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  5. RB-Trainer Rose stammt aus Leipziger Fußballer-Familie der DDR

Als Kind, Profi und Trainer 40 Jahre Liebe zum Fußball: Wie Marco Rose in der DDR geprägt wurde

Von RBlive/msc Aktualisiert: 30.11.2023, 15:53
Marco Rose wurde in Leipzig geboren und im DDR-Fußball sozialisiert. Heute trainiert er RB Leipzig.
Marco Rose wurde in Leipzig geboren und im DDR-Fußball sozialisiert. Heute trainiert er RB Leipzig. (Foto: imago/Picture Point LE)

Mit der Übernahme des Trainerjobs bei RB Leipzig hat Marco Rose im vergangenen Sommer die persönliche Heimkehr in seine Geburtsstadt realisieren können. Mehr als zehn Jahre nach seinen ersten Schritten beim 1. FC Lok Leipzig durfte er bereits nach der ersten, nicht ganz vollständigen Saison seine persönliche Premiere als Titelträger des deutschen DFB-Pokals feiern.

Im Podcast von Kicker und DAZN (Montag), bei dem auch der in Chemnitz geborene Michael Ballack zu Wort kommt, äußerte sich Rose ausführlich zu seiner Prägung als Sportler und Fußballer in der ehemaligen DDR.

Fußball-Familie Rose: Großvater Walter war Nationalspieler

Rose stammt wie viele Profis aus einer Familie von Fußballern. Sein Großvater Walter Rose absolvierte 133 Partien in der Oberliga und sogar ein Länderspiel unter Sepp Herberger. Vater Jürgen Rose war nicht ganz so erfolgreich, aber hat den Sport dennoch auf seine Weise an den Filius vermittelt.

"Mein Papa war Kategorie 'hau drauf' und der Lauteste am Platz", sagt Rose, der in seiner Kindheit viel Zeit auf den Sportplätzen der Stadt verbrachte. "Motor Lindenau, Aktivist Espenhain, da bin ich noch durch die Vereinsheime gekrochen. Den Geruch von dieser Salbe namens Schlangengift werde ich nie vergessen", erinnert sich der heutige Bundesligacoach.

Von seinem Vater bekam er, als er dann selbst in der Jugend spielte, vom Rand lautstarke Unterstützung. "Er hat mich begleitet und gerufen, wenn ich lag, ich solle wieder aufstehen. Ansonsten hat er mich in Ruhe gelassen."

Marco Rose über Fußballer-Ausbildung in der DDR: "Gut und durchdacht"

Die fußballerische Ausbildung genoss er somit vor allem im Verein. Mit acht Jahren startete er in der E-Jugend beim früheren Oberligisten SC Rotation Leipzig und wechselte dort noch in der Jugend zum 1. FC Lok Leipzig, das später der Wiedervereinigung 1993 erneut unter VfB Leipzig firmierte und in die Bundesliga aufstieg.

Die frühen Jahre seiner sportlichen Ausbildung waren stramm leistungsorientiert. Zwar voller Entbehrungen, aber mit vielen segensreichen Lektionen fürs Leben.

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"Das System, in dem wir groß geworden sind, war ja schon durchdacht und gut. Deswegen gab es in der kleinen DDR ja auch viele Fußballer, die am Ende groß herausgekommen sind", so Rose.

Geduld und Einsatz: Marco Rose kämpfte um Chance beim VfB Leipzig

Bei ihm sollte dies aber erst nach besonders harter Arbeit geschehen. Auch durch seine physischen Voraussetzungen hatte Rose es schwer. "Ich musste immer kämpfen, denn ich war der Kleinste. Dann bin ich in einem Jahr gefühlt 20 Zentimeter gewachsen und wusste kaum noch, wo oben und unten ist." Darauf reagierte sein Verein nicht etwa mit Vertrauen in sein Talent, sondern mit einer Empfehlung, sich neu zu orientieren.

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Rose aber hatte nicht im Sinn, ein anderes Leben zu führen oder gar den Klub zu wechseln. Dazu brauchte er aber Geduld. 1997, mit 21 Jahren, bekam er schließlich die Chance, sich in der ersten Mannschaft zu zeigen, die mittlerweile abgestiegen war.

Marco Rose als Trainer: Ralf Rangnick und Jürgen Klopp waren seine Lehrer

Genau diese Entwicklung bezeichnet er heute als hilfreich. Zwei Jahren in Hannover folgten acht Jahre in Mainz, nach den ersten vier wurde er dort auch zum Bundesligaspieler. Und es waren zwei Stationen mit Folgen für seine weitere Karriere: Er trainierte bei den Niedersachsen unter seinem späteren Förderer Ralf Rangnick und in Mainz unter Jürgen Klopp.

"Meine Karriere ist nicht so groß geworden. Aber es hatte immer was mit Widerständen zu tun, die man überwinden muss", sagt der 47-Jährige. 

Von der Regeneration in der Disko zum Social-Media-Profitum

Heute funktioniert der Profifußball in vielen Belangen anders. Seine heutigen Schützlinge seien einem viel gläsernen Geschäft ausgesetzt, in dem Medien eine noch bedeutendere Rolle spielen, erklärt er. "Die Jungs sind noch mehr Athleten, wir haben damals schon auch zwei, dreimal die Woche in der Disko regeneriert."

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Entscheidend ist für ihn aber nach wie vor für eine erfolgreiche Karriere, dass die Spieler ihren eigenen Weg finden müssen, die Herausforderungen zu meistern. Den Einfluss von außen sieht er darauf deutlich größer. "Heute gibt es Leute im Umfeld, die den Jungs Dinge rein singen. Viele Dinge auch abnehmen, was gut sein kann. Aber es ist wichtig, dass die Spieler ihren eigenen Weg finden und sich persönlich entwickeln."

Marco Rose durfte DFB-Pokal und Supercup feiern

Sein Weg führte ihn von Leipzig nach Hannover, Mainz, Salzburg, Mönchengladbach, Dortmund und wieder zurück. Für sich selbst kann er behaupten: "Der Fußball hat über die Jahre etwas mit mir gemacht." Dazu zählt er neben den Erfolgen, dem Feiern des DFB-Pokals oder dem Supercup in seiner Heimatstadt jeden einzeln Sieg.

Denn er weiß, wie schnell nach zwei verlorenen Spielen auch wieder eine Krise droht, auch das ist anders als damals. "Das macht auch etwas mit dir. Das hat heute nichts mehr damit zu tun, wie ich damals durch die Räume von Motor Lindenau gerobbt bin."

Die Begeisterung für seinen Sport aber schmälert das nicht: "Ich habe heute ein kaputtes Knie, spiele trotzdem noch Fußballtennis. Das sieht nicht mehr schön aus, aber wenn ich nach Hause komme, schaue ich trotzdem Fußball. Das ist das, was ich kann, was ich liebe. Einfach schön."