KRIEGERMENTALITÄT im "Wankdorf" Rose schwärmt: "Du kannst hier aufgefressen werden, wir haben das verhindert"
Es gibt Siege, die fallen einem in den Schoß. Und es gibt solche, die muss man an sich reißen. So wie RB Leipzig Dienstagabend im Wankdorf-Stadion von Young Boys Bern, wo 30.000 Schweizer sich hinter ihrem Team versammelt und einen Höllenlärm veranstaltet hatten: angeführt von der Ostkurve, in der die YB-Ultras Schulter an Schulter standen, wo ein paar Pyrostangen fackelten, es rauchte, grölte, Gesang erscholl - und die anderen Zuschauer im Stadion zurseite standen. Nicht weniger laut und angezündet von ihrem Team, der Champions League, von Stolz, Verbundenheit, Treue.
RB in Bern: Sieg mit Annehmlichkeiten
"Du kannst hier aufgefressen werden", sagte nach dem Leipziger 3:1-Auftaktsieg in der Champions League RB-Trainer Marco Rose und stellte den vierten Pflichtspielsieg hintereinander in genau diesen Zusammenhang. "Wir haben das verhindert und uns gewehrt. Das war das Entscheidende heute."
Der Sieg in der Schweiz bringt ein paar Annehmlichkeiten mit sich. In erster Linie beim Blick auf die Konstellation in der Gruppe, in der sich RB hinter Champions League Sieger Manchester City Rang zwei ausrechnet und es genau solche Siege wie den in Bern braucht. Auch "City" gewann sein Auftaktmatch gegen Roter Stern Belgrad 3:1. Am 4. Oktober kommen die Engländer in Leipzig vorbei, zwei Wochen später die Serben.
Kader: Entwicklung zum verschworenen Haufen
Viel mehr aber wirkt sich der Sieg auf das Team aus. Zusammen mit dem Liga-Dreier vorigen Sonnabend gegen Augsburg (3:0) sind das "zwei Siege nach der Länderspielpause", so Rose, "die uns ungemein helfen, bis Spieler wie Dani, Willi oder Doudou Haidara zurückkommen."
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Der Kader des 46-Jährigen entwickelt sich immer mehr zu einem verschworenen Haufen, der sich Spiel für Spiel aus Widrigkeiten herausarbeitet und es schafft, sowohl personelle als auch ergebnistechnische Rückschläge wegzustecken.
"Mir gefällt schon seit ein paar Wochen, wie wir mit Widerständen umgehen", beschrieb der Trainer, wie sich sein Team entwickelt, immerhin herausgeforderte von prominenten Abgängen in der Sommerpause (Nkunku, Gvardiol, Laimer, Szoboszlai) und weniger prominenten Zugängen, zehn an der Zahl. Zuletzt brachen zwei Stammspieler mit Verletzungen als Stützen der neu zusammengestellten Mannschaft weg.
Rose: Krieger mit Fleiß und Qualität
Daran erinnerte Rose in Bern. "Wir spielen ohne Dani Olmo, ohne unseren Käpt'n Willi Orban, in der Innenverteidigung spielen mit Mo Simakan und Castello Lukeba ein 23-Jähriger und ein 20-Jähriger, und wie wir so Spiele und die Stimmung hier annehmen, das gefällt mir. Das hat was von Kriegermentalität."
Rose präzisierte: "Wir verteidigen unser Tor sehr fleißig, gehen in den richtigen Momenten mit Qualität nach vorn. Wir haben richtig gute Fußaller und Tempospieler. Das war heute ein sehr wichtiger Sieg."