NAch K.o.-Kick gegen Haidara RB-Sportchef Schäfer plädiert für Regeländerungen
Ex-Nationalspieler Marcel Schäfer macht sich Gedanken um die Gesundheit der Spieler. Nach dem heftigen Kopftreffer von Amadou Haidara am Wochenende hat er Änderungsvorschläge.
Leipzig – Der heftige Kopftreffer, den Amadou Haidara am Samstag in Leverkusen beim Fallrückzieherversuch von Victor Boniface hatte hinnehmen müssen, hallt nach bei RB Leipzig. Zu allererst sind die Verantwortlichen heilfroh, dass der Mittelfeldmotor mit einer Gehirnerschütterung einigermaßen glimpflich davongekommen ist.
Noch in der Luft war Haidara nach dem Volltreffer bewusstlos geworden und hätte sich auch beim Aufprall auf dem Boden schlimmer verletzten können. „Als ich das gesehen habe, ist mir angst und bange geworden, was mit Doudous Knie ist”, sagte der neue RB-Sportchef Marcel Schäfer an diesem Dienstag bei einer Medienrunde. Haidara sei noch in der Luft bewusstlos geworden „und sein Knie knickt komplett weg”.
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Schäfer: „Das schränkt dich schon ein”
Der Malier kann nun zunächst weder zu seinem Nationalteam reisen, noch mit dem Team trainieren und das Testspiel am Mittwoch gegen Meuselwitz bestreiten und wird weiter beobachtet.
Um die Spieler zu schützen und wenigstens das Team in solchen Fällen nicht zu benachteiligen, brachte RB Leipzigs Sportgeschäftsführer zwei neue Vorschläge ein. „Das ist ein Riesenthema, über das man diskutieren muss”, sagte Schäfer. Zum einen brachte er eine sechste Auswechslung ins Spiel, zum anderen einen zusätzlichen Wechselslot. „Über einen zusätzlichen Wechselslot müsste man dann schon nochmal diskutieren, wenn jemand nachweislich aus medizinischen Gründen ausfällt”, betonte der Deutsche Meister von 2009 und erklärte: „Wir hatten dann nur noch zwei weitere Wechselslots, das schränkt dich schon extrem ein.” Deshalb habe Trainer Marco Rose am Ende dreifach wechseln müssen, weil es die letzte Wechselchance war. Hintergrund: Zwar dürfen die Trainer in der Bundesliga fünf Mal wechseln, aber nur in drei verschiedenen Slots plus der Halbzeitpause.
Regel-Grauzone Kopftreffer nach Fallrückzieher
Zum anderen dachte der 40-Jährige laut darüber nach, Fallrückzieher im Strafraum zu regulieren. „Wir bewegen uns da aktuell in einer Grauzone. Man hat da seitens des DFB keine klare Regelung, man könnte auch sagen: Wir verbieten Fallrückzieher, weil es im Strafraum immer passieren kann, dass dir mal jemand reinspritzt”, argumentiert Schäfer. „Dass du mal allein bist im Strafraum, ist ungewöhnlich. Wenn es dann ein Spieler versucht, ist es Rot.” Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte Boniface die Gelbe Karte gezeigt, woraufhin sich dieser sogar noch beschwerte. Experten wie Ex-Referee Manuel Gräfe hätten auf Platzverweis entschieden.
Haidara hatte beim 3:2 am Samstag wegen des heftigen Kopftreffers nach einer Viertelstunde ausgewechselt werden müssen. Nicolas Seiwald war ins Spiel gekommen. Kopftreffer sind vor allem wegen der möglichen Langzeitschäden extrem gefährlich und sensibel zu behandeln.