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Spirit für die Schlussphase Was der Punkt gegen Bayern wert ist

Für RB Leipzig war das 3:3 gegen Bayern München ein gefühlter Sieg. Endlich entstand ein Geist im Team, um die Champions League doch noch zu schaffen. Zwei Indikatoren machen Mut, dass die Mannschaft nun zumindest keinen Rückfall mehr erleidet.

Von Ullrich Kroemer 04.05.2025, 09:10
RB setzt die Schlusspointe: Castello Lukeba umarmt Yussuf Poulsen.
RB setzt die Schlusspointe: Castello Lukeba umarmt Yussuf Poulsen. (Foto: imago/Picture Point LE)

Leipzig – Aus eigener Kraft kann RB Leipzig die Champions League nicht mehr erreichen. Damit das noch gelingt, müssen Borussia Dortmund und der SC Freiburg patzen. Und doch entstand nach dem energiegeladenen, wilden, kraftvollen, spektakulären 3:3 gegen Bayern München im Spielertunnel der Leipziger Arena der Geist, die „Königsklasse” doch noch zu erreichen beziehungsweise mit sechs Punkten in den beiden ausstehenden Spielen selbst alles dafür zu tun. „Ich gehe davon aus, dass es keinen Rückfall mehr gibt, sondern wir jetzt zweimal 90 Minuten ein super Spiel abliefern werden”, sagte Matchwinner Yussuf Poulsen.

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Zwei Indikatoren sprechen gegen einen erneuten Rückfall

Dafür gibt es vor allem zwei Indikatoren. Zum einen spricht die starke erste Hälfte für Rasenballsport, als vom Oberrang sehr schön zu sehen war, wie engmaschig und dicht das Pressingnetz der Leipziger wieder gewoben war. Mit zwei hervorragend postierten Dreierreihen vor der Viererabwehrkette bildeten die Leipziger gegen den Ball zwei Abschirmreihen, bevor es überhaupt gefährlich werden konnte. Das sah wieder aus, wie einst von Ralf Rangnick angeleitet.

So exzellent positioniert hat man das diese Saison äußerst selten gesehen. Auch die Stürmer und Zehner – Benjamin Sesko, Lois Openda und Xavi Simons – machten immens Meter und bildeten gemeinsam die stabile erste Defensivreihe. Dahinter bildeten Kevin Kampl, Nicolas Seiwald und Amadou Haidara den zweiten Dreierriegel. Aus diesem Verbund heraus konterten die Hausherren endlich wieder einmal so überfallartig, dass die Bayern unter Stress und die RB-Fans im Stadion in Ekstase gerieten. So wie beim 1:0, als Xavi am eigenen Strafraum den Ball bekam, mit dem Außenrist auf Sesko weiterleitete, der ebenso per Außenrist aus 35 Metern traf.

Klostermann: „Heute hat jeder gebrannt”

„In diesen Momenten, in denen wir als Mannschaft aktiv sind, profitieren auch die Stürmer davon. Wenn wir nicht arbeiten, nicht zurückkommen, nur auf Umschaltsituationen warten, wird das nicht belohnt”, betonte Interimstrainer Zsolt Löw. „Und wir haben heute wirklich viel dafür getan, dass wir belohnt wurden. Das 3:3 ist super wichtig, weil die Mannschaft versucht hat, sehr viel von dem umzusetzen, was wir geplant haben, extrem investiert hat und fast 123 Kilometer gelaufen ist.” Zwei Kilometer mehr als die Gäste aus München. „Heute hat jeder gebrannt, genau das brauchen wir in den letzten beiden Spielen auch”, lobte Routinier Lukas Klostermann.

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In den zweiten 45 Minuten stellten die Münchner geringfügig um, die Leipziger kamen nicht mehr so geschlossen in die Pressingabläufe und wurden 20 Minuten lang vom Münchner Meisterzug überrollt. „In der zweiten Hälfte hatten wir nicht mehr so die Pressingauslöser, sind zu passiv geworden”, analysierte Klostermann. „Das müssen wir mitnehmen und versuchen, über 90 Minuten Kontrolle über das Spiel zu haben und in den Phasen, in denen wir mal hinterherlaufen, cleverer mit Ball zu sein.”

Löw: „Glaube bis zur letzten Sekunde spürbar”

Doch anders als in vielen Spielen zuvor, als RB Führungen herschenkte und sich wehrlos ergab, setzte diesmal die Gastgeber die Schlusspointe mit dem feinen Tor von Yussuf Poulsen (90.+4). Der zweite entscheidende Faktor. „Die Mannschaft konnte bisher nicht so gut mit Rückschlägen umgehen. Ich bin unheimlich stolz, dass sowohl in Wolfsburg als auch heute der Glaube bis zur letzten Sekunde zu spüren war”, lobte Löw.

Pousen & Co. spürten, dass die Bayern heilfroh über das 3:2 gewesen seien und „nur noch verwalten wollten”. Das nutzte RB diesmal aus. „Dann den Glauben zu haben, nach drei Gegentoren zurückzukommen, das ist ein schönes Zeichen von allen, dass wir bis zum Ende gekämpft haben”, freute sich Poulsen. Einige Spieler hatten nach dem intensiven Spiel „sehr, sehr schwere Beine und haben trotzdem alles gegeben. Genau das brauchen wir in dieser Endphase”, so der Routinier.

Und auch Klostermann war für seine Verhältnisse regelrecht euphorisch: „Der Blick geht klar nach vorn. Das Spiel heute kann uns Auftrieb geben.” Fraglich nur, ob dieser Auftrieb noch rechtzeitig kommt, um in die Champions League einzuziehen.