Europapokalgegner bern YB-Viertelstunde? Rose hält nichts von Mythen, warnt aber vor "Blauäugigkeit"
RB-Trainer adelt Young Boys als verdienten Champions-League-Club, vom "Mystikum" der späten Berner Tore will er aber nichts wissen.
Mit Mythen braucht man Marco Rose nicht zu kommen. Nicht mit solchen, wie der "YB-Viertustung", einer Viertelstunde, der letzten eines Spieles, in der die Young Boys aus Bern nochmal die Hosen straffen, die Zähne zusammenbeißen - und zwischen 75. und 90. Minute Spiele drehen, entscheiden oder ausgleichen.
"Wir bereiten uns darauf nicht vor", sagte Rose auf der PK am Montag im "Wankdorfstadion", auf der er die 15 Berner Minuten als "Mystikum" bezeichnete und darauf verwies, dass es etwas Ähnliches bei Rapid Wien im Nachbarland Österreich gebe. Die hat ihn offenbar nicht vom Hocker gehauen, die zwei Jahre, die er Trainer in Salzburg gewesen ist.
"Wir werden uns ganz normal auf das Spiel vorbereiten mit dem Wissen, dass auch gegen Ende des Spiels unsere Konzentration gefordert ist", setzte Rose seine Antwort auf die Frage fort, ob er seinen Kader speziell darauf einstellen werde.
RB gegen YB: nicht zu unterschätzen
Er fügte noch hinzu, dass "YB" viele seiner Spiele in der ersten Viertelstunde entscheide. Wozu also ernstnehmen? Viel eher gab sich der Trainer der Sachsen alert, dass der Schweizer Meister grundsätzlich nicht zu unterschätzen sei.
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Er führte aus: "Wir haben einen schwierigen Gegner vor der Brust, der sehr heimstark ist, ein gutes Publikum hinter sich hat, Spieler, die über sich hinauswachsen können, die sehr physisch spielen, aber auch gute Fußballer sind. Sie haben ein hervorragendes Gegenpressing, schlagen gute Standards."
RB-Coach in Bern: "eine Challenge für uns"
Ergo, was sie in der heimischen Liga können, das vermögen sie auch international, wie sich ja an der Qualifikation zur Champions League zeige, wie auch an Siegen in der Vergangenheit gegen Juventus Turin oder Manchester United. "Sie haben es international nachgewiesen, dass sie große Klubs schlagen können. Sie haben sich die Champions League verdient, sie gehören in die Champions League, das wird eine Challenge für uns."
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Der Kunstrasen im "Wankdorf", über den die vergangenen Tage so viel geredet wurde, auch von ihm selbst ("Das wird ein großes Thema werden) spiele dabei eine eher untergeordnete Rolle, nah dran am Mystikum wie die "YB-Viertelstunde". "Das Thema Rasen können wir abhaken", sagte er. "Alle Jungs haben bestätigt, dass sie Kunstrasen kennen."
Young Boys mit späten Toren
Es werden nach Ansicht des RB-Trainers also keine Faktoren eine Rolle spielen, die sich nicht unmittelbar aus dem Spiel heraus entwickeln. Allerdings, ob die Kunstrasenthematik als auch die Berner Schlussoffensive Einfluss nehmen werden, wird Rose erst nach dem Spiel wissen.
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In einem jedenfalls schien sein Wissen über den Erfolg der Berner Letztanstrengungen, die traditionell von den Fans und Zuschauern im Stadion in der 74. Minute eingeleitet werden, lückenhaft. Der jüngste Spiel, ein 1:0 im Pokal gegen Xamax Neuchatel, gewann YB durch einen Treffer in der 90. Minute.
Das Siegtor gegen den FC Luzern-Sport am 1. Spieltag fiel in der 97. Minute, der 1:1-Ausgleich gegen den Stadtrivalen FC Luzern drei Ligapartien später in der 91. Minute. Ach ja, und der 2:1-Entscheidungstreffer in der Champions League gegen Manchester United vor zwei Jahren: in der 95. Minute.