„wenn Menschen verletzt werden, ist das nicht okay” Gladbach-Fans werden wieder 19 Minuten schweigen
Die Anhänger von Borussia Mönchengladbach gehören zu den Fanszenen, die den Protest gegen RB Leipzig auch im sechsten Jahr der Bundesliga-Zugehörigkeit der Leipziger weiter hochhalten. Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus kündigte nach diversen Gesprächen mit Fans der Gladbacher in der vergangenen Woche an, dass es beim Duell am Montagabend (20.30 Uhr) „19 Minuten keinen Support” der Heimfans geben werde, „was in den letzten Jahren bei den Leipzig-Spielen stattgefunden hat”. 19 Minuten deswegen, um zu betonen, dass die „Fohlen” im Jahr 1900 gegründet wurden.
Das Gladbacher Fanprojekt („FPMG Supporters Club“) teilt dem Portal Gladbachlive zum 19-minütigen Stimmungsboykott mit: „Dieser Protest gegen das Werbeprojekt aus Sachsen ist aus unserer Sicht weiterhin richtig und wichtig. Es darf einfach nie zur Normalität werden. Gerade die aktuellen, pandemisch bedingten Finanzprobleme werden den unfairen Wettbewerbsvorteil dieser Vereine weiter fördern.”
Virkus über Protest der Fans: „Wir sollten schauen, dass es im Rahmen bleibt”
Die Gladbacher befinden sich nach einem Eindringen von Fans nach dem 1:3 im Rheinderby gegen den 1. FC Köln in den Innenhof des Stadions gerade in intensivem Austausch mit ihren Anhängern. „Es ist das gute Recht der Fans, den Unmut zu äußern. Wir sollten nur schauen, dass es im Rahmen bleibt. Wenn Leute verletzt werden, war das außerhalb des Rahmens”, betonte Virkus. „Der eigentliche Dialog mit den Fans war absolut okay, aber wenn Menschen verletzt werden, ist das nicht okay. Alles was am Zaun passiert ist, ist nicht okay.”
Die etwa 100 Ultras, die die Mannschaft im Stadion vor 14 Tage zur Rede gestellt hatten, hatten zuvor Ordner verletzt und den Teambus der Kölner beschädigt. „Was die Stimmung angeht, haben wir viele Dinge aufgearbeitet”, so der Nachfolger von Max Eberl.
RB Leipzig wird bei dem bei Fans unbeliebten Termin am Montagabend laut Klubangaben lediglich von etwa 200 Fans im Saisonendspurt unterstützt. Das Stadion wird auch in den Heimbereichen nicht ausverkauft sein, kündigte Virkus an.
Auch bei RB Leipzig finden gerade Diskussionen innerhalb der Fanszene statt, nachdem Trainer Domenico Tedesco die Stimmung im Europa-League-Halbfinal-Hinspiel gegen die Glasgow Rangers kritisiert hatte. Der Coach hatte sich geärgert, dass sein Team Mitte der zweiten Hälfte kurz ausgepfiffen worden war. „Von der Stimmung her war es heute ... ähm ... ja ... es gibt bessere Stimmungen, das sage ich Ihnen ganz ehrlich”, hatte Tedesco bei RTL+ gesagt.