Rose erklärt BVB-Taktik „Das kommt jetzt gleich auf YouTube”
RB Leipzig kam gegen den BVB nicht wie gewohnt ins Pressing. RB-Trainer Marco Rose entschlüsselte das Rezept auf der Pressekonferenz, das sich BVB-Trainer Nuri Sahin von Thomas Tuchel abgeschaut hatte.
Leipzig/Dortmund – Marco Rose spricht in der Öffentlichkeit nicht gern über Taktik – zumindest nicht im Detail. Nach dem 1:2 von RB Leipzig gegen den BVB war das anders. Leipzigs Fußballlehrer erklärte sehr genau, weshalb seine Mannschaft gegen das 4-1-2-3 der Dortmunder nicht ins Pressing kam.
Dortmund agierte mit den flachen Außenverteidigern Pascal Groß und Ramy Bensebaini. „Der AV spielt auf der selben Linie wie der Innenverteidiger, dann hast du weite Wege mit deinem Flügelzehnern, wenn der eigene AV durch den Flügelstürmer gebunden wird”, referierte Rose und sagte schmunzelnd: „Das kommt jetzt irgendwo bei YouTube, wenn der Trainer über Taktik redet”, setzte seine durchaus spannenden Ausführungen aber fort.
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Weite Wege für die RB-Sechser
„Dann zieht der Gegner den Achter raus an die Linie, dann hast du weite Wege mit deinen Sechsern”, so Rose. Der Ex-Leipziger Marcel Sabitzer rückte immer wieder auf die rechte Seite, auf der linken war es Julian Brandt. So erhielten Leipzigs defensive Mittelfeldspieler Amadou Haidara und Arthur Vermeeren keinen Zugriff auf das Dortmunder Mittelfeld. Häufig klafften große Lücken zwischen den Linien, Kompaktheit und Struktur gingen verloren, es kam kein Spielrhythmus bei den Leipzigern zustande und sie reagierten mehr als dass sie agierten.
Das seien „unangenehme, einfache, klare Abläufe, die es uns schwer gemacht haben, ins Pressing zu kommen”, bekannte Rose. Ein probates Mittel gegen eine „Mannschaft wie wir es sind, die gern hoch pressen will und Druck auf den Ball bekommen möchte”. Doch so agiere auch der FC Liverpool und Celtic Glasgow gegen RB. „Am Ende ist es immer wieder die Umsetzung, uns hat in allen Bereichen etwas gefehlt.”
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Sahin bedient sich bei alten Tuchel-Matchplänen
Übrigens: BVB-Coach Sahin berichtete, dass er in alten Unterlagen aus der Saison 2016/17 geblättert habe, wie Thomas Tuchel die Spiele gegen RB angegangen sei. Eben mit einem Sechser. Die Rolle füllte am Samstag Felix Nmecha ausgezeichnet aus.
Rose reagierte zwar früh und stellte nach etwa zehn Minuten die Formation um, weil „uns Dortmund Zuordnungsprobleme im hohen Pressing beschert hat”, so Rose. Von der Fünferkette mit Lutsharel Geertruida als linker Halbverteidiger und Antonio Nusa auf der linken Schiene formierte Rose die Grundordnung auf eine Viererkette um und ließ Geertruida und Benjamin Henrichs die Seiten tauschen. „Ich wollte es für die Jungs klarer und eigener gestalten”, so der Leipziger Trainer. Das klappte auch phasenweise, wie etwa beim 1:0, das Henrichs einleitete. Doch das generelle Zugriffsproblem behob das nicht. „Da hat der Nuri gut geblättert”, lobte Rose seinen Kollegen.