RB-Einzelkritik gegen Bochum Erlösung in vier Minuten und 41 Sekunden
Mit der Einwechslung der Matchwinner löste sich der Knoten im Spiel. Dazu trugen auch Amadou Haidara und Xavi Simons maßgeblich bei. Einzelkritik und Noten nach dem 4:1 von RB in Bochum.
Bochum/Leipzig – So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 4:1 (1:1) gegen den VfL Bochum gesehen:
Peter Gulacsi: Der Freistoß zum 0:1 flutscht ihm durch die Finger wie ein nasses Stück Seife (7.). Kapitaler Bock, den man so bislang ganz selten von Gulacsi sah. Ließ sich danach jedoch nicht verunsichern und eilte bei einem langen Ball auf Asano aufmerksam weit aus seinem Kasten heraus und klärte per Kopf. War durch das hohe Pressing der Bochumer auch fußballerisch gefordert, bei einem riskanten Abspiel auf Lukeba an der eigenen Grundlinie hatte Gulacsi Glück, dass der Franzose technisch so versiert ist. Kleine Unsicherheit beim Herauslaufen bei einer Ecke (55.), als er den Ball nicht weit genug wegfaustete. Wehrte in der Schlussphase Losillas Kopfball im Stile eines Beachvolleyballers ab (83.). Note: 4,5.
Benjamin Henrichs: Wie so oft in den letzten Wochen eine defensiv stabile Leistung mit guten Zweikampfwerten, aber offensiv keine entscheidenden Impulse. Das war aber auch nicht der Matchplan gegen Bochum, wo es RB eher darauf abgesehen hatte, die linke Seite mit freizuspielen. Henrichs leitete einige schöne Verlagerungen ein. Note: 3.
Willi Orban: Gute Klärungsaktionen und stark in den Zweikämpfen, bei dem wilden Spiel nicht ganz so passsicher wie sonst. Note: 3.
Castello Lukeba: Durfte erstmals seit langem mal wieder ran, weil Rose einen Linksfuß auf der linken Innenverteidiger-Position haben wollte und Lukeba Spielpraxis für die Partie gegen Real Madrid geben wollte. Löste auch brenzlige Situationen technisch gut, starke Zweikampf- und Passquote. Note: 2,5.
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Haidara kontrolliert das Mittelfeld
David Raum: Immenses Laufpensum auf der linken Seite, zog ständig Läufe und Sprints an, um den Platz auf der linken Seite zu nutzen. Note: 3.
Nicolas Seiwald: Engagiert im Spiel und emsig unterwegs, aber ihm fehlen im Vergleich zu Schlager Übersicht, Präsenz, Selbstverständnis und Klarheit, viele hakelige Klein-Klein-Situationen. Hatte eine außergewöhnliche Situation bei seinem präzisen Chip-Ball auf Poulsen vor dem 3:1 dabei. Note: 3.
Amadou Haidara: War stark im Spiel, übernahm nach der wilden Startphase die Kontrolle im Mittelfeld und behauptete sich in den Zweikämpfen. Beste Szene vor dem 2:1, als er erhobenen Hauptes in Richtung VfL-Tor stürmte und Openda mit einem feinen Pass in die Gasse einsetzte. Note: 2,5.
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Xavi beflügelt
Dani Olmo: Sein wichtiger Treffer zum 1:1 war Weltklasse, wie er den Platz nutzte und den Schlenzer platzierte, war genial (29.). Sucht sonst noch ein wenig nach seiner Hoheit bei der Spielsteuerung – kann noch mehr Einfluss auf das RB-Spiel haben. Note: 2,5.
Xavi Simons: Scheiterte in der Startphase völlig alleingelassen an Luthe (3.) und vergab mit massig Platz und zu viel Zeit zum Nachdenken eine Hundertprozentige Chance. Macht es kurz darauf besser und überwand Luthe abgezockt mit einem Schuss ins kurze Eck (15.), der jedoch wegen denkbar knapper Abseitsposition zurückgepfiffen wurde. Rieb sich danach in Infights mit Bernardo auf, ehe er in der Schlussphase das Spiel mit drehte. Machte weite Wege, eroberte vor dem 2:1 den Ball, belohnte sich dann mit dem 3:1 (Eigentor Ordets) selbst und lieferte den Assist zum 4:1. Note: 2.
Christoph Baumgartner: Hatte ein gutes Auge für den durchstartenden Xavi (3.). Generell bemüht, holte sich tief Bälle ab, aber hatte Probleme, Bälle festzumachen, körperlich dagegenzuhalten und zu kontrollieren. Hatte seine besten Szenen mit Ball am Fuß beim Umschalten. Strahlte selbst keine Torgefahr aus. Note: 3,5.
Benjamin Sesko: Traf nach vier Toren in den letzten fünf Spielen diesmal nicht selbst, lieferte aber hervorragende Assists für Xavi bei dessen Abseitstor und kurz darauf für Olmo vor dem 1:1. War bei den Umschaltern Verteilerstation im offensiven Mittelfeld. Note: 3.
Eljif Elmas (65.): Elf Ballkontakte nach seiner Einwechslung, weiterhin nicht richtig im RB-Spiel integriert, drängte aber nach vorn und war bei den Toren mit dabei. Feiner Doppelpass mit Xavi vor dem 4:1. Note: 3.
Joker stechen
Yussuf Poulsen (65.): War einer der Hauptverantwortlichen für die Wende im Spiel. Behauptete den Ball vor dem 3:1 technisch stark und hatte das Auge und die Geduld, auf Xavi zu warten, der aus dem Hintergrund links einlief. Stand kurz darauf selbst frei und erzielte das 4:1 nach Xavi-Vorlage. Sehr präsent –machte mit den Unterschied in den vier Minuten und 41 Sekunden, die RB die Erlösung brachten. Note: 1,5.
Lois Openda (65.): Traf gleich mit der ersten Aktion mit seinem schwächeren Fuß zum 2:1 – auch wenn VfL-Keeper Luthe tatkräftig mithalf. Erzielte seinen 17. Saisontreffer im 24. Spiel, damit ist der 40-Millionen-Euro-Mann absolut im Soll. Spritzig und agil nach der Einwechslung, holte sich hinten einen Ball und wurde von Kwarteng rot-würdig gefoult. Beim 4:1 mit auf dem Flügel beteiligt. Note: 1,5*.
* Wir bewerten nur Spieler, die vor der 70. Minute eingewechselt wurden.