RB LeipzigOliver Mintzlaff lässt sich den Erfolg nicht vermiesen
Oliver Mintzlaff stört sich daran, dass der Erfolg von RB Leipzig in dieser Saison von manchen Beobachtern als vorhersehbar eingestuft wird. „Das konnte wirklich keiner vorhersehen! Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga und sicherlich die Unerfahrenste, was die Bundesligaspiele betrifft“, erklärt er im Interview mit der BILD.
RB Leipzig arbeitet mit Leitplanken
Man könne an der aktuellen RB-Mannschaft sehen, dass man nachhaltig arbeite. „Sieben bis acht Spieler der Startelf haben im letzten Jahr in der 2. Liga gespielt.“ Vor der Saison habe man keine Topspieler verpflichtet. „Wir haben uns klare Leitplanken gesetzt und diese eingehalten!“
Auch künftig setze man bei RB Leipzig auf diese Leitplanken. „Gehen sie davon aus, dass wir auch in der kommenden Saison nicht unter die Top 7 der Bundesliga, was die Gehaltsstruktur angeht, heranreichen werden“, meint Oliver Mintzlaff. Der Kicker hatte zuvor berichtet, dass der Personaletat in der kommenden Saison auf 50 bis 55 Millionen Euro ansteigen werden.
Kooperationen mit China
Bei der weiteren Entwicklung des Vereins schaut RB Leipzig auch nach China. „Wir sind nicht auf der Suche nach einem Investor. Aber der asiatische Markt ist hochinteressant für uns.“ Die Gespräche mit Verantwortlichen in China werden auch künftig fortgeführt werden. Dabei gehe es um Kooperationsmöglichkeiten, aber auch um die „Verantwortung als Mitglied der Bundesliga das attraktive Produkt nach außen zu tragen.“+
Auch hier gehe es aber um nachhaltige Entwicklungen. „Es geht uns nicht darum, mit zwei Millionen Euro Sponsorengeldern zurückzukommen. Wir sprechen darüber, wie wir unterstützen können. Wir machen in Leipzig in gewisser Weise ‚Jugend forscht‘. Und können mit unseren Erfahrungen in China sicherlich helfen. “ Dass Red Bull einen Klub in China plant, glaubt Oliver Mintzlaff derweil aber nicht.
Oliver Mintzlaff sieht gute Einnahmesituation, aber auch Potenzial
Zufrieden zeigt sich Oliver Mintzlaff auch mit der Einnahmeentwicklung bei RB Leipzig. „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir akquirieren konnten. Und jeder weiß, dass wir ambitionierte Ziele haben.“ Die entsprechenden Abteilungen im Verein haben „bisher einen sehr guten Job gemacht. Dennoch gibt es noch ausreichend Potenziale.“ Verkäufe von Leistungsträgern zur Verbesserung der Einnahmesituation werde es aber nicht geben. Die Red-Bull-Darlehen kann man laut Mintzlaff trotzdem in monatlichen Raten abstottern.
Investitionen in die Red Bull Arena
Auch der Schritt in die Champions League ist eine Herausforderung, die mit weiterem Personalbedarf im adminstrativen Bereich des Vereins einhergeht. Zudem müsse man in den Aufbau weiterer VIP-Plätze investieren. 500 sollen kurzfristig in einem Zelt auf dem Dach des Hauptgebäudes der Red Bull Arena enstehen. Die Planungen für den sonstigen Stadionumbau werden nach dem Kauf intensiviert werden. Hier wurde in der Vergangenheit immer 2018 als frühestmöglicher Baubeginn genannt. Zuletzt war von einem Ausbau auf 50.000 Plätze die Rede.
Leipzig und Salzburg als eigenständige Vereine
Mit dem Ausbau des VIP-Bereich erfüllt man auch Vorgaben der UEFA für die Champions League. Hinsichtlich der Lizenzierung macht sich Oliver Mintzlaff weiterhin keine Gedanken. RB Leipzig und Red Bull Salzburg seien als Vereine entflochten. Man kooperiere nicht in größerem Ausmaß miteinander als andere Vereine.
Orientierung an Bayern München – Vertragsverlängerung mit Ralf Rangnick
Für die kommende Saison sieht Oliver Mintzlaff seine Mannschaft nicht als „Bayern-Jäger“. Man werde „wahrscheinlich die jüngste Mannschaft der Bundesliga stellen. Bayern bleibt nach wie vor die Benchmark. Wenn wir uns nächstes Jahr erneut für das internationale Geschäft qualifizieren sollten, wäre das eine große Leistung.“
Ob Ralf Rangnick bis dahin erneut seinen Vertrag verlängert hat, ist vorerst unklar. Im Sommer will sich Oliver Mintzlaff mit dem Sportdirektor zusammensetzen und die Zukunft und auch den 2019 auslaufenden Rangnick-Vertrag besprechen.
Keine Lust auf Traditionsdebatte
Nicht besprechen will Oliver Mintzlaff allerdings andere Themen. Zum Beispiel das Thema Tradition. „Die wenigen Kritiker sollten einfach verstehen, dass wir bundesweit deutlich an Akzeptanz gewonnen haben. Tradition ist für mich, wenn zu Weihnachten der Rinderbraten auf dem Tisch steht. Und nicht, wenn mir ein Promille der Fußballfans, gern vermummte 18 bis 25-jährige die sich nicht benehmen können, etwas über Tradition erzählen wollen.
Man schaue nur auf sich und nach vorn. Man habe eine „positive Außendarstellung und Top-Imagewerte“. Das werde von den eigenen Fans honoriert. Aber man mache „das, was wir hier machen, nicht, um irgendjemanden zu belehren“. Vielmehr gehe man den Weg aus Überzeugung.