Neuer geschäftsführer Sport "Er hat mich nie bedrängt": Max Eberl über die Anwerbung von Oliver Mintzlaff
Am neunten Tag als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig hatte Max Eberl seinen ersten großen öffentlichen Auftritt. Im Rahmen einer live übertragenen Pressekonferenz stellte sich der neue starke Mann des DFB-Pokalsiegers am Freitag vor.
Wir haben die wichtigsten Aussagen von Eberl zusammengefasst. Teil 1: Seine Gesundheit, den Weg zu RB Leipzig und seinen Abschied aus Gladbach. Im zweiten Teil spricht Eberl und seine Ziele und die wichtigsten Personalien bei RB: Dani Olmo, Christopher Nkunku und Konrad Laimer.
Max Eberl über...
....das Thema Gesundheit: "Die Zeit war ein extrem interessanter Prozess als Mensch. Auch wenn sie sehr emotional war. Das war aufschlussreich, ich habe zum ersten Mal ein paar Dinge reflektieren können. Ich habe früher ja oft gesagt, alles gut, in Ordnung, auch wenn das anders war. Ich habe nicht gesagt, wie es mir wirklich ging.
Es war dann extrem wichtig, mal still zu stehen, Energie zu tanken. Reisen zu machen, physisch und psychisch. Das hat mich sehr weitergebracht und ich habe wieder viel Energie. Da spielt die Familie eine Rolle. Die größte Rolle spielen die Menschen um einen herum. Sie geben dir den Spiegel und dazu gibst du ihnen auch die Chance."
...seine Liebe zum Fußball: "Ich hatte schon die Sorge, dass ich damit gebrochen habe und keinen Spaß mehr am Spiel, wie ich es im Januar auch gesagt habe. Da bin ich dankbar, schnell gemerkt zu haben, das Spiel ist es nicht auf diesen 100 mal 60 Meter. Ich habe dann ganz banal Amateursport geguckt, Bratwurst gegessen.
Ich hab mich in der Schweiz aufgehalten und dort geschaut. Die Liga war vergleichbar mit der sechsten, siebten Liga in Deutschland. Das war schon lustig zu sehen, wie die Menschen versuchen, den Ball ins Tor zu tragen."
...die ersten Aufgaben in Leipzig: "Ich habe mir keine Zettel geschrieben. Ich bin ein fühlender Mensch, der dann hier sein möchte. Es ja unfassbar viel, was auf mich einprasselt. Und der Verein ist ja schon großartig aufgestellt, da brauche ich keine To-Dos mitbringen."
...den Schwerpunkt Nachwuchs: "Aus der Geschichte heraus ist das Nachwuchsleistungszenrum ein großes Augenmerk, da durfte ich mir ja auch schon die Meriten verdienen. Der Jugendfußball spielt eine gute Rolle. Das Scouting ist auch wichtig, weil es um die Akquise geht."
...Überzeugungsarbeit von Oliver Mintzlaff: "Er war unfassbar empathisch und gefühlvoll. Er hat mich erstmal gefragt, wie es mir geht. Das hat eine ganz andere Bedeutung gewonnen, denn das wird schnell gefragt, aber wie wichtig ist es einem wirklich? Der Posten als Sportdirektor war lange kein Thema. Ich hab das sehr genossen und dann ein Stück weit Signale gesendet, Fußball interessiert mich schon. Da passierte viel zwischen den Zeilen.
Ich kannte seine Intention, aber ich habe das Tempo vorgegeben. Beim dritten Treffen habe ich gesagt, ich kann es mir schon vorstellen. Er hat mich nie bedrängt, und ich hätte mich auch nie bedrängen lassen, da war ich sehr bei mir. Das hat Olli gespürt."
...seinen Abschied von Borussia Mönchengladbach: "Ich habe da für mich einen Abschluss gefunden. Es war eine großartige Zeit und ich habe extrem viel lernen dürfen, aber auch viel gegeben. Am Ende ist es sehr emotional geworden, was meinen Abschied betrifft. Das ist legitim, auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe. Aber jetzt hat der Mensch Max Eberl einen neue Aufgabe - und will nur noch über die Zukunft reden. Das Kapitel ist jetzt geschlossen."
...den Wechsel zu RB: "Leipzig ist ein anderer Verein in einer anderen Größenordnung, der ganz andere Möglichkeiten hat. Ich habe mich bewusst dafür entschieden. Im Vergleich mit Gladbach ist RB Leipzig noch mal ein Verein drüber. Der Klub bietet unglaubliche Voraussetzungen - das sind Dinge, von denen ich einfach geträumt habe. Aber ich bringe auch eigene Abläufe mit, die ich gerne hier einbringen will. Ich will die fantastischen Grundlagen hier mit meinem Input nochmal auf eine neue Stufe hieven. Diese Mischung führt uns hoffentlich zum Erfolg."
...seine neue Rolle als erster Repräsentant des Vereins: "Ich fühle mich noch nicht als Gesicht des Vereins. Es ist ein Klub mit einer jungen Historie. Aber es gab hier in Ralf Rangnick und Oliver Mintzlaff zwei prägende Gesichter. Sie haben den Verein dorthin gebracht, wo er heute steht - das ist eine großartige Leistung. Auch wenn sich für Olli nun eine neue Situation ergeben hat, ist er ja noch immer da. Es ist, wie ich bei meinem alten Arbeitgeber immer gesagt habe: Dass es mein Baby war. So ist RB Leipzig auch immer das Baby von Olli Mintzlaff, ein großartiges Lebenswerk. Er wird noch genau hinschauen und sehr präsent sein. Ich muss meine Rolle finden und im Sportlichen ebenfalls sehr präsent sein."