RB LeipzigManagement-Ranking: RB Leipzig erklimmt Champions-League-Platz
Sportlich ist RB Leipzig längst fester Bestandteil der Champions League; nun belegt Rasenballsport erstmals auch hinsichtlich der Managementqualitäten einen Rang unter den top Vier der Bundesliga. Bei der fünften Ausgabe der Bundesliga-Managementstudie der Leipziger Wirtschaftshochschule HHL verbesserte sich RBL im Gesamtranking um zwei Plätze und belegt nun hinter Borussia Dortmund, Bayern München und Eintracht Frankfurt Rang vier. Im ersten Studienjahr 2017 hatte RBL nur den 16. Rang belegt.
Studien-Autor Zülch: „Zeugnis exzellenten Managements” für RB Leipzig
„Die finanzielle Leistungsfähigkeit des Klubs wird mehr und mehr in sportlichen Erfolg umgemünzt, ein Zeugnis exzellenten Managements”, schätzt Professor Henning Zülch ein, Autor der Studie. „Gleichzeitig lassen sich die weiteren Professionalisierungspotenziale im Falle von RB klar benennen: Nur mit mehr Transparenz und verbessertem player development wird man den Anschluss an das Spitzentrio schaffen können.”
Das Ranking setzt sich aus insgesamt vier Kategorien zusammen: Sportlicher Erfolg, finanzielle Leistungsfähigkeit, Fanwohl-Maximierung und Führungsqualität. In den Kategorien player/coach characteristics (Auswahl von Spielern und Trainern) und finanziellem Wachstum (growth) ist RB Ligaspitze. Ursächlich für die bessere Platzierung ist unter anderem das gute Vertrags- und Transfer-Management der Leipzigiger, die Spieler sehr langfristig an sich binden und in den vergangenen zwei Jahren auch verstärkt Transfererlöse erzielten. Gerade in Corona-Zeiten immens wichtige Einnahmen. „RB hat damit in den letzten drei Transferperioden jeweils einen Transferüberschuss erzielt und konnte sich damit teure Einkäufe wie Silva, Sörloth und Angelino leisten”, schätzt Zülch ein. „Diese können fehlende Ticketeinahmen zu einem gewissen Grad ausgleichen können.”
In den Dimensionen board quality (Besetzung und Arbeit der Führungsspitze) sowie Führung des Klubs gehört RBL ebenfalls zu den Topklubs. Durch die guten internationalen Platzierungen habe RB „auch als Marke, sowohl national als auch international” gewonnen, so Zülch.
Mangelnde Transparenz und soziale Verantwortung
Fehlende Transparenz verhindert eine noch bessere Platzierung für Rasenballsport. Das betreffe Zugänglichkeit von Klub-Statuten, Informationen über Besetzung und Verantwortlichkeiten von Entscheidungsgremien wie die Organisation des Aufsichtsrates, so der Studienautor. Zudem schneidet RB in der Kategorie Social Responsibility unterdurchschnittlich ab. So gebe es etwa keinen öffentlich zugänglichen Nachhaltigkeitsbericht.
Zur Methode:
Prof. Henning Zülch: „Die sogenannte Balanced Scorecard ist ein traditionelles Instrumentarium aus der BWL zur Messung der Aktivitäten eines Unternehmens. Die vier Dimensionen dieses Konstruktes haben wir auf das Management von Fußballklubs übertragen, um die Vereine aus sportlicher und finanzieller Perspektive sowie Kunden-, also Fanperspektive, und hinsichtlich der Unternehmensführung zu beurteilen. Jeder dieser Bereiche hat drei Unterkategorien, die wir mit bis zu zwölf Indikatoren – KPI’s – erfasst und auf der Basis von Expertengesprächen gewichtet haben. Wir haben Daten gesammelt und auf Basis der Balanced Scorecard in einem komplexen System kausal zusammengeführt, so dass es Sinn macht, diese im Gesamtzusammenhang zu betrachten. So kommen sehr detaillierte Aussagen über die Managementqualitäten der Klubs zustande.”
(RBlive/ukr)