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  5. „Raum und Energie für Entwicklung”: Was Zsolt Löw bei RB Leipzig bewegen kann

Motivation, Taktik, Spielanlage Löws Stellschrauben für die Trendwende

Zsolt Löw verbreitet neue Energie bei RB Leipzig: Was der Interimstrainer in der Kürze der Zeit verändern kann.

Von Ullrich Kroemer 01.04.2025, 14:41
Neue Ansprache: Zsolt Löw bei seiner ersten Einheit mit dem Team.
Neue Ansprache: Zsolt Löw bei seiner ersten Einheit mit dem Team. (Foto: RB Leipzig/motivio)

Leipzig – Taktisch mag sich Zsolt Löw nicht in die Karten schauen lassen, verständlich, denn er vor dem DFB-Pokal-Halbfinale beim VfB Stuttgart (20.45 Uhr/ZDF) setzt der Interimstrainer von RB Leipzig auf den Überraschungseffekt. Er bat um Verständnis, so wenig wie möglich über die Herangehensweise im „Ländle” verraten zu wollen. Nur so viel: „Große Änderungen können auch nach hinten losgehen, in zwei Tagen passieren keine Wunder”, räumte Löw ein, „aber wir haben schon einige Ansätze, wissen sehr gut über die Situation Bescheid.”

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Der sympathische Ungar will im besten Falle „zehn, 20, 30 Prozent” Leistungssteigerung aus den Spielern herausholen. Dafür müsse er die richtigen Stellschrauben finden. Das könne die Grundordnung, die Spielanlage, individuelle Form und auch persönliche Befindlichkeiten betreffen. „Wir müssen den Spielern alle Hilfe anbieten, dass sie so schnell wie möglich wieder an ihre Leistungsgrenze kommen.”

Umstellung auf Viererkette? Pläne liegen in der Schublade

Löw hat den großen Trumpf, dass er als Red-Bull-Experte für Spielphilosophie im Detail in die Probleme des Teams eingeweiht ist. In den vergangenen Wochen hatte er noch gemeinsam mit Rose analysiert, wo es im RB-Spiel klemmt und von außen Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Nun braucht er die Analysepläne nur noch aus der Schublade zu holen und mit seinen Eindrücken im Training abzugleichen.

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In den erfolgreichen Pionierjahren der Leipziger hatte der Ungar einst gemeinsam mit Ralf Rangnick & Co. den Red-Bull-Spielstil mitgeprägt. „Ich habe diese Philosophie von 2012 bis 2018 mitgestaltet und mitentwickelt”, betonte Löw. Gleichzeitig habe er viel Neues in der großen Fußballwelt gesehen. Zu erwarten ist, dass Löw – Spitzname: Jogi” – die Inhalte von einst betont, zurück auf Viererkette umstellt und aktiveren, energetischeren, zielstrebigeren Fußball mit griffigerem Pressing und besserem Übergangsspiel und Positionierung anleitet als zuletzt.

„Raum und Energie für Entwicklung”

Dazu will er mit seiner ehrlichen und lockeren Art in den nächsten sieben Wochen versuchen, der Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Löws Hauptziel ist es, durch seine Ansprache in der Gruppe und in Einzelgesprächen den „Druck von den Spielern zu nehmen, eine positive Atmosphäre und Stimmung zu schaffen”. Es soll gelingen, dass die Profis „mal bisschen befreiter” aufspielen. Dann habe das Team auch eine realistische Chance auf die „Königsklasse” und den Einzug ins Pokalendspiel an diesem Mittwoch beim VfB Stuttgart (20.45 Uhr/ZDF). Das Niveau dafür habe die Mannschaft. „Der Kader ist gut genug dafür”, betonte der 45-Jährige.

Bei seiner ersten Ansprache hatte er dem Team vergegenwärtigt, wie greifbar nah die „einmalige Chance” sei, mit zwei Siegen einen Titel zu gewinnen. „Ich habe viele Titel und Pokale gewonnen, ich weiß, was das bedeutet: Ein Titel ist für immer”, sagte Löw. Er und Co-Trainer Peter Krawietz wollen in der siebenwöchigen Mission ein „gutes Miteinander entwickeln, einen guten Raum und gute Energie für Entwicklung zu schaffen”. Um das Maximale zu erreichen, müsse das Team „alles für dieses Ziel investieren, ob im Privatleben, auf dem Platz oder auf dem Trainingsgelände. Das ist unser Anspruch”, so Löw. Im besten Falle gelingt dem Team in Stuttgart der Befreiungsschlag, auf den die Leipziger seit Wochen warten.