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RB LeipzigKöln-Profi nach drei positiven Corona-Fällen: Keine Quarantäne? „Das ist bizarr”

Von (RBlive/dpa/ukr) 03.05.2020, 10:40
„Erst Gesundheit, dann Fußball”: Birger Verstraete vom 1. FC Köln stellt sich gegen die Pläne von DFL und Klubs.
„Erst Gesundheit, dann Fußball”: Birger Verstraete vom 1. FC Köln stellt sich gegen die Pläne von DFL und Klubs. imago/Herbert Bucco

Birger Verstraete hält die Maßnahmen nach den drei positiven Corona-Tests beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln für leichtsinnig. „Wir sollen vorerst nicht unter Quarantäne gestellt werden, und das ist ein bisschen bizarr”, sagte der belgische Mittelfeldspieler dem TV-Sender VTM. Beim 1. FC Köln waren zwei Spieler und ein Betreuer positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Der Physiotherapeut ist der Mann, der mich und andere Spieler wochenlang behandelt hat. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Fitnessstudio ein Duo gebildet”, sagte Verstraete in dem Interview, über das Het Laatste Nieuws berichtete.

Verstraete: „Denke, dass sich das Virus verbreitet hat”

Es sei daher „nicht ganz richtig”, dass kein anderer aus dem Team der Kölner mit den Betroffenen in Kontakt gekommen sei. Der 26-Jährige rechnet mit weiteren Infektionen. „Ich denke auch, dass sich das Virus verbreitet hat”, sagte Verstraete. Ihm stehe der Sinn derzeit nicht nach Fußball. Eine schnelle Wiederaufnahme der Saison hält Verstraete für „naiv”.

Die Gesundheit seiner Familie und seiner Freundin seien für ihn „von größter Bedeutung”. Dies würden auch viele andere Spieler so sehen. „Fußball ist nicht das Wichtigste”, betonte der Belgier. Er könne sich vorstellen, dass viele Profis bei einer anonymen Befragung für einen Abbruch der Spielzeit votieren würden. „Erst Gesundheit, dann Fußball”, sagte Verstraete.

Am Sonntagmittag musste er seine Aussagen zurücknehmen:

Die drei Betroffenen bei den Kölnern waren in Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt worden. Der Rest des Teams setzt das Training wie bisher in Kleingruppen fort. Dies ist auch im medizinischen Konzept der Deutschen Fußball Liga für den Neustart der Bundesliga so vorgesehen. Die Profiklubs hoffen darauf, Mitte oder Ende Mai wieder spielen zu dürfen.

Task-Force-Leiter Meyer: „Bei zu vielen positiven Fällen kann das System ins Wanken geraten”

Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen gaben bekannt, dass kein Profi oder Betreuer mit dem neuartigen Virus infiziert sei. Auch bei Borussia Dortmund sollen nach Informationen der Ruhr Nachrichten alle Tests negativ ausgefallen sein. RB Leipzig mochte sich am Sonntag auf Anfrage nach dem ersten Test am Freitag zunächst nicht äußern. Am morgigen Montag soll wie geplant erneut getestet werden.

Kölns Sportchef Horst Heldt hat indes ein Fehlverhalten innerhalb der Mannschaft zurückgewiesen. „Niemand aus unserem Team hat sich leichtsinnig verhalten. Fakt ist: Wir haben drei Infizierte und über 50 Nicht-Infizierte in unserer Testgruppe. Insofern gehen wir davon aus, dass die Regeln und Maßnahmen am Geißbockheim wirken”, sagte Heldt der Bild am Sonntag.

Taskforce-Leiter Tim Meyer hat nach den drei positiven Corona-Tests die Anfälligkeit des Hygiene-Systems der Deutschen Fußball Liga (DFL) eingeräumt. „Wenn es zu viele positive Fälle gibt, kann dieses System sicherlich ins Wanken geraten. Das ist gar keine Frage”, sagte der Arzt der deutschen Nationalmannschaft bei Sport1. Deswegen sei „extreme Disziplin” aller Beteiligten auch abseits des Spielfeldes wichtig: „Wenn diese Disziplin nicht eingehalten wird, dann kann das beste Konzept ins Wanken geraten.”

Da fast 2000 Personen in der Bundesliga getestet worden seien, habe man „einige positive Fälle erwartet”, sagte Meyer. Im Moment könne man das System noch gar nicht abschließend beurteilen, erklärte der 52-Jährige: „Wir können vielleicht erstmals in vier, fünf Wochen sagen, ob das wirklich gut funktioniert oder ob es nicht klappt, wenn diese wiederholten Testungen dauerhaft größere Zahlen von Positiven hervorbringen. Ich hoffe nicht, dass das der Fall ist. Die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen sind getroffen. Meines Erachtens ist das ein System, wie man es derzeit kaum sicherer auf die Beine stellen kann.”