RB-Trainer Tedesco mahnt - Es fehlen 33 Punkte bis zur Champions League

Lukas Klostermann ist ein Fußballer, dem der große Gestus fremd ist. Seine Sätze sind kurz, seine Gedanken präzise, sein Stil auf dem Feld nüchtern und effektiv. In der Art fiel auch sein Fazit nach dem 4:1 gegen Mainz 05 am Samstag aus. "Für das erste Spiel des Jahres", sagte der Nationalspieler, "war das ordentlich."

Mehr Schnörkel hätte das Urteil über diese Partie auch nicht verdient gehabt, denn nicht nur kam der klare Erfolg auch zustande, weil Mainz‘ Abwehrspieler Alexander Hack in der 20. Minute wegen Handspiels Rot sah und André Silva den anschließenden Elfmeter verwandelte. In Überzahl hatten die zuletzt sehr verunsicherten Messestädter die Partie dann weitgehend im Griff. Sondern, weil es noch ein sehr weiter Weg ist, um das Minimalziel Champions-League-Qualifikation zu schaffen.

Bis zu Rang vier sind es zwar nur fünf Punkte (Freiburg), doch die Rechnung darf man nicht ohne den Schnitt der vergangenen fünf Spielzeiten machen. In denen waren jeweils 60 Punkte plus nötig, um auf einem Königsklassenplatz zu stehen. Bis zu dieser Marke fehlen RB noch 35 Punkte. Bei 16 Spielen braucht es demnach elf Siege und zwei Remis. Mehr als drei Partien sollten die Sachsen also nicht verlieren.

So eine Rückrunde hat Leipzig noch nie gespielt seit dem Aufstieg 2016. Coach Domenico Tedesco dürfte sich mit solcherlei Fakten zwar nicht beschäftigen, doch dass ein Sieg noch keines seiner Probleme gelöst hat, liegt auch für ihn auf der Hand. Als er nach der Partie seine Spieler am Mittelkreis versammelte, so erzählte er es später, habe er "der Mannschaft gesagt, dass wir gut gearbeitet haben diese Woche. Dass wir glücklich sind, gewonnen zu haben. Herzlichen Glückwunsch, habe ich gesagt. Aber es braucht jetzt nicht jeder extrem zufrieden zu sein. Wir wollen Konstanz sehen!"

Ein paar Siege am Stück werden der Schlüssel dafür sein, wie diese Rückrunde für RB ausgeht. Im großen Weihnachtsinterview mit RBlive sagte Yussuf Poulsen, dass die Selbstverständlichkeit so enorm wichtig ist, um wieder in die Gänge zu kommen. Dann nämlich erst kommen alle Talente zum Blühen. "Wir hatten Phasen", so der Däne, "da wussten wir vor dem Spiel, dass wir es nicht verlieren werden."

Für dieses Ziel meint es der Spielkalender verhältnismäßig gnädig mit den Rasenballsportlern. Im Januar kommt es zu Duellen mit Stuttgart, Wolfsburg und Rostock im Pokal. Drei Spiele also, um sich ein Selbstwertpolster für die fünfte Begegnung des Jahres anzufressen. Am 5. Februar kommt es in München zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Julian Nagelsmann. Das Hinspiel verlor RB 1:4.