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RB LeipzigRB Leipzig Jahresabschluss 2019/20: So erzielte der Klub seinen Rekordumsatz

Von Ullrich Kroemer 08.07.2021, 07:00
Goldgrube Lissabon: Klubboss Oliver Mintzlaff freut sich über ungeplante Zusatzeinnahmen.
Goldgrube Lissabon: Klubboss Oliver Mintzlaff freut sich über ungeplante Zusatzeinnahmen. imago images/motivio

Durch die Erfolge in der Champions League holt RB Leipzig wirtschaftlich in großen Schritten zu den Konkurrenten FC Bayern und Borussia Dortmund auf. Wie aus dem gerade veröffentlichten Geschäftsbericht der Saison 2019/20 (Quelle: Bundesanzeiger) hervorgeht, hat RBL seinen Umsatz auf 320 Millionen Euro erhöht. Das sind etwa 50 Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor. Eine stattliche Entwicklung. Doch das hatte die DFL bereits kürzlich in ihrem Finanzreport veröffentlicht:

So setzt sich der Umsatz von RB Leipzig zusammen

Neu ist die konkrete Zusammensetzung des Rekordumsatzes. 257 Millionen Euro der Einnahmen bezog RB aus dem laufenden Spielbetrieb und durch TV-Gelder. Darunter dürften auch die Transfers von Bruma (PSV Eindhoven), Diego Demme (SSC Neapel), Matheus Cunha (Hertha BSC Berlin) und Stefan Ilsanker (Eintracht Frankfurt) fallen. 4,5 Millionen Euro wurden durch Handel generiert, also Merchandising etc.; und 58 Millionen Euro werden unter Sonstigem geführt. Damit sind zwar nicht ausschließlich, aber wohl insbesondere Sponsoringerlöse gemeint. Zumindest stellt die Zahl eine ungefähre Größenordnung dar, wie viel RB von Hauptsponsor Red Bull und den anderen Geldgebern bezog. Im Geschäftsjahr zuvor wurden unter der Rubrik noch 78 Millionen Euro gebucht. Offenbar musste Red Bull aufgrund der guten Einnahmesituation weniger in den Klub stecken.

Der Bilanzexperte Prof. Ludwig Hierl von der DHBW Heilbronn schätzt ein: „Wer sich für die Champions League qualifiziert und dort erfolgreich agiert, kann dadurch unter anderem durch die Coronakrise fehlende Zuschauer-Einnahmen überkompensieren.” Dabei sind die Prämien für das Erreichen des Halbfinales der „Königsklasse” im August noch nicht einmal in der Bilanz enthalten, da diese nur bis zum 30. Juni 2020 datiert ist.

RB Leipzig muss halbe Million Dividende an Red Bull zahlen

Auffällig gestiegen sind die Rückstellungen in Höhe von 25,6 Millionen Euro. Darunter sind Kosten wie etwa Boni und Prämienzahlungen verbucht, die etwa für den Halbfinaleinzug in der Champions League fällig werden, die aber erst später ausgezahlt wurden. „Hätte RB diese Rückstellungen nicht mit im Geschäftsjahr 2019/20 verbucht, wäre der Gewinn noch deutlich höher als 3,38 Millionen Euro ausgefallen”, sagt Experte Hierl.

Ein so hoher Gewinn ist vielleicht gar nicht unbedingt gewünscht, weil sonst auch eine deutlich höhere Dividende an Red Bull hätte gezahlt werden müssen. Als Gegenleistung für die Umwandlung von 100 Millionen Euro Schulden in die Kapitalrücklage im vergangenen Geschäftsjahr bezieht der Hauptgeldgeber nun eine jährliche Dividende, die 2020 erstmals in Höhe von 583.000 Euro fällig wurde. Eine etwaige nochmalige Kapitalzufuhr aus Fuschl am See gab es nicht.

Und auch die Schulden von RBL bei Red Bull sanken im Vergleich zum Vorjahr um 18 Millionen von 86 auf 68 Millionen Euro. Der Gesamtschuldenstand erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr dennoch, weil die Verbindlichkeiten aus Transfers gegenüber anderen Klubs von 19 Millionen auf 53 Millionen Euro anwuchsen. Insgesamt hat RB 164 Millionen Euro Schulden. Doch das ist Teil des Geschäftsmodelles, mit Krediten Spieler zu finanzieren und diese dann durch verkäufe wieder zu refinanzieren.

RBL zahlt weniger Stadionmiete

Was die Bilanz sonst noch verrät: Der Mietvertrag zwischen der RBL GmbH und der Red Bull Arena Besitzgesellschaft wurde wohl coronabedingt von rund neun Millionen Euro auf 6,75 Millionen angepasst. Und die Maximalhöhe an Bonuszahlungen gegenüber Spielerberatern und Klubs, die zusätzlich fällig werden, wenn bestimmte Bedingungen eintreten, beträgt stolze 65 Millionen Euro. Neben Hauptgeschäftsführer Oliver Mintzlaff zeichnete erstmals auch Finanz-Geschäftsführer Florian Hopp für den Jahresabschluss verantwortlich. Im Geschäftszeitraum beschäftigte RB durchschnittlich 403 Mitarbeiter, die insgesamt 140 Millionen Euro Gehalt kassierten (20 Millionen mehr als 2018/19).

Trotz der Coronaeinbußen von etwa 30 Millionen Euro pro Geschäftsjahr, wie Mintzlaff ankündigte, dürfte RB auch im kommenden Jahr kaum Umsatzverluste haben. Denn dann werden der Transfer von Timo Werner sowie die zusätzlichen Millionen für das Halbfinale in Lissabon verbucht. Der „sehr positive finanzielle Entwicklungspfad” von Rasenballsport setze sich vorerst weiter fort, schätzt Hierl ein. (RBlive/ukr)