Furchtlos im Bernabeu Rose: „Warum sollte man Angst haben, wenn man Fußball spielt?”
Der erste Weg führte ins Stadion: Die Spieler und Trainer von RB Leipzig schauten sich nach der Landung in Madrid gegen 18 Uhr zunächst im geschichtsträchtigen Fußball-Tempel Bernabéu um. Die 81.000 Zuschauer fassende fünfgeschossige Arena wird gerade umgebaut, auf den Sitzen liegt überall der Baustaub. Doch die Kulisse ist auch im halbfertigen Zustand beeindruckend. Oder gar furchteinflößend?
„Wir haben die Möglichkeit in einem geschichtsträchtigen Stadion gegen eine herausragende Mannschaft zu spielen. Warum sollte man Angst haben, wenn man Fußball spielt?”, sagte der furchtlose Trainer Marco Rose. „Das ist eine große Herausforderung für uns, aber eine, nach der wir wissen, wo wir stehen.” Insbesondere warnte Rose vor Linksaußen Vinicius Junior. „Er ist ein spielbestimmender Faktor für Real, er bereitet die meisten Tore vor, schießt mit die meisten Tore, wenn Benzema nicht da ist”, sagte er. „Er sucht die Tiefe, hat ein hohes Tempo und zieht immer wieder nach innen, hat ein starkes Eins-gegen-Eins.”
Rose vor Real Madrid vs. RB Leipzig: „Wir werden auch leiden müssen”
Rose will auch beim größten Klub der Welt gegen Real Madrid so leidenschaftlichen Mentalitätsfußball sehen wie gegen Borussia Dortmund. „Die grundsätzliche Herangehensweise sollte ähnlich sein, wir werden auch leiden müssen, wollen Bälle gewinnen und umschalten, brauchen aber auch mal den Ball. Wir müssen all das zeigen, was uns auch generell auszeichnen sollte”, so der 46-Jährige. Noch sei das neue Auftreten der Leipziger „kein Trend, aber wir haben die Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, dass wir eine Tendenz draus machen. Da rede ich gar nicht über das Ergebnis, sondern die Art und Weise, wie wir auftreten.”
Emil Forsberg, der neben dem Trainer auf dem Pressepodium Platz genommen hatte, gelobte, dass die Mannschaft alles tun wird, die Energie des Triumphs gegen den BVB beizubehalten. „Diese Mentalität und Leidenschaft brauchst du in jedem Spiel über 90 Minuten – das hat uns ein bisschen gefehlt. Das liegt nicht nur am Trainer, sondern auch an uns Spielern”, gestand er. Das Motto laute: „Kopf runter und hart arbeiten, dann kommt es am Ende zum Erfolg. Das müssen wir als Spieler viel, viel besser machen.”
Von der Couch ins Bernabéu
Woher Rose seine Gelassenheit nimmt, wurde er zum Abschluss der Fragerunde gefragt. Schließlich war er zuletzt Hausmann, noch vor einer Woche Zuschauer in der Champions League. „Ich war jetzt ein paar Monate raus, habe angefangen Golf zu spielen und mich um meine Familie gekümmert”, sagte er. „Aber ich habe mit meinen Vereinen davor zwei Jahre in der Champions League gespielt, das ist nichts Neues für mich. Ich bin so gelassen, weil es schön ist, hier zu sein."