leihe fix Joscha Wosz wechselt bis Saisonende zum Halleschen FC
Joscha Wosz hat einen neuen Klub gefunden. Das Talent von RB Leipzig wechselt auf Leihbasis bis zum Saisonende überraschend zum Halleschen FC. „Trainer und Verein haben deutlich gemacht, dass sie Joscha unbedingt haben wollen”, erklärte Woszs Vater Zbigniew der MZ/RBlive die Entscheidung. „Die 3. Liga bietet die beste Chance, um auf möglichst viel Spielzeit zu kommen.”
Update: RB-Cheftrainer Domenico Tedesco begrüßte den Transfer. Am Nachmittag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg sagte der Coach: „Ich bewerte das sehr positiv. Wir sind im Trainerteam Freunde davon, sehr ehrlich zu sein. Wir haben diese Woche mit Joscha gesprochen, damit er unseren Standpunkt kennt. In dem Alter musst du spielen, und bei uns wäre das schwierig geworden. Wenn man sich unseren Kader anschaut, sind wir auf den Positionen, wo „Josh” spielen könnte, sehr gut besetzt. Vor allem, wenn die Verletzten zurückkommen. Es wäre unfair ihm gegenüber gewesen, wenn er nur im Training hätte aushelfen müssen, damit wir Elf gegen Elf spielen können. Er hatte jetzt die Chance, nach Halle zu gehen, und die wollten wir ihm nicht verbauen.”
Joscha Wosz, Neffe von HFC-Legende und Ex-Nationalspieler Dariusz, ist gebürtiger Hallenser und kickte bis 2015 im Nachwuchs des HFC, ehe er zu RB wechselte. Nach der U19 war er in den vergangenen anderthalb Jahren Teil des Profikaders und gab sein Bundesligadebüt unter Julian Nagelsmann. Doch insgesamt kam der Allrounder auf der rechten Seite nur auf drei Kurzeinsätze in der Liga und einen im DFB-Pokal. Deutlich zu wenig Spielzeit, um im Profifußball Fuß zu fassen.
Polnischer Erstligist hatte Interesse
Nachdem ein Wechsel nach Fürth im vergangenen Jahr geplatzt war, weil Wosz zunächst sein Abitur in Leipzig ablegen wollte, und das Career Center von RB im Sommer keine passenden Angebote einholen konnte, war der schnelle, kompakte und ballsichere Kicker ohne Hoffnung auf viele Einsätze bei RB in diese Saison gegangen. Unter Jesse Marsch blieb Wosz in der Krise auf der Strecke und wurde gar nicht eingewechselt, Domenico Tedesco brachte ihn immerhin jüngst beim 4:1 gegen Mainz für ein paar Minuten, empfahl aber ebenfalls einen Transfer.
Eigentlich wollte Wosz zu Lechia Gdansk (Danzig) in die polnische Ekstraklasa wechseln, wo ihn der junge deutsch-polnische Trainer Tomasz Kaczmarek gern verpflichten wollte und die Gespräche schon recht konkret waren. Doch der derzeitige Ligafünfte zögerte zu lange mit einem konkreten Angebot, sodass sich Wosz nun für den HFC entschied.
Ursprünglich war die 3. Liga nicht sein Ziel gewesen, doch bei seinem Heimatklub kann er sich nun zeigen – bevorzugt im offensiven, rechten Mittelfeld und nicht als Rechtsverteidiger wie bei RB. Und natürlich ist der Name Wosz in Halle noch immer so klangvoll, dass ihm die HFC-Ultras seine RB-Vergangenheit verzeihen dürften. Zbigniew Wosz betrachtet den Wechsel nach Halle auch als „kleines Dankeschön” für die Ausbildung in der Jugend.
Im Sommer werden Joscha Wosz, seine Familie und seine Berateragentur neu entscheiden, wohin die Reise geht.