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Openda, Xavi & Co. zu verkrampft Kopfsache: RB sucht das „optimale Erregungslevel”

RB Leipzigs Kapitän Willi Orban analysiert die spielerische Krise bei RB Leipzig als mentales Problem und zeigt Lösungen auf.

Von Ullrich Kroemer 02.02.2025, 11:18
Wann platzt der Knoten? Lois Openda und Xavi Simons nach der Nullnummer in Berlin.
Wann platzt der Knoten? Lois Openda und Xavi Simons nach der Nullnummer in Berlin. (Foto: imago/Picture Point LE)

Berlin-Köpenick – David Raum war nach dem 0:0 gegen Union Berlin zu genervt, um Ursachenforschung zu betreiben. Als ein Journalistenkollege der fehlenden, spielerischen Leichtigkeit auf den Grund gehen wollte, ätzte der Nationalspieler: „Das ist ’ne typische Reporterfrage: Fehlende Leichtigkeit? Woran liegts? Stimmts nicht in der Mannschaft? Solche Fragen kann man sich sparen. Wir haben die Qualität, wir müssen schauen, dass wir die voneinander einfordern und diese auch auf den Platz bringen – jeder einzelne”, blaffte Raum in die Runde und trat ab in Richtung Kabine.

Sein Kollege Willi Orban hingegen behielt als einziger Feldspieler auf dem Platz einen ebenso klaren Kopf wie in der Analyse danach. Der Kapitän nahm kein Blatt vor den Mund und attestierte seinen Offensivspielern ein Kopfproblem. „Ich habe das Gefühl, dass wir zu verkopft sind, uns im Spiel nach vorn zu viele Gedanken machen. Wir haben viele Spieler auf dem Platz, die unheimlich viel Qualität haben, aber dazu müssen sie frei sein”, beobachtete Orban. „Da müssen wir wieder hinkommen, dass wir die Jungs wieder freier in der Birne kriegen, dann wird auch die Torgefahr wieder kommen.”

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Orban: „Wir wollen zu viel, agieren zu schnell in manchen Situationen”

Der erfahrene Spielführer blieb nach der spielerisch desolaten Leistung ganz ruhig, erklärte und zeigte Lösungen auf. „Wir wollen zu viel, agieren zu schnell in manchen Situationen. Wir haben viele junge Spieler, die sich viel Druck machen, hohe Ambitionen und Erwartungen an sich selbst haben, denen müssen wir den Rücken stärken und ein gutes Gefühl vermitteln – sei es Lolo oder Xavi.” Gemeint sind Stürmer Lois Openda, der ein Totalausfall war und zur Pause rausmusste, und 50-Millionen-Euro-Mann Xavi Simons.

Orban, der dafür bekannt ist, akribisch an Kopf und Körper zu arbeiten, gab sportpsychologisches Wissen preis und verriet: „Am Ende kannst du nur richtig Leistung bringen, wenn du in deinem optimalen Erregungslevel bist. Viele Spieler haben zu große Ambitionen, wollen extrem schnell wieder erfolgreich sein, aber du musst dir diesen Rhythmus erst wieder erarbeiten, über die einfachen Dinge.”

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Rose als „Mentaltrainer” gefragt

Mit mehr Ruhe, Selbstvertrauen, Klarheit müsse Rasenballsport wieder agieren, dann kämen auch Struktur und kunstvolle Aktionen zurück. Dabei sei auch Trainer Marco Rose gefragt. „Als Cheftrainer in der Bundesliga bist du auch Mentaltrainer”, sagte Orban, „nicht nur taktisch, sondern auch mental” sei nun der Coach ebenso nötig wie er selbst und die übrigen Führungsspieler.

Aktuell gelingt es RB überhaupt nicht, die Extraklasse seiner Spieler auf den Platz zu bekommen, stattdessen ließen sich die Leipziger zuletzt auf den Kampffußball von Sturm Graz und Union Berlin ein – und zogen den Kürzeren. Mit der Klasse eines Champions-League-Teams hat das gerade nichts zu tun. „Wir passen uns zu sehr an”, ärgerte sich Raum.

Trainer Rose gab Orban recht in dessen Analyse: „Wenn du keine Tore machst als Stürmer, fängst du an nachzudenken.” Doch die Lösung sei ganz einfach: „In jedem Training hart arbeiten, schauen, dass man sich dem Trainer zeigt und am Wochenende versuchen, auf dem Platz abzuliefern und den Knoten wieder platzen zu lassen. Das ist die Aufgabe der Stürmer, der Spieler.”