RB LeipzigNervenspiel gegen Luhansk: Leipzig holt zwei Tore auf
RB Leipzig steht nach einem 3:2 (1:1) im Play-off-Rückspiel in der Gruppenphase der Europa League. Doch die Partie war eine Nervenschlacht. RB brauchte bis zur letzten Minute, um das entscheidende Tor zu erzielen. Aus dem Stadion berichtet Martin Henkel.
Heimspiel, Gegner ist der Fünfte der ukrainischen Liga: ein Sieg irgendwie, und RB Leipzig wäre nach dem 0:0 im Hinspiel dieses Playoffs um die Europa-League-Quaklifikation in die Gruppenphase eingezogen. Nicht so schwer, hätte man denken können.
War es aber – und erwies sich für den Bundesligisten Donnerstagabend vor halbvollen Rängen als eine Aufgabe, die einem Tanz auf des Messers Schneide glich. Leipzig führte früh, kassierte den Ausgleich, ging in Rückstand, glich nochmal aus, aber die Zeit verrann im Eiltempo – und gewann doch noch: eine Minute vor dem offiziellen Ende durch einen Handelfmeter. Das war die Torfolge in dieser nervenaufreibenden Partie, mit der sich Leipzig für die Gruppenphase Europa League qualifizierte.
Tor-Co-Produktion von Cunha und Werner
Aber was ist das für ein Nervenspiel gewesen. Früh gingen die auf sechs Positionen im Vergleich zum Spiel gegen den BVB veränderten Sachsen in Führung. Matheus Cunha schoss in der 8. Minute vom Rand des Strafraums auf das Tor von Luis Felipe, Timo Werner hielt seinen Fuß in die Flugbahn, der Ball änderte daraufhin die Richtung und foppte den Brasilianer.
So leicht schien das gegen die Ukrainer zu gehen, dass RB in der Folge weiterhin unbeschwert seine Angriffe rollen ließ. Über Eingaben von Lukas Klostermann (10.) und Konrad Laimer (18.) ergaben sich weitere Chancen, die aber in den Beinen der Luhansker Abwehrspieler verendeten.
Dann kippte das Spiel plötzlich. Luhansk fand mit einem Mal überall Lücken, vor allem über die rechte Flanke. In der 26. Minute flankte Kapitän Oleksander Karavaev an den kurzen Pfosten, dort fand der Ball die Stirn von Rafael Ratao – das 1:1.
Mit diesem Ergebnis waren die Ukrainer in der Europa League – und RB draußen. Es dauerte, bis sich die Leipziger von dem Gegentreffer erholten. Werner bekam kurz vor der Pause den Ball auf den rechten Fuß und trat ihn gegen die Lattenunterkante (43.).
Reiner Calmund heizt ein: „Das ist hier kein Eiskunstlaufen!”
Rainer Calmund erschien in der Halbzeitpause am Vereinsmikro, sollte eigentlich interviewt werden, hielt aber eine Rede ans Volk und erhoffte sich von Trainer Ralf Rangnick, dass der in der Kabine „den Wecker klingeln lässt“. Calli: „Das ist hier ja kein Eiskunstlaufen!“
Wahrlich nicht. Doch der Weckruf des ehemaligen Managers erreichte die Sachsen nicht. Kurz nach dem Wiederanpfiff konterte Luhansk, Artem Gordiyenko rutschte in eine Hereingabe von Karavaev und schlitterte mit dem Ball ins Netz (48.).
Forsberg verwandelt eiskalt
Rangnick reagierte, nachdem die Verzweiflung seinen Kader erfasst hatte. Er brachte Emil Forsberg und Jean-Kévin Augustin für Yussuf Poulsen und den indisponierten Ibrahima Konaté. RB spielte jetzt Powerplay, es war eine Annäherung an den Ausgleich, den Augustin nach einem Chip-Ball in den Rücken der Abwehr von Werner erzielte (69.).
Ein Tor fehlte aber immer noch. RB stürmte, Luhansk konterte, die Minuten verstrichen – bis Sekunden vor dem Ende der offiziellen Spielzeit der Sohn von Trainer Juri Vernidub, Vitalij die Hand an den Ball bekam – und RB dafür einen Strafstoß. Forsberg verwandelte eiskalt.
Hier können Sie die Partie detailliert live im Ticker nachlesen.