Roses Schutzpanzer vor der Rückkehr nach Gladbach „Ich habe aufgehört, mich dafür zu rechtfertigen”
Wenn RB Leipzig bei Borussia Mönchengladbach (Sa., 18.30 Uhr) gastiert, ist der Lautstärke- und Abneigungspegel traditionell hoch. Viele Fans des Klubs vom Niederrhein lehnen das Leipziger Modell besonders inbrünstig ab. Durch die Rückkehr von Ex-„Fohlen“-Trainer Marco Rose, der nun die Leipziger anleitet, und den bevorstehenden Wechsel der langjährigen Gladbacher Identifikationsfigur Max Eberl dürfte sich die Ablehnung, die RB und speziell Rose entgegenschlagen wird, am Samstagabend noch einmal verstärken. Mit den Co-Trainern Alexander Zickler und Frank Geideck arbeiten zwei weitere Ex-Gladbacher nun in Leipzig.
Bereits bei seinem Gastspiel mit Borussia Dortmund in der Vorsaison hatte er nach seinem Abgang aus Mönchengladbach ein gellendes Pfeifkonzert und harte Parolen („geheuchelte Identifikation“) über sich ergehen lassen müssen. Nun hat sich der 46-Jährige einen imaginären Schutzpanzer übergezogen, um den Hass nicht zu sehr an sich und vor allem die Mannschaft heranzulassen. „Ich habe aufgehört, mich dafür zu rechtfertigen”, sagte Rose nur. „Ich kann das nur mäßig beeinflussen, nehme es, wie es kommt. Es wird wie immer in Gladbach eine heiße und tolle Atmosphäre werden“, sagte er diplomatisch, um nicht noch mehr Öl in das ohnehin bereits lodernde Feuer zu gießen.
Rose über die Gladbacher Jahre: „Haben ein paar Dinge auf den Weg gebracht”
Er betonte, dass er die zwei Jahre beim VfL 1900 persönlich als gute Zeit in Erinnerung habe. Zu vielen seiner Ex-Spieler habe er ebenso noch einen guten Draht wie zu früheren Mitarbeitern aus Verein und Staff sowie den Menschen in der Region. Sportlich feierte er Erfolge wie die Qualifikation für die Champions League, wo der Sprung ins Achtelfinale gelang. „Ich glaube schon, dass wir ein paar Dinge auf den Weg gebracht haben“, sagte Rose. „Ich habe aber auch nie verhehlt, dass das letzte halbe Jahr für uns alle nicht gut gelaufen ist“, betonte er. Auch wegen der monatelangen Querelen um seine Zukunft rutschte Gladbach an und wurde nur Achter.
Spielerisch erwartet der Coach nun eine „Blaupause“ der Auftritte gegen Dortmund und Real Madrid. Unter dem neuen Trainer Daniel Farke hat Gladbach sehr viel mehr Ballbesitz. „Sie locken die Gegner an und lassen sie laufen, nehmen viele Spieler ins Zentrum mit und versuchen Räume zu schaffen, die sie dann in der Tiefe nutzen können”, erklärte er. Personell kündigte er an zu rotieren, Kevin Kampl und Benjamin Henrichs dürften etwa in die Startelf rücken. Marcel Halstenberg (Rückenbeschwerden) und wohl auch Mohamed Simakan (muskuläre Blessuren) fallen kurzfristig aus.