Drittjüngster Spieler der Bundesliga-Geschichte Premiere mit 16: Tedesco lobt Debütant Raebiger, Wosz und Novoa
Sie hatten die Woche über dafür gesorgt, dass bei RB Leipzig überhaupt normales Training stattfinden konnte und bekamen am Samstag die Belohnung: Die jungen Spieler aus der eigenen Kaderschmiede sowie eine Handvoll U19-Kicker hatten das Profiteam angesichts der vielen Ausfälle von bis zu elf Spielern unter der Woche vor dem Rückrundenstart unterstützt.
Da die Situation günstig war und RB früh mit 4:1 gegen Mainz 05 führte, brachte der neue Trainer Domenico Tedesco gleich drei Talente ins Spiel, sodass sie Bundesligaminuten sammelten und sich zeigen konnten.
Tedesco über die Premiere von Sidney Raebiger bei RB Leipzig: „Er will immer den Ball haben”
Kurz vor Schluss kam mit Sidney Raebiger ein 16-Jähriger für Dominik Szoboszlai auf der Acht, der sich nun drittjüngster Bundesligaspieler der über 58-jährigen Ligageschichte nennen kann. 16 Jahre, acht Monate und 22 Tage jung war das Talent aus dem Erzgebirge bei seinem Debüt; selbstredend der jüngste bei RB seit 2009. Ligaübergreifend waren nur Dortmunds Youssoufa Moukoku (16 Jahre, ein Tag) und der ebenfalls an diesem Spieltag eingesetzte Paul Wanner vom FC Bayern München (16 Jahre, 15 Tage) noch ein paar Monate jünger.
Eigentlich hatte Ex-Trainer Julian Nagelsmann Youngster Raebiger („große Gabe”) bereits zum Ende der vergangenen Saison einsetzen wollen, doch das scheiterte wegen der schlechten Phase und engen Spielverläufe. Nun gab der was Ballbehandlung und Spielübersicht angeht Hochveranlagte nach ein paar Minuten im DFB-Pokal zum Saisonstart gegen Sandhausen auch im Oberhaus seinen Einstand. Vier Minuten durfte er ran und bekam dafür Lob von Tedesco: „Sid ist extrem jung, zwar stand es 4:1, aber auch das ist für einen Spieler aus dem 2005er-Jahrgang nicht einfach.“ Rein körperlich könne Raebiger seine Jugend nicht verbergen, „aber fußballerisch ist er einfach ein guter Kicker, er will immer den Ball haben, das hat man auch heute gesehen”, so der Coach.
Joscha Wosz „macht es immer souverän, egal, wo man ihn aufstellt”
Und auch die beiden anderen Youngster Wosz und Novoa bekamen für Tedescos Verhältnisse sehr ausführliche Würdigungen. „Joscha Wosz macht es gut, er ist fleißig, hat seit Dezember im Training jede Position schonmal gespielt, geht immer dahin, wo einer fehlt, wenn wir Elf gegen Elf spielen. Mal Linksverteidiger, mal zentral hinten – er macht es immer souverän, egal, wo man ihn aufstellt”, lobte Tedesco.
Gegen Mainz kam Wosz, Neffe von Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz, für Rechtsverteidiger Lukas Klostermann ins Spiel (81.) und bestätigte den Eindruck. Die meiste Spielzeit bekam auch positionsbedingt Hugo Novoa, der Stürmer André Silva ersetzte (68.), aber keine rechte Bindung zum Spiel fand (sieben Ballkontalte, eine Torschussvorlage). Doch auch Tedesco hat ebenso wie Ex-Trainer Jesse Marsch, der Novoa stark förderte, erkannt: „Er hat das gewisse Etwas: Tempo, ist gut im Eins gegen Eins und sehr aufmerksam.”
Neben den Dreien saßen auch noch Fabrice Hartmann und U19-Offensivkraft Mehmet Ibrahimi auf der Bank. „Sie alle haben die Woche richtig gut gearbeitet. Das sind gute Jungs, sie müssen einfach so weitermachen”, sagte Tedesco.
Tedesco über Talente von RB Leipzig: „Langfristig müssen sie spielen”
Doch welche Perspektive haben sie, wenn wieder die meisten Profis zur Verfügung stehen? Die Covid-Patienten Dani Olmo, Benjamin Henrichs und Nordi Mukiele dürften schon nächste Woche in Stuttgart wieder einsatzfähig sein. „Wir brauchen nicht drumherum zu reden: Wenn alle verfübar sind, ist es in unserem Kader für einem jungen Spieler nicht so einfach zu spielen”, sagte der Trainer unumwunden. „Es tut den Jungs gut, im Training mit bei uns zu sein, aber langfristig müssen sie spielen.”
Eine Empfehlung zur Leihe beziehungsweise zu einem Wechsel spätestens im kommenden Sommer. Wosz will weg, nachdem er in der Hinrunde keine Sekunde gespielt hatte, und hat bereits einige Interessenten – unter anderem einen Erstligisten aus dem Ausland –, wie MZ/RBlive in dieser Woche berichtete. Bei Novoa und Raebiger sind bislang keine Wechselabsichten hinterlegt.
Die jüngsten Spieler der Bundesligageschichte:
1. Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund) am 21. November 2020 - 16 Jahre und 1 Tag
2. Paul Wanner (Bayern München) am 7. Januar 2022 - 16 Jahre und 15 Tage
3. Sidney Raebiger (RB Leipzig) am 8. Januar 2022 - 16 Jahre, 8 Monate und 22 Tage
4. Zidan Sertdemir (Bayer Leverkusen) am 7. November 2021 - 16 Jahre, 9 Monate und 3 Tage
5. Iker Bravo (Bayer Leverkusen) am 7. November 2021 - 16 Jahre, 9 Monate und 25 Tage