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Münzwurf und Wolfsgruß Sabitzer geht zu Boden – Doppeltorschütze Demiral feiert fragwürdig

Die Atmosphäre beim Achtelfinale zwischen Österreich und der Türkei im Leipziger Stadion war hitzig, bisweilen wurden auch Grenzen überschritten, wie Marcel Sabitzer erleben musste.

03.07.2024, 08:50
Gebrauchter Tag: Marcel Sabitzer geht in Leipzig zu Boden.
Gebrauchter Tag: Marcel Sabitzer geht in Leipzig zu Boden. (Foto: imago/

Leipzig/ukr/sid/dpaMarcel Sabitzer hatte sich mit Österreich eine schönere Rückkehr ins Leipziger Stadion gewünscht als zuvor mit Bayern München und dem BVB in der Liga. Doch diesmal bestimmten die türkischen Fans das Geschehen, pfiffen ohrenbetäubend, wenn die Österreicher am Ball waren oder trieben ihr Team mit ekstatischen Gesängen zum 2:1-Überraschungserfolg gegen Österreich.

Sabitzer wurde als Standardschütze zur Zielscheibe für Becherwürfe, wenn er zu Ecken antrat, hagelte es Hartplastikbecher (Pfand: drei Euro). In der 78. Minute ging der langjährige Mittelfeldspieler von RB Leipzig sogar an der Seitenlinie zu Boden, nachdem er von einer Münze getroffen worden war. Er übergab das Wurfgeschoss dem Schiedsrichtergespann. Teamchef Ralf Rangnick konnte den Vorfall nicht kommentieren, da er davon in der hektischen Schlussphase des Spiels nichts mitbekommen hatte.

Demiral über Wolfsgruß: „Keine versteckte Botschaft”

Auch aus der österreichischen Kurve, in der auch Banner fremdenfeindlicher Organisationen hingen, flogen massenhaft Becher auf Eckenschütze Arda Güler. Vor allem vor dem 2:0, als Güler perfekt auf den Kopf von Doppel-Torschütze Merih Demiral servierte. Dessen Jubel sorgte für Diskussionen, weil er mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß gezeigt hatte. „Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun”, sagte der von der Uefa als Spieler des Spiels ausgezeichnete Demiral bei der Pressekonferenz. „Deswegen habe ich diese Geste gemacht.”

Es stecke „keine versteckte Botschaft” dahinter, sagte der 26-Jährige. Der Wolfsgruß ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation „Graue Wölfe". Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten. Doch die Anhänger „Ülkücü-Bewegung” werden in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Wolfsgruß: Merih Demiral.
Wolfsgruß: Merih Demiral.
(Foto: dpa/Hendrik Schmidt)

„Ich bin stolz darauf, Türke zu sein”

„Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein, und das ist der Sinn dieser Geste. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin”, so Demiral. Er hoffe, dass es „noch mehr Gelegenheiten gibt, diese Geste zu zeigen”.

Im Vorfeld des Achtelfinals hatte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Uefa, den Wolfsgruß in den Stadien nicht zu tolerieren. „Ein Teil der Türkei-Fans” habe diesen bei den vergangenen EM-Spielen gezeigt. „Dies geschah wiederholt und wurde live im Fernsehen übertragen”, sagte GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. „Die Uefa sollte sich klar gegen das Zeigen rechtsextremer Symbole positionieren und das Zeigen des Wolfsgrußes mit einem Stadionverbot belegen.”