Hauptsache Champions-League-Quali "Im Sport gehört auch mal Scheitern dazu": Was Rose über die RB-Saison sagt
Dritter, Vierter oder Fünfter? Für Marco Rose wäre das in der Bewertung der Saison nicht ausschlaggebend, wenn am Ende die Qualifikation für die Champions League stünde.
Leipzig – 41 Pflichtspiele hat RB Leipzig in dieser Saison bestritten, nur vier stehen noch an. Da platzieren Trainer normalerweise Kampfansagen, um das Maximum aus ihrem Team herauszukitzeln. Doch Marco Rose mochte vor dem für Rang vier vorentscheidenden Duell von RB Leipzig gegen den BVB (Sa., 15.30 Uhr) die Leistung dieser Saison nicht allein am Tabellenplatz festmachen.
„Anscheinend macht es in der Bewertung einen Unterschied, ob wir Dritter oder Vierter werden oder uns ‚nur’ über Platz fünf für die Champions League qualifizieren”, sagte er am Freitag. Doch für ihn steht fest: „Am Ende steht das Ziel Qualifikation für die Champions League.”
Stürmer Yussuf Poulsen war da unter der Woche klarer und schärfer. „Wir wollen nicht nur in die Champions League. Vor der Saison war Platz fünf nicht unser Ziel, das wäre unter der Erwartung, die wir an uns selber haben”, hatte Poulsen gesagt.
Rose: „Im Sport gehört auch mal Scheitern dazu”
Das Team schielt eher nach Rang drei; Rose sinnierte darüber, dass es ein Klub auch mal aushalten müsse, nicht in die Champions League zu kommen: „Wir sind ein ambitionierter Klub, aber Manchester United und Liverpool sind auch ambitionierte Klubs.”
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Die Reds hatten vergangene Saison die Königsklasse verpasst; ManUtd schafft es in dieser Spielzeit wohl nicht. „Im Sport gehört hie und da auch mal Scheitern dazu, das Thema Anspruch, Wirklichkeit, Erwartungen, Kommunikation ist ein nicht ganz einfaches Spannungsfeld für einen Trainer und für einen Klub”, so Rose.
Dem Coach geht es um die Bewertung seiner eigenen Leistung und der seines Teams, dass die Champions-League-Teilnahme kein gottgegebener Normalzustand bei RB Leipzig ist, sondern Jahr für Jahr als Erfolg wahrgenommen wird.
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„Wir haben einen riesengroßen Umbruch und zwei nicht ganz einfache Phasen in dieser Saison, die wir hervorragend gemeistert, sind seit acht Pflichtspielen ungeschlagen”, betonte der Trainer.
Offenbar kommt ihm das in der internen und externen Bewertung zu kurz. „Der Trainer bewertet auch mal weg vom Ergebnis die Entwicklung.” Und die sei bei einzelnen Spielern wie Lois Openda, Xavi Simons, Benjamin Sesko und David Raum ausgesprochen gut.
RB kann noch den eigenen Punkterekord in der Bundesliga knacken
Mindestens Rang vier will Rose gegen seinen Ex-Klub natürlich dennoch erreichen – nicht umsonst war dieser Platz vor der Spielzeit als Minimalziel ausgegeben worden.
Eigentlich hatten Spieler und Verantwortliche vor Saisonbeginn und in der Winterpause ganz oben angreifen wollen. Doch die Chance, im Kampf um die Meisterschaft mitzumischen, verspielten die Leipziger im Januar und Februar, als sie die Topspiele gegen die Teams im ersten Tabellendrittel allesamt verloren.
Immerhin kann RB aber noch den Klubrekord knacken, der aktuell bei 67 Punkten in der Premierensaison im Oberhaus liegt. Bei noch vier ausstehenden Spielen hat RBL 59 Zähler. Gelängen drei Siege, hätte Rose den Rekord erreicht. Doch das dürfte für den Fußballlehrer eher nebensächlich sein, wenn es um die Bewertung der Leistung in dieser Saison geht.