den richtigen Gründen verpflichten und, wenn denn auch mal sein muss, uns aus den richtigen Gründen wieder von ihnen trennen. Und dabei geht es mir einzig um die sportliche Entwicklung und nicht darum, wie das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.”
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Die enttäuschende vergangene Bundesliga-Saison von RB Leipzig mit dem Verpassen der Europapokalplätze sieht Klopp nicht als Desaster. Bei anderen Clubs wie dem FC Bayern oder Manchester City gebe es „auch mal Phasen, in denen es nicht läuft”, sagte Klopp: „Und ganz ehrlich: Wenn ich dann lese, dass es den Klopp-Effekt noch nicht gegeben hat – das ist doch Wahnsinn. Mir beweist das einmal mehr, wie egal es uns auch mal sein muss, was geredet und geschrieben wird.”