Minderjährige und frauen "abgetastet" Zwei Fans in Gewahrsam: RB kritisiert Schikanen bei Einlasskontrollen in Warschau
Die Vorfreude auf das Spiel zwischen RB Leipzig und Schachtjor Donezk (4:0) ist bei vielen Leipziger Anhängern am Einlass schnell verflogen. Fans und Verein berichten von unverhältnismäßigen Einlasskontrollen.
Der Klub bestätigte die unschönen Vorfälle am Mittwochabend und gab nach Spielende weitere Details bekannt. Demnach wurden sogar zwei Leipziger Anhänger in Gewahrsam genommen. Gründe dafür wurden nicht genannt.
"Wir verurteilten diese Form der Kontrollen", schrieb der Klub in einem Statement. Man stehe zudem in Kontakt zur deutschen Botschaft in Warschau, falls die beiden Fans über Nacht in Gewahrsam bleiben müssen.
Augenzeuge: „Minderjährige wurden intensiv im Intimbereich ,abgetastet'”
Ein Augenzeuge berichtete zuvor auf RBlive-Nachfrage: „Die Kontrollen hier sind dermaßen intensiv und überzogen. Minderjährige wurden intensiv im Intimbereich ,abgetastet’, Frauen mussten sich fast entkleiden und wer ,Glück hatte’ durfte sich in einem Polizeiauto entkleiden.”
Boykott der aktiven Leipziger Fans wurde verworfen
Ursache für das rabiate Vorgehen war wohl, dass nach unbestätigten Aussagen bei zwei Personen aus der Leipziger Fanszene Pyrotechnik gefunden worden sein soll. „Aber das rechtfertigt keinen Generalverdacht gegen jeden – egal ob Kind oder Frau”, so der Augenzeuge.
Wie RB erklärte, wurden die Einlasskontrollen durch den lokalen Ordnungdienst und die Polizei vorgenommen. Vor allem die Polizei in Warschau soll dabei unverhältnismäßig vorgegangen sein: Einem Fan sei mit einer Taschenlampe in die Unterwäsche geleuchtet worden. Andere hätte ihre Schals ablegen und nach der Leibesvisitation nicht mehr anziehen dürfen.
Die aktiven Anhänger haben daraufhin entschieden, die geplante Choreografie wieder abzubauen. Ein Boykott der aktiven Szene, über den nachgedacht wurde, wurde nicht umgesetzt. Als Zeichen des Protests wurden Fanbanner verkehrt herum aufgehängt. Etwa 600 Leipziger begleiten das Team in die polnische Hauptstadt.