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Klopp rechtfertigt Red-Bull-Modell "Würden sie alle nach Magdeburg gehen und 2. Liga gucken?"

Jürgen Klopp erklärte bei seiner Vorstellung bei Red Bull seine Sicht auf das Fußball-Modell des Konzerns. Die Region Leipzig habe einen Klub wie RB verdient, argumentierte der Ex-Liverpool-Coach.

Aktualisiert: 15.01.2025, 10:48
Auch in Klopps Zuständigkeitsbereich: Red-Bull-Klub Bragantino in Brasilien.
Auch in Klopps Zuständigkeitsbereich: Red-Bull-Klub Bragantino in Brasilien. (Foto: IMAGO / Fotoarena)

Leipzig/fri - Für alle vermeintlichen Fußball-Romantiker war Jürgen Klopps Wechsel zum Red-Bull-Konzern eine herbe Enttäuschung. Wie konnte er nach Stationen bei waschechten Traditionsvereinen wie Borussia Dortmund und dem FC Liverpool nur zum Weltkonzern aus Fuschl am See mit seinen Fußball-Dependancen rund um den Globus gehen? So dachten manche. Klopp enttäuschte die Traditionalisten bei seiner offiziellen Vorstellung als Head of Global Soccer am Dienstagnachmittag erneut.

Red-Bull-Klubs "Teil einer interessanten Reise"

"Ich war in Leipzig im Stadion und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dasselbe in Bragantino fühlen werde, wenn ich in Japan bin, wo auch immer ich bin, in New York", erläuterte der neue Topmanager seine Sicht auf die Konzernvereine. "Die Leute dort genießen es wirklich, Teil einer interessanten, super spannenden Reise zu sein." 

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Klopp fragte: "Wer entscheidet, was die Leute bekommen dürfen? Wenn es Leipzig nicht geben würde, sagen Sie mir, welche Fußballmannschaft würden sie in der ganzen Region unterstützen? Würden sie alle nach Magdeburg gehen und 2. Liga gucken? Ich weiß es nicht." Die Region habe die Art von Unterstützung  - durch den Red-Bull-Konzern - "wirklich verdient", so Klopp.

Klopp: "Ein Arzt oder Anwalt behandelt Menschen ja nicht anders"

Kritiker sagen dagegen, dass keine Region ein Anrecht auf einen Bundesligaverein habe. Außerdem sei Leipzigs Durchmarsch aus dem deutschen Amateurfußball in die Bundesliga nicht im Geiste des fairen Wettbewerbs vonstattengegangen. Nur durch die enormen finanziellen Mittel, einen Wettbewerbsvorteil durch zahlreiche Transfers von Schwesterklub Red Bull Salzburg oder die Dehnung von Verbandsregeln habe sich Leipzig in Rekordzeit als deutscher Spitzenklub etablieren können. Und ja, auch durch sportliche Kompetenz natürlich.

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Klopp verwies dagegen darauf, dass die englischen Profi-Vereine vielfach im Besitz von Investoren sind. Dort wird dieses Thema etwas gelassener diskutiert als in Deutschland. Klopps Analyse gipfelte in einem kuriosen Vergleich. "Ein Arzt oder Anwalt behandelt Menschen ja nicht anders, je nachdem aus welcher Stadt sie kommen", sagte er. "Jetzt mache ich das eben für Red Bull, nicht nur für Leipzig, sondern auch für ein paar andere Standorte." Man darf auf die Kloppschen Behandlungsmethoden gespannt sein.