Noten und einzelkritik Wie ein taumelnder Boxer
RB Leipzig schaffte es nicht, ein vernünftiges Pressingnetz aufzubauen und den Bremer Matchplan über die rechte Seite zu verhindern. Nach vorn agierte nicht nur das Stürmerduo völlig zahnlos und schlampig. Einzelkritik und Noten.

Leipzig – So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 0:0 beim SV Werder Bremen gesehen:
Peter Gulacsi: Fünf Paraden stehen in der Statistik für Peter Gulacsi zu Buche, doch der Teufelskerl im Leipziger Tor war noch an viel mehr Situationen beteiligt, in denen er die immer drängender anlaufenden Bremer ausbremste. Nur eine kleine Auswahl: Glanzparade gegen Ducksch (3.), klaute Schmid den Ball vom Fuß. als dieser allein auf ihn zulief (38.)., eilte couragiert gegen Burke aus dem Tor (42.) und parierte immer wieder gegen den fulminanten Burke (48., 62., 70.). Ohne Gulacsi wäre RB untergegangen. Sein 14. Spiel zu Null. Note: 1.
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Immer einen Fuß dazwischen
Kosta Nedeljkovic: Solide Partie des 19-Jährigen, der trotz der Drucksituation recht stabil wirkt. Hatte offensiv eine passable Flanke, die Xavi aber nicht erreichte. Defensiv im Dauereinsatz, rettete auf der Linie (48.), als Gulacsi schon geschlagen schien, und war auch in der Luftabwehr stabil. Note: 3.
Lukas Klostermann: Räumte viel ab, aber fing sich eine ganz frühe Gelbe Karte, als er hätte auch Rot wegen Notbremse sehen können (2.). Hatte einen schweren Stand gegen Rakete Burke, der selbst dem schnellen Klostermann davonlief. Note: 3,5.
El Chadaille Bitshiabu: Hatte zwei, drei Unsicherheiten zu Beginn im Aufbau und bei langen Werder-Bällen drin. Blockte dann aber unzählige Schüsse, als RB taumelte wie ein angeschlagener Boxer und Werder zu Beginn der zweiten Hälfte immer noch einen Schlag nachlegte. Nahm Burke die Kugel vom Fuß (79.), als Klostermann schon geschlagen war. Note: 2,5.
Castello Lukeba: War stark gefordert auf der linken Abwehrseite, weil Bremen hauptsächlich über diese Seite sein schnelles, direktes Spiel mit Weiser und Burke aufzog. Hatte einige mutige Dribblings im Aufbau dabei. Wenn mal Zug drin war im RB-Spiel in der ersten Hälfte, dann über Links und Lukeba. Aber auch mit haarsträubenden Fehlpässen. In der Innenverteidigung ist Lukeba wertvoller als in der Aushilfsrolle links. Note: 3.
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Vermeeren überfordert gegen Bremens Matchplan
Nicolas Seiwald: War besser im Spiel als sein Nebenmann Vermeeren, schaffte es aber nicht, das RB-Pressing geschlossen anzuleiten, wie das gegen die Bayern in der ersten Hälfte gelang. Schloss zu Beginn die Räume ganz gut auf seiner Seite und half dann links aus, weil Bremen immer wieder über diese Seite kam. Doch auch bei ihm fehlen Qualität und Konsequenz. Als Xavi ihn mal freispielte, flankte er ins Aus. Schöner Distanzschuss an die Latte (70.). Note: 3,5.
Arthur Vermeeren: Kam kaum in die Zweikämpfe, war immer zu spät und unterband das Bremer Spiel mit Weiser und Burke in den Zwischenräumen nicht. Sah ebenfalls früh Gelb und verlor den Ball leichtfertig vor Schmids Großchance (38.). Stabilisierte sich dann in der zweiten Hälfte und lieferte die Vorlage für Baumgartners Topchance (68.). Note: 4,5.
Christoph Baumgartner: Erst überhastet und ungenau beim Kontern, dann gedanklich zu langsam, lässt sich den Ball zentral viel zu leicht abnehmen, schlampig nach Ballgewinnen. Hatte die erste große RB-Chance nach Hereingabe von Vermeeren, doch Zetterer hielt (68.). Note: 4,5.
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Xavi willig, Openda und Sesko symptomatisch schlecht
Xavi Simons: War nicht schlecht im Spiel, hatte gute Antritte mit Zug, traf auch einige gute Entscheidungen, arbeitete auch defensiv mit und schmiss sich rein. Hatte eine von drei RB-Chancen, als er dribbelte und abschloss (70.), doch Zetterer hielt auch diesen Schuss. Hatte schon deutlich schwächere Spiele, an ihm lag es nicht. Note: 3.
Benjamin Sesko: Hatte keine einzige nennenswerte Szene, verstolperte stattdessen Bälle, war nicht aktiv und verlor sie leichtfertig. Auch im Kopf nicht anwesend. Note: 5,5.
Lois Openda: Sinnbild für das schlampige Umschaltspiel, behauptete in einigen Szenen Bälle gut und zog Sprints an, passte dann aber schlampig wie beim versuchten Anspiel auf Xavi (68.) oder verstolperte die Bälle leichtfertig, wie beim Zuspiel auf Xavi (35.). Kein Torschuss. Note: 5.
Poulsen verpasst den Lucky Punch
Yussuf Poulsen (69.): Tat dem Spiel mit seiner Körperlichkeit gut, direkt besser drin als Sesko. Guter erster Abschluss (75.), verpasste Bakus Hereingabe um Zentimeter (90.+1). Das wäre der mögliche Siegtreffer gewesen. Verpasste anders als gegen die Bayern diesmal den Lucky Punch. Note: 3,5.
Antonio Nusa (69.): Tut dem RB-Spiel gut, bei Vorlagen präziser und klarer. Setzte zu einem schönen Tänzchen im Strafraum an. Note: 3.*
*Wir benoten nur Spieler, die bis zur 70. Minute zum Einsatz kamen.