Leipzig – Die Nachspielzeit vor den Kameras und Mikrofonen gehört noch nicht zu Stärken von Assan Ouédraogo. „Man merkt, ich bin nicht so der Interviewtyp”, sagte der 19-Jährige lachend. Nach seinem Startelfdebüt bei RB Leipzigs 3:1 gegen den 1. FC Köln samt seinem Premierentreffer zum 1:0 war der Mittelfeldspieler der gefragteste Gesprächspartner.

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Erstmals seit seinem Wechsel vom FC Schalke nach Leipzig im Sommer 2024 für zehn Millionen Euro waren alle Augen auf ihn gerichtet. Trainer Ole Werner beorderte nicht etwa Ezechiel Banzuzi als Ersatz für den verletzten Xaver Schlager ins zentrale Mittelfeld auf die Achter-Position, sondern eben den so lange verletzten Assan Ouédraogo. 

„Er war vom ersten Trainingstag an sehr auffällig”, erklärte der Coach seine Entscheidung. „Wir wollten bisschen mehr Ballsicherheit im Zentrum und bisschen mehr Torgefahr im Spiel haben”, so Werner. All das vereine Ouédraogo. Und genau diesen Zug zum Tor zeigte der Youngster, der ein Spielertyp ist, der „auch einen finalen Ball spielen kann”.

Der schlaksige und dennoch außergewöhnlich bewegliche Ouédraogo hatte bislang lediglich neun Kurzeinsätze gehabt. Seit Oktober 2023, als er noch bei Schalke war, plagten ihn immer wieder neue Verletzungen. Lediglich zwei Dutzend Spiele absolvierte er in diesem Zeitraum bis zum Ende der vergangenen Saison. Nun durfte er erstmals zeigen, wie fleißig er seit Monaten an seinem Comeback gearbeitet hat. Mit einer Körpertäuschung gelang ihm in der Startphase leichtfüßig der Durchbruch in die letzte Reihe, nur der Pass nach innen geriet noch zu ungenau.

Dass er dann nach einer Ecke richtig stand und den zweiten Ball reaktionsschnell zum 1:0 über die Linie drückte (19.), passte zu seinem Traum-Einstand. „Besser hätte es nicht laufen können. Der Ball war einfach da – und draufhalten”, kommentierte der Junge aus Mülheim an der Ruhr knapp. Sein befreiender Jubel sagte ohnehin mehr als alle Worte. „Es fällt einfach eine große Last von mir ab, pure Freude, sonst nichts. Ich bin ein bisschen stolz und sehr glücklich im Moment, muss ich zugeben.”

Neben dem Zuspruch des Trainers erwähnte er vor allem seine Mitspieler, die ihm die Nervosität genommen haben. „Sie haben mir viel Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben: Timo Werner, David Raum und Castello Lukeba haben mich gut mitgenommen. Wenn du solche Leute an deiner Seite hast, geht es einfacher.”

Als er dann nach einer knappen Stunde nach einem Foul von Eric Martel auf den Boden sank, eilten die Kollegen und Ärzte sofort zu ihm. Doch Ouédraogo gab nach der Partie Entwarnung. „Ich bin einfach platt. Ich habe lange nicht mehr gespielt. Und der Körper ist noch nicht dran gewöhnt. Von daher waren es einfach nur Krämpfe.”

Durch seine langwierigen Knie- und dann Oberschenkelverletzung wirkt der Nachwuchs-Nationalspieler wie ein Neuzugang. Mit diesem Einstand hat RB eine offensive Variante mehr im zentralen Mittelfeld, der mit in die vorderste Reihe rücken kann, wenn es angebracht ist, und für Überzahl gegen eine Viererkette sorgen kann. „Wir haben so viele Jungs, die großes Potenzial haben und ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen”, bemerkte Werner. „Unsere Aufgabe ist es, den Jungs im richtigen Moment die Möglichkeit zu geben, das unter Beweis zu stellen. Ich bin mit Assan sehr zufrieden.”