RB Leipzig"Nur noch 30 Prozent": Ex-Assistent Löw spielt in Paris keinen RB-Fußball mehr
Mit Paris St. Germain trifft am Mittwoch Vorjahresfinalist zum zweiten Mal binnen neun Wochen auf RB Leipzig. Co-Trainer Zsolt Löw sprach vorab bei der Bild-Zeitung über das Spiel gegen seinen früheren Arbeitgeber.
Löw sieht Spiel auf Augenhöhe
Trotz des klaren 3:0-Siegs, den er im August gegen seinen Ex-Klub feiern durfte: Zur Zeit sieht er für das erneute Duell keine Favoritenrolle. "Wenn man unsere Verletztenliste sieht, dann wird es ein Spiel auf Augenhöhe", so Löw. Vermutlich fehlen neben Neymar am Mitwoch auch Leandro Paredes, Mauro Icardi, Marco Veratti, Julian Draxler und Juan Bernat. Ausgeglichen seien die Chancen aber auch aufgrund von Julian Nagelsmann, dessen taktische Finesse die Gegnervorbereitung deutlich erschwere.
Tuchel lockte von RB Leipzig zu Paris St. Germain
An der Seite von Ralph Hasenhüttl hatte Löw selbst zum ersten Mal die Champions League erreicht, aber wurde in Leipzig schon 2015 zum Assistent, als Ralf Rangnick die Mannschaft selbst trainierte. Vor zwei Jahren hörte der Ungar dann auf den Ruf von Thomas Tuchel, ihm nach Paris zu folgen. Auch Tuchel gilt wie Nagelsmann als fußballbesessen und taktisch mit allen Wassern gewaschen. Das heißt aber nicht, dass Löw nur unterstützend tätig ist. "Grundsätzlich machen wir im Trainerteam alles zusammen. Von der Gegner-Analyse über Trainingsplanung und Erstellung des Matchplans", sagt er.
Nur noch 30 Prozent Rangnick-Fußball
Ralf Rangnick ist er nach wie vor dankbar, dass der ihm in Liefering und Salzburg auf die Sprünge half. Heute hat er sich mit dem Tuchel-Fußball in Paris von der taktischen Prägung seines früheren Mentors gelöst. "Ich denke die Ideen vom Fußball sind nur noch 30 Prozent deckungsgleich." Aber er steht mit dem Ex-Sportdirektor noch immer in Kontakt und ist nach wie vor beeindruckt von dessen Antrieb. "Ralf ist einer, der auch nach einem langen Tag noch dreimal am Abend angerufen hat, weil ihm was eingefallen ist, was man besser machen kann."
Er selbst wurde zwischenzeitlich in Hoffenheim gehandelt, wo Ralf Rangnick und auch Julian Nagelsmann tätig waren. Und er schließt eine solche Option als erste Chefcoach-Station nicht aus. Für den Moment sei er aber total bereit, weiter unter Thomas Tuchel zu arbeiten, in Paris oder anderswo.
Corona-Erkrankung erwischte die Familie
In Frankreich sind die Regularien zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aktuell noch härter als in Deutschland. "Ich war im März selbst betroffen. Sieben Tage hatte ich alle Symptome, von Kopf- und Gelenkschmerzen bis hin zum Verlust des Geschmackssinns." Sorgen hatte er sich danach vor allem um seine Familie gemacht, die er selbst ansteckte. Und das zu einem Zeitpunkt, da seine Frau schwanger war. Aufgrund des Virus sei sie dann in einer Privatklinik abgelehnt worden. "Es war alles nicht einfach. Aber zum Glück wurde unsere Tochter Emily im Sommer gesund geboren."