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RB LeipzigMedienkommentare: „Hässliche Worte sind der Nährboden für hässliche Taten“

06.02.2017, 11:02
„Pflastersteine auf Bullen”: BVB-Fans und ihre Banner vor dem Spiel gegen RB Leipzig auf der Südtribüne
„Pflastersteine auf Bullen”: BVB-Fans und ihre Banner vor dem Spiel gegen RB Leipzig auf der Südtribüne imago/Chai v.d. Laage

Nach den Angriffen auf RB-Fans rund um das Spiel von RB Leipzig bei Borussia Dortmund beschäftigen sich diverse Kommentare in verschiedenen Medien zu den Vorfällen.

Mitschuld des BVB

„Was nun BVB?“, fragt sich zum Beispiel Christian Elsaeßer, Sportchef der Mitteldeutschen Zeitung. „Der Verein hat heute die Angriffe verteufelt. Klar, gehört dazu. Und morgen? Wird Vereins-Boss Watzke wieder sticheln gegen RB. Der Chef wird reden – die Fans werden zuhören und handeln. Das hat dann natürlich niemand gewollt. Aber es bleibt nun einmal dabei: Hässliche Worte sind der Nährboden für hässliche Taten.“

Eine Mitschuld des BVB an den Ausschreitungen in Dortmund sieht auch Guido Schäfer in der LVZ. „Die BVB-Chefs, allen voran Hans-Joachim Watzke, haben den Kulturkampf ausgerufen, Wind gesät und Sturm geerntet. Dieses Spiel wird und muss ein Nachspiel haben. Für tatsächliche und geistige Brandstifter.“ Durch die Vorfälle rund um das Spiel und die Banner beim Spiel habe sich das sportliche Ergebnis gedreht: „RB verliert ein Spiel, der BVB aber viel mehr.“

Dortmunder Fußballkultur als Verlierer?

Jörg Jakob macht sich im Kicker über die Fußballkultur Gedanken. „So fanatisch, so feindselig, so blind vor ‚echter Liebe‘ wie am Samstag stehen der Traditionsverein mit den weltweit steigenden Marketingerlösen und die ‚Südtribüne‘, die für andere Aktionen als international vorbildlich gefeiert wird und sich feiern lässt, als Verlierer da. Fußballkultur? Wenn sie so ist, dann lieber nicht.“ Auch Jakob beklagt, dass die Klub-Verantwortlichen beim BVB im Vorfeld des Spiels gegen RB Leipzig auf „klare Signale zur Deeskalation“ verzichtet hätten.

Harte Strafen fordert Tobias Oelmeier bei der Deutschen Welle. „Der DFB wäre gut beraten, hart mit den Dortmunder Machern ins Gericht zu gehen. Notfalls auch Sperren auszusprechen und Zuschauerausschlüsse bei Heimspielen. Und die Justiz muss gegen die Straftäter unnachgiebig vorgehen. Den Leuten dort klarmachen, dass der Staat keine Gewalt duldet. Und dass es sich nur um Fußball handelt. Mir jedenfalls sind friedliche Anhänger eines Retortenklubs lieber, als Arschlöcher, die Gewalt gegen Frauen und Kinder anwenden!“

Kritik an RB Leipzig ja, Gewalt nein

Katrin Schulze fordert im Tagesspiegel, dass man die Grenzen von Kritik einhalten muss. „Es ist einfach, gegen diesen neuen Bundesligisten zu wettern. Null Tradition, Retortenklub, Kommerzheinis: schon klar. Es ist auch völlig in Ordnung, das Geschäftsgebaren der Leipziger abzulehnen und dies kundzutun – solange es wie auf dem Platz fair zugeht. Wer den Fußball liebt, darf andere Fans verlachen. Er darf sie aber nicht verachten und schon gar nicht verletzen. Auf keinen Fall körperlich. Aber auch nicht einmal verbal.“

Fassungslos ist auch Benjamin Kuhlhoff bei den 11Freunden. „Stumpf und pubertär“ seien die Banner auf der Dortmunder Südtribüne gewesen. „Dass zudem einige Hohlköpfe rund um das Spiel eine Hetzjagd auf Leipzig-Anhänger veranstalteten, sie mit Steinen und Flaschen bewarfen, ist ein weiterer Tiefpunkt dieses, aus Fanperspektive, unsäglichen Abends.“ „Bedauerlich“ sei, dass diese Vorfälle nun der ganzen Dortmunder Fanszene auf die Füße fallen würden. „Noch bedauerlicher ist aber, dass die sachliche Kritik am Konstrukt RB Leipzig in der öffentlichen Wahrnehmung durch die Ereignisse in den Hintergrund rücken wird. Obwohl sie notwendig und wichtig ist.“

Auch Philipp Köster ist dafür bekannt, dass er Kritik an RB Leipzig als mehr als notwendig erachtet. Im Deutschlandfunk spricht er entsprechend in Bezug auf die Ausschreitungen in Dortmund von einer „völlig illegitimen Form des Protests“. Allerdings kann Köster im Gegensatz zu anderen Kommentatoren in Dortmund keine „Verantwortung der Vereinsführung erkennen“, weil die sich auch regelmäßig von Gewalt distanziere. Es sei zudem schade, dass der „begrüßenswerte Protest“ unter den Vorfällen in Dortmund leide.