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  5. RB Leipzig: Lauffaul und unkreativ - darum lief die Hinrunde nicht wie gewünscht

Leipzig in der Analyse (Teil 1) Lauffaules RB? Diese Zahlen erklären die Offensiv-Krise der Hinrunde

Für RBlive haben die Analysten von "Createfootball" das Spiel von RB Leipzig in der Hinrunde unter die Lupe genommen. Teil eins beschäftigt sich mit der allgemeinen Analyse sowie der Struktur mit Ball.

Aktualisiert: 07.01.2025, 14:15
„Haben Nachholbedarf”: RB-Trainer Marco Rose zum Trainingsstart.
„Haben Nachholbedarf”: RB-Trainer Marco Rose zum Trainingsstart. (Foto: imago/Picture Point LE)

Leipzig/ukrMarco Rose schien doch ein wenig entsetzt von einigen Zahlen zu sein, die ihm die Analysten zwischen den Jahren präsentierten und die bei der Analyse des vergangenen Halbjahres bei RB Leipzig unter den Verantwortlichen diskutiert wurden.

Der Trainer erkannte „eine Menge Statistiken, die wir in der Rückrunde verbessern wollen. Da sind wir auch echt selbstkritisch, da haben wir schon Nachholbedarf”, so der Fußballlehrer. Das war nach dem Innehalten zwischen den Jahren ein neuer Zungenschlag bei Rose, der sich zuvor eher im Verteidigungsmodus befand.

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Zurück zur RB-DNA

Der Wunsch und Auftrag des Trainers: RB Leipzig wieder zurück zu alten Tugenden zu führen, gleichzeitig die vielen Verletzten wieder zu integrieren und das Team spielerisch weiterzuentwickeln. Das aus der (Personal-)Not heraus geborene 5-3-2-System soll zu den Akten gelegt werden.

"Das sind ja nicht wir", erklärte Rose: "Wir wollen Schritt für Schritt wieder zu unserem Spiel gegen den Ball zurückkommen, mit dem Ball besser werden und unser Spiel wieder dorthin bringen, wo wir es haben wollen – das ist die Aufgabe", kündigte Rose an.

Doch: Welche dieser "markanten Statistiken, die uns ins Auge gefallen sind und an denen wir unbedingt arbeiten wollen" genau er verbessern will, verriet Rose nicht. Die Datenscouting- und Analysefirma Createfootball hat für RBlive/MZ eine Analyse angestellt und spannende Zahlen zutage gefördert, die das schwache Halbjahr bei RB besser erklären.

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Analyse allgemein: Besser platziert als verdient

In der Tabelle hat RB Leipzig nach 15 Spielen lediglich fünf Punkte weniger als in der Vorsaison. Doch dass der Unterschied nicht nur gefühlt deutlich größer ist als fünf Punkte, hängt mit der Überperformance zu Saisonbeginn in der Defensive zusammen. Nach der Metrik der "Expected Points" würde RB mit 20 Punkten nur auf Rang zehn liegen.

  • Punkte pro Spiel: 1,91 (23/24) vs. 1,8 (24/25)
  • Expected Points pro Spiel: 1,89 (23/24) vs. 1,39 (24/25)

Im Gegensatz zur Vorsaison gehört RB zu den lauffaulsten Teams der Liga, in der totalen Laufdistanz sank RB von Platz elf auf 16; besonders bei der intensiven Laufdistanz im gegnerischen Ballbesitz (14.) schneidet RB schlecht ab. Ein Unding für die RB-Spielphilosophie.

Im eigenen Ballbesitz hingegen gehören die Leipziger jedoch zur Ligaspitze, nur der BVB sprintet längere Distanzen im Ballbesitz. Hier konnte sich Rasenballsport im Vergleich zum Vorjahr steigern.

Spiel mit dem Ball: Kaum Flanken, schwaches Chancen-Niveau

Im Spielaufbau agiert RB deutlich zentrumslastiger als im Vorjahr, spielt kaum noch Bälle auf die Außenbahnen. Eintritte in die gegnerische Hälfte gelingen ausschließlich per progressiven Flachpass-Kombinationen oder Carries – Läufe eines Spielers mit dem Ball in Richtung gegnerisches Tor – durchs Zentrum und machen das Übergangsspiel so ausrechenbar und anfällig für gegnerisches Pressing. Wie im Vorjahr schlägt das Team kaum Flanken, nur zwölf pro 90 Minuten, was den viertniedrigsten Wert der Liga bedeutet.

Passnetzwerk von RB Leipzig nach 14 Spielen in der Saison 2024/25
Passnetzwerk von RB Leipzig nach 14 Spielen in der Saison 2024/25
(Foto: CREATEFOOTBALL GMBH)

Zwar erspielt sich RB die viertbesten Schusspositionen der Liga, das Chancen-Niveau liegt dennoch klar unter dem der Vorsaison, zudem kommt RB insgesamt deutlich seltener zum Abschluss. Aus Ballbesitzphasen entsteht zu wenig Torgefahr, nur der BVB erzielt von allen Teams der oberen Tabellenhälfte weniger Treffer aus der goldenen Zone in der Box!

Obwohl RB beinahe zwei Pässe weniger pro 90 Minuten hinter die letzte gegnerische Kette bringt, ist Leipzig in diesem Aspekt Ligaspitze (3,1 pro 90 Minuten). Lois Openda ist hier Dank seiner Schnelligkeit, Geschicklichkeit und seines Durchsetzungsvermögens im Offensivzweikampf der Hauptabnehmer.

Offensivstatistiken von RB Leipzig nach 14 Spielen im Vergleich zur Vorsaison.
Offensivstatistiken von RB Leipzig nach 14 Spielen im Vergleich zur Vorsaison.
(Foto: CREATEFOOTBALL GMBH)

Viel zu wenige Aktionen im Zehnerraum

Der große Unterschied zur Vorsaison liegt in der Effizienz vor dem Tor. Im Vorjahr erzielte RB zum selben Zeitpunkt der Saison deutlich mehr Tore, hatte nach 15 Spieltagen bereits 37 Tore auf dem Konto statt der aktuellen 24. Aus der oberen Tabellenhälfte weist nur der SC Freiburg eine schwächere Chancenverwertung auf.

Auffällig ist, dass RB trotz des hohen Zentrumsfokus extrem selten aus dem Zehnerraum heraus Torchancen kreiert. Kein Team der oberen Tabellenhälfte kommt seltener zentral vor dem Sechzehner an den Ball.

Das gelingt nur 16 Mal pro 90 Minuten, in der Vorsaison waren es noch 23 Ballaktionen in dieser höchst gefährlichen Zone pro 90 Minuten. Torgefahr entsteht hauptsächlich per Carry nach Umschaltaktionen in Tornähe. Hier machen sich vor allem das Fehlen von Dani Olmo und die Verletzung von Xavi Simons extrem bemerkbar.

Shotmap von RB Leipzig in der Saison 2024/25 nach 14 Spielen
Shotmap von RB Leipzig in der Saison 2024/25 nach 14 Spielen
(Foto: CREATEFOOTBALL GMBH)

Den zweiten Teil der Analyse zur Spielstruktur gegen den Ball und der Defensive lesen Sie am 8. Januar hier bei RBlive.

Diese Analyse stammt von der Fußball-Consultancy Createfootball GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät.