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Trennung nach zehn Monaten Max Eberls Aus bei RB: Gründe, Hintergründe, Kommentare, Einordnungen

Von RBlive Aktualisiert: 30.09.2023, 14:49
Max Eberl wurde bei RB Leipzig nie glücklich. Nach nur zehn Monaten beendete der Klub nun die Zusammenarbeit mit dem Sportchef.
Max Eberl wurde bei RB Leipzig nie glücklich. Nach nur zehn Monaten beendete der Klub nun die Zusammenarbeit mit dem Sportchef. (Foto: imago/Picture Point LE)

Überraschung, Paukenschlag, Beben: Die Entlassung von Max Eberl bei RB Leipzig am Freitagnachmittag nach nur zehn Monaten im Amt war das große Thema in Deutschlands Sportmedien. Viel wurde geschrieben zu Gründen, Hintergründen und Folgen des spektakulären Rauswurfs des Geschäftsführer Sport, viel wurde kommentiert und eingeordnet.

Wir fassen die Berichterstattung zusammen und zeichnen ein komplexes Bild der Situation.

RB Leipzig entlässt Max Eberl: Gründe und Hintergründe

Über die Gründe für die Entlassung von Max Eberl sind sich eigentlich alle Medien einig: Sein fehlendes Bekenntnis zum Klub, kein klares Dementi bei den Gerüchten um einen Wechsel zum FC Bayern München, zu seltene Präsenz vor Ort in Leipzig – all das führte letztlich zum Bruch mit dem nach wie vor bei RB sehr mächtigen Oliver Mintzlaff.

Bemerkenswert: Mintzlaff selbst hatte Eberl einst mit einer dauerhaften Charme-Offensive vom Engagement bei RB Leipzig überzeugt. Lange hielt die Männerfreundschaft aber nicht, Risse gab es schon seit Monaten.

>>> Lesen Sie hier: RBlive-Reporter spricht über Max Eberls Aus, die Hintergründe und die Folgen

"Die Grundlage einer Zusammenarbeit war trotz des sportlichen Erfolges schon länger nicht mehr gegeben", schrieb entsprechend auch Sky-Reporter und RB-Kenner Philipp Hinze bei Twitter zu den Hintergründen. Die Entscheidung für die Freistellung des sportlich mächtigsten Mannes im Klub sei keineswegs "über Nacht" gefallen, das Handeln der Vereinsbosse sei "konsequent".

Im Gespräch mit LVZ-Redakteur Guido Schäfer befand Hinze über Eberls Wirken bei RB Leipzig: "Das war weder eine Liebesbeziehung noch ein harmonisches Zusammenarbeiten." Sportliche Erfolge seien offenkundig, aber: "Hinter dem Verein stand er aber sowohl extern als auch intern nie."

>>> Lesen Sie hier: Ist Max Eberls Weg zum FC Bayern München nun frei?

Max Eberl selbst soll laut Medienberichten von seiner Freistellung überrascht worden sein, er hatte diese wohl nicht kommen sehen. Zumindest nicht am Tag vor dem Bundesliga-Topspiel in der Red-Bull-Arena. Selbst öffentlich geäußert hat sich der 50-Jährige zu seinem Aus bislang nicht. Laut "Bild"-Bericht sei das Trennungsgespräch mit Mintzlaff am Ende aber ohne Streit verlaufen.

Max Eberl bei RB Leipzig gefeuert: Reaktionen, Kommentare, Einschätzungen

Sichtlich überrascht von der rasanten Entwicklung der Personalie Max Eberl zeigte sich auch Markus Babbel. Der ehemalige Nationalspieler kickte einst gemeinsam mit Eberl beim Rekordmeister und sagte im LVZ-Interview: "Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Max RB zeitnah verlässt beziehungsweise freigestellt wird. Mein lieber Mann, das ist eine unglaubliche Nummer!"

>>> Lesen Sie hier: Auch Sportkoordinator Felix Krüger bei RB Leipzig offenbar freigestellt

Noch am Freitagvormittag war Sky-Experte und Insider Lothar Matthäus von der dpa über einen möglichen Eberl-Wechsel zum FC Bayern zitiert worden: "Ich gehe davon aus, dass er einer ist, der den Verein nicht so schnell wechselt."

Im "kicker" kommentiert Chefreporter Oliver Hartmann die Personalie Eberl und sieht in dessen Entlassung "ein Zeichen der Stärke" des Vereins. "Die Botschaft hinter der Freistellung - "fehlendes Commitment zum Klub" – lässt an Deutlichkeit keine Wünsche offen und keinen Raum für Spekulationen: Wer sich wie Eberl nicht mit voller Überzeugung dem Verein und seiner Aufgabe hingibt, für den ist kein Platz im Fußball-Kosmos von Red Bull", schreibt Hartmann.

Auch der "kicker" sieht die Gründe für den Bruch in den schwammigen Dementis von Eberl in Bezug auf die dauerhaften Bayern-Wechsel-Gerüchte.

"Mit den für sein Naturell befremdlich lapidaren Äußerungen zu diesem Thema nährte er immer wieder aufs Neue den Verdacht, dass Leipzig nur seine zweite Wahl ist und er nur auf den Absprung zum Rekordmeister warte", schreibt Hartmann, der zudem feststellt: "Eine Bedrohung für Leipzigs weiteren sportlichen Werdegang ist Eberls Freistellung nicht." In Rouven Schröder stehen zumindest für Erste eine gute Ersatzlösung parat.

Max Eberls Aus bei RB Leipzig: Für alle (drei) Seiten die beste Lösung?

In der LVZ kommentiert Antje Henselin-Rudolph ebenfalls. "Sportliche Gründe für die Entscheidung gibt es nicht", schreibt die Leipziger Sportchefin: "Eberls größerer Fehler lag aber in einem weniger greifbaren Bereich, dem der Identifikation."

Über einen Wechsel zum FC Bayern, der noch nach einem Sportdirektor sucht, schreibt sie: "Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass es so kommen wird." Durch sein Aus in Leipzig habe aber Eberls Glaubwürdigkeit gelitten.

In der "Bild" schreibt Matthias Brügelmann über das Eberl-Aus: "Kurioserweise eine Entwicklung, mit der alle Beteiligung gut leben können." RB sei auch ohne Eberl gut aufgestellt und könne sich auf eine satte Ablöse vom FC Bayern freuen, wo es Eberl wohl hinziehen wird. Eberl selbst, weil sein Weg zum Traumverein nun endlich frei ist. Und zuletzt auch der FC Bayern, weil er nun seinen Wunschkandidaten bekommt.