RB Leipzig"Nicht ganz zufrieden": Zwei Ex-Leipziger kämpfen beim 1. FC Nürnberg um Resultate
Beim 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga versuchen mit Robert Klauß und Tom Krauß zwei langjährige Leipziger, ihren neuen Verein nach einem Fast-Abstieg in die Spur Richtung Wiederaufstieg zu bekommen. Dass das noch nicht ganz klappt, hat am vergangenen Wochenende der Rückschlag im Derby gegen Greuther Fürth (2:3) gezeigt. Beide sprachen vorher über ihren Stand in der neuen fußballerischen Heimat.
Derby-Erfahrung gegen Lok und Chemie
Trainer Klauß hatte vorab nur eine Ahnung bekommen, dass es sich beim Spiel zwischen Nürnberg und Fürth um eine besondere Begegnung, dem ältesten Derby Deutschlands handelt. "Ich komme aus Leipzig, RB hat nicht so eine große Tradition, dass es da solche Spiele geben könnte", ließ er gegenüber der Süddeutschen Zeitung wissen. Tom Krauß, den nach dem zweiten Saisonsieg in Osnabrück (4:1) erstmals als Innenverteidiger aufbot, sah zumindest aus Partien in der Jugend einen kleinen Erfahrungsschatz. "Ich habe auch in Leipzig schon Derbyerfahrung in Spielen gegen Lok oder Chemie Leipzig sammeln können", so der 19-Jährige zur Bild-Zeitung.
Führungen verspielt: Nürnberg belohnt sich zu oft nicht
Dass es nicht nur gegen Fürth so läuft, wie sich die beiden das vorgestellt hatten, sieht man schnell beim Blick auf die Tabelle. Erst zwei Siege und vier Unentschieden machen den FCN zum Tabellendreizehnten. Sechs Mal hat die Mannschaft eine Führung verspielt. Klauß sieht keinen Grund zur Verzweiflung. "Uns fehlen zwei, drei Punkte. Wir sind nicht ganz zufrieden", erklärt er. "Die Mannschaft ist letztes Jahr fast abgestiegen. Da kann man nicht davon ausgehen, dass vom ersten Tag an alles funktioniert." In den Belangen, in denen auch RB Leipzig meist vorn liegt, sieht er noch Luft nach oben. "Das Spiel gegen den Ball zu trainieren, ist nicht so schwer. Umschaltmomente zu trainieren, das ist auch okay. Aber Ballbesitz - das erfordert Mut, Selbstvertrauen, individuelle Qualität." Hier hapert es noch. Was das Team im "talentfreien Bereich" leisten kann, stellt ihn aber zunehmend zufrieden. Kürzlich lobte er die "Clubberer" für 250 schnelle Läufe in einem Spiel, die Zweikampfwerte werden ebenfalls besser.
Tom Krauß: "Gehe selbstbewusster in die Zweikämpfe"
Auch bei Tom Krauß, der bei RB zwar mit den Profis trainierte, aber bis auf drei Minuten gegen Augsburg nur in der U19 Spielpraxis bekam. "Ich merke schon, dass ich von Spiel zu Spiel immer selbstbewusster werde. Das spüre ich dann auch, in der Art und Weise, wie ich jetzt in die Zweikämpfe gehe", stellt er fest. An weitere Schritte bei der Nationalmannschaft denkt der U20-Kapitän aktuell nicht, auch wenn die U21-EM im kommenden Jahr "ein Traum" wäre. Im Vordergrund steht der Verein und sein zwei Jahre, die er dort Zeit hat, sich im Männerfußball zu etablieren. Danach soll der gebürtige Leipziger bestenfalls bereit für eine Rückkehr in die Heimat sein.
Unter Rangnick und Nagelsmann: "Bessere Ausbildung kann man sich nicht vorstellen"
Für Robert Klauß ist dieser Weg weniger vorgezeichnet, für ihn geht es um den nächsten Schritt der Trainerkarriere. Zuvor war er nur Jugendtrainer und hat in Leipzig viel mitgenommen. "Ich bin der Typ, der ewig bei RB war, der jede Mannschaft im Nachwuchs trainiert hat, mit dem Verein groß geworden ist und schließlich das Glück hatte, unter zwei so großartigen Trainern wie Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann Co-Trainer sein zu dürfen. Eine bessere Ausbildung kann man sich nicht vorstellen." Aufmerksamkeit bekam er 2018, als er die Ausbildung zum Fußballlehrer als Jahrgangsbester abschloss. Eine überflüssige Bezeichnung findet er. "Ich war der letzte Jahrgangsbeste, und es hat auch einen Grund, dass es diese Auszeichnung nicht mehr gibt", so Klauß. Es stelle die Leistung der anderen zu sehr in den Hintergrund.